Der Morgen begann relativ ausgeschlafen um halb acht. Der Liebste war schon aufgestanden und hatte gerade mit Frühstück angefangen, ich setzte mich also quasi an den gedeckten Tisch (Tee und Toastbrot, das Brot musste weg).
Falls man den Unterschied in der Persönlichkeit zwischen dem Liebsten und mir illustrieren wollte, dieser Dialog des Morgens würde sich hervorragend eignen:
– Ich: Was müssen wir denn vor dem Urlaub noch auf jeden Fall erledigen?
– der Liebste: Eigentlich nichts, oder? Also müssen tun wir schon mal gar nix. Außerdem ist doch alles fertig?
– Ich: *schaut vom eng beschriebenen A5-To-Do-Zettel hoch*
…der Tag war also damit angefüllt, meine Erlediliste abzuarbeiten und mich gleichzeitig daran zu erinnern, dass man nichts machen muss außer den Dingen, die halt auf jeden Fall gemacht werden müssen. Nach dem Frühstück ging der Liebste erst einmal zu den Nachbarn, um die Mäuse zu füttern, während ich einen Packzettel schrieb und das Tablet zum Laden einsteckte (seit ich meinen Laptop habe, benutze ich das Tablet kaum noch, aber für die Reise ist es praktisch – und nachdem wir jetzt eineinhalb Jahre nicht verreist waren, musste es etwas entstaubt und aufgeladen werden). Dann eine schnelle Dusche und ein Gang zu unserem Lieblingsbäcker: Dort holten wir einen Brotbeutel aus Stoff mit dem Bäcker-Logo (unser Lieblingsbäcker war auch der Lieblingsbäcker des Berliner Lieblingsmenschen gewesen, bevor er nach Berlin gezogen war, deshalb kauften wir einen Beutel als Gastgeschenk/Erinnerung). Eigentlich wollten wir noch eine Schachtel handgemachter Pralinen mitnehmen (der Bäcker ist auch Konditor und macht Pralinen selbst), allerdings gibt es im Sommer keine – da hätten wir selbst drauf kommen können. Wir nahmen stattdessen zwei Schokocroissants für uns mit (als unser zweites Frühstück) und gingen wieder heim. Daheim stellte ich fest, dass ich noch eine Packung Spezialtee hatte, die sich als zweites Gastgeschenk ebenfalls eignete – Ersatz für die Pralinen.
Der Liebste bestellte noch die Tageszeitung für die nächsten Tage ab, dann legte er sich etwas zum Entspannen aufs Sofa, wir hatten ja offiziell nichts zu tun. Es fiel mir zwar schwer, aber ich legte mich mit einem Buch dazu – ich wollte mein Buch gern durchlesen, bevor wir fuhren, um nicht ein Buch mitzunehmen, das ich nach einer Stunde Zugfahrt schon durchhabe und dann den restlichen Urlaub mit mir rumtragen muss. Das klappte auch: Abends um halb zehn hatte ich es fertig. Das neueste Buch von Tana French, wieder eine absolute Empfehlung.
Mittags machten wir den Rest vom Kichererbsencurry warm, danach Espresso. Dann richtete ich das Katzenfutter für die Nachbarn hin und packte schon etwas, der Liebste saugte einmal das Haus durch und putzte oben das Bad und ging dann in die Werkstatt. Ich wechselte zwischen lesen, Kleinigkeiten in die Koffer packen und unruhig durch die Wohnung tigern. Ich war ausgesprochen gestresst wegen der bevorstehenden „Reise“ von vier Tagen in eine Stadt, in der wir beide schon mehrfach waren, also wirklich keine Herausforderung. Aber offensichtlich ist Reisen auch Übungssache und ich war definitiv aus der Übung.
Abends kochte ich uns mit mehr oder weniger allem, was noch an Gemüse da war (Zucchini, Karotten, einer Menge Tomaten), dazu einem Räuchertofu und Nudeln eine Art Rumfort-Ratatouille. Die Hälfte gab es zum Abendessen, die zweite Hälfte packte ich in unsere Lunchboxen für die Fahrt am nächsten Tag. Der Liebste schaute abends nach den Mäusen, ich packte das Essen in den Rucksack und goss noch einmal sämtliche Blumen in der Wohnung, auf dem Balkon und in den Staudenbeeten im Garten. Dann etwas lesen und früh ins Bett, wo ich dann so aufgedreht war, dass ich lang nicht einschlafen konnte.