Unruhige Nacht mit vielen Wachphasen und vielen trüben Gedanken. Am Morgen brauchte ich seit langem einmal wieder das Weckerpiepsen und die Snooze-Taste. (Funktionierte beides.) Dazu die Aussicht auf einen langen Tag, die Laune war eher nicht so. Sie sank dann vollends in den Keller, als ich die Zeitung aus dem Rohr holte und die Topmeldung las, dass die Impfpflicht endgültig im Bundestag durchgefallen ist. Nicht ab 18, nicht ab 50, noch nicht einmal ab 60. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr mich diese Entscheidung (und der Weg dahin und die unglaubliche Arroganz und Faktenverweigerung dahinter) annervt. Dann viel Spaß bei der Wiedervorlage im Herbst, haha.
Der Liebste machte uns zum Frühstück ein Müsli, und ich beklagte mich ein bisschen über die Gesamtwetterlage und über die zusätzlichen Kleinigkeiten (alle arbeitsbezogen), die mir den Schlaf raubten. Unter anderem wegen der Zeitplanung für den Tag: Ich hatte am Nachmittag einen langen Unterricht und hatte überlegt, dafür ins Büro zu fahren und von dort zu unterrichten, weil es ansonsten fürs anschließende Yoga sehr knapp wurde. Das hätte aber bedeutet, quasi vor dem Mittagessen (oder nach einem sehr frühen Mittagessen) schon loszugehen, und dann kam es sehr drauf an, welchen Raum und Rechner im Büro ich benutzen konnte, und die Sachen waren alle nicht so eingerichtet, wie ich das gern hätte, und… Außerdem war ich am Mittwoch und Donnerstag schon im Büro gewesen, alles ziemlich stressig, und ich hatte überhaupt keine Lust auf einen weiteren Tag vor Ort. Der Liebste hatte für sich Home Office geplant, und das gab dann den Ausschlag: Ich entschied mich fürs Daheimbleiben.
Nachdem diese Entscheidung getroffen war, fühlte ich mich etwas besser. Um halb neun fing ich mit der Arbeit an und hatte, wie sich herausstellte, einen recht ruhigen Vormittag. Ich war als Krankheitsvertretung geplant, es war aber niemand krank (hurra), dann hatte ich eigentlich ab neun einen Einzelunterricht, aber meine Teilnehmerin tauchte nicht im Meeting auf, was bedeutete, dass ich plötzlich viel Zeit hatte. Das nutzte ich für ein paar dringende Korrekturen und administratives Gedöns. Um halb elf eine Beratung, einige Mails.
Zur Mittagspause brachte ich ein Paket zur Post, was in diesem Fall hieß, zum Postkiosk zwei Straßen weiter. Das war, nach dem Einkauf am Wochenende (Supermarkt und Alnatura), das erste Mal, dass ich nach dem Ende der Maskenpflicht unterwegs war und auf Leute traf, die tatsächlich die Maske nicht mehr trugen – am Samstag in den Läden hatte quasi jeder die Maske aufgehabt. Im Kiosk dagegen (klein, eng, schlecht belüftet) war ich die einzige. Kein Wunder, der Kiosk ist auch eher eine Art Eckkneipe für den Besitzer und seine Kumpels, und dort wurde schon immer so ein Regeln-sind-für-andere-Ambiente verbreitet. Hm. In Zukunft gehe ich dann doch eher wieder zur Hauptpost.
Außerdem anderer wichtiger Punkt, den ich zur Mittagspause abhaken konnte: Ich ging auf Alternate (Tipp vom Liebsten, vergesst Amazon für Elektroniksachen) und suchte ein bisschen nach Laserdruckern, konferierte mit dem Liebsten, der noch ein paar Marken mehr kannte als ich, und schließlich bestellte ich einen Farblaserdrucker zu einem echt akzeptablen Preis. Und überwies gleich online, dann hat der Drucker die Chance, schnell hier zu sein. Hihi.
Zum Mittagessen die zweite Hälfte Nudeln mit Spinat, weißen Bohnen und Champignons, dann ein Espresso und schließlich Unterricht ab halb zwei.
Mit dem Kurs war ich ganz zufrieden: Vom Programm her sah alles recht anstrengend aus (ein langer Kurs, viele Einzelpunkte zu besprechen, ich konnte nicht gerade ein didaktisches Feuerwerk abbrennen), aber die Leute nahmen einiges mit und die Zeit ging schnell vorbei. Und apropos Zeit: Schon während des Kurses achtete ich darauf, dass ich alle aktualisierten Materialien auf die Lernplattform lud, in der Pause schrieb ich schnell eine letzte Mail und packte meine Yogasachen zusammen, und nach dem Kurs kam ich dann tatsächlich um fünf vor fünf los – und damit noch rechtzeitig zum Yoga vor Ort. Ich hätte nicht gedacht, dass das reicht.
Den Tag über hatte es sich richtig schön eingeregnet und war auch recht kalt, ich nahm noch einmal den Wintermantel. Der Liebste begleitete mich und bog dann zum Bastelverein ab. Ich kam vier Minuten vor Kursstart und damit genau rechtzeitig zum Umziehen und Matte-Ausrollen an. (Testen konnte ich mich nicht mehr, aber das hatte ich daheim am Vormittag schon erledigt.)
Sehr guter Yogakurs mit dieses Mal vielen Leuten, sowohl vor Ort als auch online zugeschaltet. Das Wetter draußen war mittlerweile richtig hässlich, es windete und prasselte gegen die Fenster, und es war eigentlich ganz schön, drinnen mit den anderen auf der Matte zu sein.
Auf dem Rückweg von der Arbeit ging ich im Bastelverein vorbei und traf dort gerade den Liebsten beim Aufräumen. Er hatte sich am Alufräsen probiert und war erfolgreich gewesen, ich war froh, dass der Tag ganz gut verlaufen war: Gut gelaunt gingen wir ins Wochenende. (Hand in Hand in den Sonnenuntergang.)
Gemeinsames Kochen: Mal wieder ein Pastítsios. Dazu ein bisschen YouTube, und schließlich eine Folge Animal zu den Menschenaffen. Information des Tages: Die Tatsache, dass Bonobos im Gegensatz zu Schimpansen in matriarchalischen Strukturen leben, führt wohl (laut Sprecher) dazu, dass es dort quasi nie gewalttätige Auseinandersetzungen gibt (im Gegensatz zu Schimpansen, wo mehr oder weniger Mord und Totschlag herrscht). Sobald ein Bonobo-Männchen versucht rumzupöbeln und Stress zu machen, kommen die Weibchen und norden ihn wieder ein. Und das funktioniert, weil die Weibchen konsequent als Team arbeiten. Das ist doch mal ein Konzept, über das sich das Nachdenken lohnt.