Ganz gut geschlafen, sogar so tief und fest, dass ich das Licht des Weckers komplett in meinen Traum einbaute. Das machte das Aufwachen durch das Weckerklingeln dann leider nicht so richtig erholsam. Da habe ich nach kaum einem Monat Lichtwecker schon eine Möglichkeit gefunden, das System auszuspielen, gut gemacht.
Nach dem Aufstehen ging ich erst einmal mit dem Kater eine Runde in den Garten. Der raste aufgeregt hin und her und tat uns dann den Gefallen, ins Gebüsch zu kotzen (statt aufs Sofa, die deutlich bessere Variante). Es ging ihm aber gut, er sprang noch ein bisschen rum und kam dann zum Fressen wieder mit rein. Dann Sofa für ihn und Tee für mich.
Der Wecker hatte am Morgen deshalb geklingelt, weil wir an dem Tag einen Familienbesuch am Bodensee geplant hatten und früh aus dem Haus wollten, naja, einigermaßen früh zumindest. Irgendwie beschäftigten wir uns am Morgen aber ein wenig damit, die Fritzbox mit den neuen Handys zu verbinden, und plötzlich war es schon Viertel nach acht und ausgesprochen knapp. Brot mit Aufstrich zum Frühstück, dann eine schnelle Dusche, der Liebste holte das Auto und packte die Sachen zusammen, während ich mir noch die Haare föhnte (seit ich die Haare etwas kürzer habe, geht das ja zum Glück schnell). Um 9:40 Uhr saßen wir im Auto, um neun hatten wir loskommen wollen. Naja.
Der Liebste startete mit Fahren, aber schon im Nachbardorf tauschten wir: Ich hatte einfach Lust aufs Autofahren und wurde ganz zappelig auf dem Beifahrersitz. Also fuhr ich den größten Teil der Strecke (das Auto: ein Skoda Fabia Kombi, der sich super fahren ließ). Die Autobahn war ziemlich leer und das Fahren ging gut, mal abgesehen davon, dass ich in einer blöden Autobahn-Baustelle geblitzt wurde, weil ich kein Tempo 80 gefahren war – ich hatte mich nach meinem Gefühl an den fließenden Verkehr angepasst (naja, da war eine Lücke gewesen und ich hatte zum vorderen Auto aufschließen wollen… hm). Das ist mir vor Jahren das letzte Mal passiert. Menno.
Das letzte Stück der Strecke fuhr der Liebste wieder. So langsam nahmen Wind und Regen wieder zu, wir kamen aber trotzdem gut durch und um halb zwölf an.
Dort erst einmal Schwestern-, Schwager- und Neffenbegrüßung und eine Runde Kaffeetrinken und Quatschen. Wir hatten uns nach Weihnachten das letzte Mal gesehen, und zu Coronazeiten ist das ja schon ein richtig kurzer Abstand. Trotzdem gab es natürlich viel zu erzählen – erstaunlicherweise passiert ja trotzdem immer irgendwie was, auch wenn man das Gefühl hat, man arbeitet nur. (Naja, bei mir passiert vermutlich schon weniger als bei anderen Leuten. Gefühlte Wahrheit.)
Nach dem Kaffee nutzten wir das gute Wetter (zwar kalter Wind, aber wieder sonnig) und gingen eine kleine Runde spazieren, dann Mittagessen (asiatische Linsen-Kürbissuppe mit Reis). Außerdem schnelltesteten wir uns, weil wir es morgens vergessen hatten, wie verpeilt kann man sein. Danach eine kleine Mittagspause auf dem Sofa, die der Liebste für einen Mittagsschlaf nutzte, ich spielte ein bisschen auf dem Handy herum.
Ab kurz vor drei dann der eigentliche „Programmpunkt“: Meine Schwester hatte Geburtstag gehabt und deshalb Gäste zum Kaffeetrinken eingeladen. Ich hatte mir vorher Gedanken gemacht, wie es wohl werden würde, zu elft als Gruppe um den Tisch zu sitzen, wenn sich nicht alle kennen, aber es war total nett und locker (meine Schwester kennt nette Leute, uns unter anderem). Die beiden Kuchen waren nicht vegan, aber wir hatten die am Vorabend gebackenen Zimtschnecken mitgebracht und waren deshalb „versorgt“ (und aßen sie auch nicht allein). Ich hatte mich gefragt, ob ich das Zusammensitzen mit einer größeren Gruppe nach so viel Alleinsein die letzten Monate stressig finden würde (die letzten größeren Events in der Firma hatte ich alle als anstrengend empfunden), aber es war völlig ok. Auch der Bauch des Liebsten machte gut mit… Insgesamt ein sehr schöner Nachmittag. Und es tut sooo gut, mal rauszukommen und Leute zu sehen…
Um Viertel vor sechs machten wir uns auf die Rückfahrt – länger bleiben wäre schon schön gewesen, aber wir wollten nicht zu spät daheim sein. Ich fuhr ungefähr die Hälfte der Strecke. Die Rückfahrt war ziemlich anstrengend: Deutlich mehr Verkehr als auf der Hinfahrt, es wurde schnell dunkel und begann zu regnen. Die vielen Lichter von allen Seiten, die sich in der nassen Fahrbahn spiegelten, strengten meine Konzentration ziemlich an. Dazu noch melancholische Grundstimmung so am Ende des Wochenendes… ich war froh, als wir wechselten.
Um halb acht waren wir schließlich wieder daheim und fütterten erst einmal den Kater. Dann Kochen: Etwas Seitan, Zwiebel und Pilze in einem großen Topf angebraten, dazu grüne Bohnen und ein halbes Glas Mais, das Ganze gewürzt und abgebunden mit Crème Vega und Mandelmus. Das gab eine etwas improvisierte, aber richtig schöne Seitanpfanne. Wir hatten die letzten Tage so oft Nudeln gehabt, machten deshalb Reis dazu und hatten am Ende ein prima Abendessen.
Auf die versnobten Engländer hatten wir keine Lust (ganz ehrlich: So gern wir die Serie anschauen, aber eine richtige Stimmungskanone ist sie nicht, mit Tragödien und Dramen an allen Enden), blätterten deshalb durch die Netflix-Filme und endeten schließlich bei Ocean’s Eleven (meine Güte, sind die alle noch jung in dem Film). Den Film hatte ich damals im Kino gesehen und meinte mich noch so einigermaßen daran zu erinnern – tatsächlich wusste ich aber so wenig davon, dass ich der Meinung war, es würde eine Bank ausgeraubt statt eines Casinos. Naja. Wir wurden sowieso irgendwann sehr müde und brachen den Film um zehn ab, um ins Bett zu gehen. Das Serienformat mit 45 Minuten hat für uns alte Leute offensichtlich genau die richtige Länge, einen Kinofilm kriegen wir irgendwie nicht mehr hin. Haha.