Ganz okay-e Nacht, ich wachte relativ früh und einigermaßen ausgeschlafen vor dem Wecker auf. Momentan ist es ja nachts wirklich angenehm kühl, auch wenn es tagsüber sehr sommerlich heiß wird, man kann also wenigstens schlafen (wenn man kann). Nur nicht so toll war, dass ich einen Mückenstich am Arm entdeckte. Was ist da los? Die Absprache mit den Mücken war ganz klar gewesen, dass sie den Liebsten stechen und mich nicht. Diese eine Mücke hatte das wohl nicht mitbekommen, leicht nervig.
Auf jeden Fall hatte ich morgens wenig Zeit, ich musste früh gehen. Nach einer Tasse Tee und einer schnellen Dusche entschied ich mich für ein Sommerkleid und ging dann, nach kurzer Katerfütterung (der kam um sieben endlich auch mal vorbei, dieses Tier ist ja quasi komplett in den Garten gezogen), um zwanzig nach sieben aus dem Haus. Der Liebste hatte sich seine Fahrradklamotten angezogen, schob bis zum Viertel-Lieblingsbäcker (Frühstücks-Station) sein Fahrrad und fuhr dann den Berg hoch zur Arbeit (endlich mal wieder sportlich ein bisschen aktiver und so, ich stehe da voll hinter ihm, solang ich nicht mitradeln muss).
Um kurz nach halb acht war ich bei der Arbeit und natürlich die erste. Zunächst machte ich überall die Fenster auf und bekam damit die Hitze der letzten Tage ganz gut aus den Räumen. Dann alle Räume für die Prüfung richten, die Unterlagen vorbereiten, die beiden Aufsichten briefen, die mittlerweile gekommen waren, und um halb neun dann die Teilnehmenden begrüßen und die Eingangskontrolle machen. Letzte Prüfung für einen Monat, ich hatte ein richtiges Endspurtgefühl.
Es war eine ziemlich große Prüfung mit vielen Leuten, ich musste aber keine Aufsicht machen, sondern hatte nur die Prüfungsverantwortung im Hintergrund. Deshalb konnte ich den Vormittag über meine Mailbox abarbeiten und ein paar wirklich wichtige Dinge erledigen (natürlich währenddessen immer ein Ohr auf die Prüfung, Fluraufsicht, so Sachen).
Um zwölf war der erste Teil fertig, ich bereitete die mündliche Prüfung am Nachmittag vor und konnte dann eine kurze Mittagspause machen (Dinkelsalat, sehr lecker). Dann verabschiedete ich eine Kollegin, die letzte Woche zu ihrem letzten Tag noch einmal kommen wird, wo ich aber nicht da bin. Sie geht mit ihrer Familie nach Mexiko, wo sie eine Stelle gefunden haben und dort also länger bleiben werden. Das fühlte sich tatsächlich sehr komisch an, irgendwie surreal: Wir haben immerhin 12 Jahre zusammen gearbeitet. Schade, dass sie geht, und dazu fühlt es sich mal wieder so an, als würden sich alle anderen bewegen und es gäbe Stillstand bei mir. Nun ja.
Auf jeden Fall gab es dann den mündlichen Prüfungsteil am Nachmittag, wo ich aber auch nur im Hintergrund involviert war, sodass ich währenddessen Rechnungen schreiben konnte, dann Prüfungsnachbereitung, ich packte das Material zusammen, und um halb sechs konnte ich alles zur Post bringen und nach Hause gehen.
Der Liebste war schon daheim, hatte sich eines Großteils seiner Kleider entledigt und sich in den kühlsten Teil des Wohnzimmers zurückgezogen (draußen hatte es mittlerweile deutlich über 30 Grad und es war sehr drückend). Ich schaute ein bisschen ins Internet, während er das Abendessen machte, ein einfaches Curry mit Kartoffeln und Belugalinsen aus dem KoK-Kochbuch, sehr lecker.
Um kurz vor sieben ging er dann aus dem Haus, Monatstreffen im Bastelverein. Ich hatte also den Abend für mich und schaute erst einmal nach dem Katzentier, das sich noch gar nicht hatte blicken lassen. Ich fand ihn schließlich im Staudenbeet neben der Buschrose, wo er ein paar Lilienblätter zusammengedrückt und sich dadurch eine Kuhle zum Schlafen gemacht hatte. Vermutlich der schattigste und kühlste Platz im Garten. Er begrüßte mich fröhlich, als ich mit ihm aber zu einer Kohlewegs-Revierrunde aufbrach, drehte er nach der halben Strecke um und ging wieder zurück (mit einem Ausdruck von „soll sie den Weg doch allein abgehen, weiß sie eigentlich nicht, wie heiß das ist“ im Gesicht). Ich ging also mit ihm rein, fütterte ihn und zog mich dann mit Buch und Laptop für den Abend aufs Sofa zurück, nur einmal kurz unterbrochen von Gießen auf der Dachterrasse.
Der Liebste kam gegen zehn heim und war etwas bedrückt: Im Bastelverein hatte es ein bisschen Krach gegeben (Nerd-Buben halt). Wir tauschten uns ein bisschen aus und schauten dann noch eine Runde Blaulichtporno zum Runterkommen – was eignet sich dafür besser als die Unfälle anderer Leute.