Aufgewacht durch die Sonne, Blick aufs Handy: Schon kurz vor sieben. Es fühlte sich nicht so an, bis mir die Zeitumstellung einfiel, so gesehen perfekt aufgewacht. Ich blieb noch ein bisschen liegen und ging auf kurz nach halb acht ausführlich duschen. Ziemlich ordentlicher Muskelkater, ich entschied mich gegen Yoga. Auch der Liebste war recht schlapp, wir merkten die zwei Tage ständig auf den Beinen beide doch ziemlich.
Das Frühstück hatten wir um halb neun im Hotel gebucht, um am Sonntag kein Gedöns zu haben. Nichts Besonderes, es gab überhaupt kein veganes Angebot (ich war froh, dass wir eine Shmilk dabei hatten), der Kaffee war aber gut, und auf Nachfrage gab es dann auch vegane Margarine. Dazu Vollkornbrötchen und Gemüsesticks: Schon okay. (Es war immerhin recht günstig mit 7,- pro Person, und wir brauchten uns am Sonntagmorgen keinen Kopf zu machen). Interessanterweise hatten, wie wir mitbekamen, ein paar Leute offensichtlich ihr Frühstück vergessen, denn zur gebuchten Zeit blieben ihre Tische leer (die Tische waren mit Namensschildern markiert). Klar, Zeitumstellung und so, aber die Handys stellen sich eigentlich selbstständig um, merkwürdig.
Nach dem Frühstück Kofferpacken, auschecken, Koffer im Schließfach am Bahnhof deponieren, und dann hatten wir noch einen halben Tag, bis am Nachmittag der Zug fuhr. Wir hatten am Vortag genug Altstadt und Gässchen gesehen und uns deshalb für einen Museumsbesuch entschieden. Eigentlich hätte uns das Gärtnermuseum interessiert, das aber noch in der Winterpause war (kein Wunder, der Großteil des Museums sind Freiflächen draußen), also gingen wir stattdessen ins Naturkundemuseum. Als wir vor dem Gebäude standen, fiel mir ein, dass wir dort tatsächlich beim letzten Mal auch schon gewesen waren. Das war aber egal, ich erinnerte mich an quasi fast nichts mehr, die Ausstellung war auch nicht mehr die Gleiche (die Sonderausstellung sowieso nicht, aber auch in der Dauerausstellung war viel neu). Unter anderem hatten sie einen Teil zu Udo, dem Menschenvorfahren von der Alb, der so durch die Presse gegangen war, ich hatte viel darüber gelesen, aber noch nichts dazu gesehen. Außerdem sehr schön war eine Sonderausstellung zu Ausgrabungen bei Wattendorf (Quastenflosser! Meeresschildkröten! Ausgestorbene Fische!).
Und dann natürlich der Vogelsaal, an den erinnerte ich mich tatsächlich: Eine Art Museum im Museum, ein Ausstellungssaal mit Präparaten und ausgestopften Tieren aus dem 19. Jahrhundert. Nun finde ich ausgestopfte Tiere und Schlangen in Formalin und ähnliches generell nicht so ansprechend, aber der Saal ist schon interessant – angefangen von den Ausstellungsmöbeln, dann die ganze Ausstattung, es war eher museumshistorisch als naturwissenschaftlich und passte damit doppelt für mich.
Um halb zwölf kamen wir wieder aus dem Museum, draußen wurde es schon ordentlich warm (für den Tag waren 20 Grad angekündigt, das hatte es mindestens). Wir gingen für einen Milchkaffee ins Café Zuckerstück, ein sehr niedliches, kleines Café mit allerdings eher eingeschränktem veganen Angebot, und der Kaffee war okay, aber mit 4 Euro sehr teuer. Naja.
Dann war es auf jeden Fall Viertel nach zwölf und wir dachten über das Mittagessen nach. Dazu gingen wir ins Café Leander, wo wir auch vor neun Jahren schon einmal gewesen waren und das wir eigentlich in guter Erinnerung gehabt hatten. Dieses Mal nicht so: Draußen waren alle Sonnenplätze besetzt und die Schattenplätze waren noch zu kühl, also setzten wir uns rein – dort war es dann ziemlich laut in der Nähe der Theke (und außerdem konnte man der Besitzerin zuhören, wie sie permanent die Mitarbeiter:innen anmotzte – was denken sich diese Leute eigentlich, was das für eine Außendarstellung ist?). Und dann gab es kein veganes Mittagessen (oder überhaupt irgendein Mittagessen), da laut Bedienung „man noch mit dem Frühstück hinterherhängen würde“ (Frühstück ging bis 12, offensichtlich konnte man dann um halb eins kein Mittagessen servieren). Hm. Wir nahmen einen Kaffee bzw. grünen Tee und machten ein bisschen Lesepause, aber etwas unbefriedigend war es schon.
Dafür war wenigstens der letzte Essensversuch dann sehr erfolgreich: Im Imbiss Marmaris holten wir uns einen veganen Döner, und da es dort zwei Tische vor dem Imbiss in der Sonne gab, konnten wir sogar gemütlich sitzen beim Essen. Döner ist ja nicht so meins (es ist so ein anstrengendes Essen), aber dieser Döner mit Sojaschnetzeln und kross angebratenem Fladenbrot war schon sehr, sehr gut. In der glücklichen Kuh hatte eine Person geschrieben „the best vegan Döner in Bamberg“, und das glaubte ich gleich. Außerdem mit 5 Euro pro Kopf auch ein sehr fairer Preis. Sehr schön.
Dann war es Viertel vor zwei und wir gingen wieder in Richtung Bahnhof. Wir waren viel zu früh dran, aber wir holten uns einen Kaffee und setzten uns mit Koffer und Buch ans Gleis, noch ein bisschen lesen. Es war relativ wenig los und eigentlich ganz entspannt.
Um kurz nach halb drei fuhren wir los: Ziemlich unaufgeregte und reibungslose Heimfahrt mit viel Lesen und ein paar Manner-Schnitten auf der Fahrt, zumindest bis in Erlangen der Zug dann wegen eines Polizeieinsatzes eine halbe Stunde stehen blieb: Das konnte man auch sehen, ein paar uniformierte Menschen holten ein paar nicht uniformierte Menschen in Handschellen aus dem Zug. Warum der Zug dann aber ewig stehen blieb (irgendwie standen und warteten alle, die Behandschellten sowieso, aber auch die Polizisten und anderen Fahrgäste und überhaupt der ganze Zug), das erschloss sich mir nicht. Auf jeden Fall hatten wir dadurch eine halbe Stunde Verspätung und verpassten unseren Anschluss.
Also in Stuttgart eine Dreiviertelstunde Aufenthalt, was wir dafür nutzten, uns beim Dean & David-Stand am Bahnhof einen Kaffee und ein rotes Thai-Curry zu holen. Das war geschmacklich eher keine Offenbarung (und man musste es im Stehen essen, alles ungemütlich), aber wenigstens war das Abendessen damit erledigt. Dann schauten wir noch den Soldaten zu, die aus diversen Regionalbahnen kamen und sich an einem Gleis sammelten, ich zählte insgesamt acht, vermutlich waren sie alle Richtung Ulm unterwegs. Man sieht ja eigentlich seit dem Ende der Wehrpflicht nicht mehr so viele Soldat:innen, an dem Abend fiel es mir extrem auf. Der Liebste murmelte etwas von „allgemeiner Mobilmachung“, was eigentlich nur so halb witzig ist.
Auf jeden Fall waren wir dann schlussendlich um halb neun daheim und total kaputt. Wir räumten noch den Koffer aus und verschwanden dann gleich mit Buch nach oben. Etwas blöd, wenn man nach einem Kurzurlaub so müde ist, dass man eigentlich zwei Tage Urlaub zur Erholung bräuchte. War trotzdem sehr schön. Den nächsten Urlaub machen wir aber vielleicht wieder im Wald oder so, mit weniger Menschen.