Aus wirren Träumen (Katzen, Ärzte, Orangensaft) aufgewacht und beim Wecker mehrmals die Snooze-Funktion genutzt – ich war sehr müde und überhaupt nicht motiviert zur Arbeit. Während der Liebste sich um verschiedene Tiere kümmerte (Kater, Gartenvögel), überlegte ich mir ein paar Gerichte für die nächsten Tage (am Sonntag hatte ich keinen Wochenplan mehr gemacht). Dann Tee und ziemliches Kopfschütteln über die Zeitung („Lucha verteidigt Homöopathie“ war eine Überschrift, ernsthaft? Diese Landesregierung geht einem immer mehr auf die Nerven). Nach Toast zum Frühstück und da ich nicht aus dem Haus musste (und der Liebste auch nicht, wir hatten beide Home Office für den Tag geplant), machte ich vor dem Duschen noch zwei ausgedehnte Sonnengrüße. Erstaunlich, wie viel das an Beweglichkeit und Schmerzfreiheit bringt.
Um neun startete ich im Arbeitszimmer und hatte den ganzen Vormittag über Unterricht. Ein netter Kurs und ein paar nette Themen zu besprechen, ich hatte wirklich Spaß mit der Gruppe (und war auch mit meiner Vorbereitung sehr zufrieden). Mit Nachbereitung, Dokumentation und ein paar Antworten an Kolleg:innen war ich um eins fertig und ging in die Mittagspause.
Der Liebste hatte sich den Vormittag über (während der Arbeit logischerweise) um die restliche Schmutzwäsche gekümmert, da es draußen ziemlich warm war (die Wetter-App sagte 25 Grad, aber es fühlte sich deutlich wärmer an und war auch recht schwül), hängte er alles auf der Dachterrasse auf. Ich machte währenddessen die zweite Hälfte Minestrone zum Mittagessen warm. Ziemlich große Portion, nach dem Essen war ich ganz schön müde und legte mich etwas aufs Sofa, und plötzlich war es halb drei und ich musste dringend weiter arbeiten.
Als ich den Rechner für den Nachmittag hochfuhr, fiel mir auf, dass ich den Vormittag über vergessen hatte, meine Mails abzurufen. Das war mir tatsächlich noch nie passiert und eigentlich ein bisschen doof, aber als ich dann nachschaute, waren gar nicht so viele gekommen und nichts angebrannt (also nicht wirklich schlimm). Trotzdem merkwürdig, wie sehr kann man nach dem Urlaub aus dem Rhythmus sein?
Ich arbeitete jedenfalls die Mailbox ab, hatte eine Beratung, bereitete vor und hatte dann einen Einzelunterricht. Der Teilnehmer trug ein Trikot von Arsenal London, etwas überraschend, da er Spanier war, ich fragte, ob er nicht eines von beispielsweise Real Madrid hätte? Doch, das hätte er auch, das Arsenal-Trikot sei ihm in seiner Londoner Zeit geschenkt worden. Ziemlich nettes Geschenk, wenn man bedenkt, wie unverschämt teuer die Dinger sind. Ich wüsste so spontan nicht, welches Trikot ich gern hätte, das war auch schon einmal anders. Aber es ist ja so viel schief im Profifußball, da fällt mir die Identifikation schwer.
Um sechs hörte ich mit der Arbeit auf und schaute nach dem Liebsten. Der war auch schon fertig und saß bereits mit dem Kater im Garten. Dem Kater schien es augenscheinlich ganz gut zu gehen, aber die Macke an der einen Seite der Backe (unter dem rechten Auge) war schon ganz schön beängstigend groß, fand ich. Kurz fragten wir uns, ob das Tier jetzt in eine schlagende Verbindung eingetreten war. Da er aber aktiv war und gut fraß und sich normal benahm, machten wir uns nur ein bisschen Sorgen. (Ein bisschen macht man sich immer.)
Dann zog ich mich um in etwas luftigere Klamotten und ging um halb sieben zur Physiotherapie. Erstaunlich: Der Therapeut drückte und zog und zerrte wieder an meiner Schulter herum, aber es tat so gar nicht weh und fühlte sich so flüssig an, dass ich ihn fragte, ob er das Ganze nur mit halber Kraft durchführen würde. Nö: Er drückte so wie immer, ich merkte einfach nur die zwei Wochen Urlaub und Schwimmen und Bewegung. Damit ich dann aber nicht zu locker wurde, fand er dann noch einen „Kapselpunkt“ zum Drücken, was so schmerzhaft war, dass ich wieder ein bisschen „Schmerz wegatmen“ und Small Talk machen musste. Danach war alles aber so schmerzfrei wie schon lang nicht mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass man da tatsächlich so einen deutlichen Effekt merkt nach wenigen Wochen.
Als ich heim kam, köchelten die Kartoffeln auf dem Herd, ein paar Minuten später rührten wir einen Kartoffelsalat mit Gurke und Joghurtdressing zusammen. Ziemlich große Portion, aber lecker und bei der Wärme auch gerade richtig (für die nächsten Tage sind wieder mindestens 35 Grad vorhergesagt). Und dann verschwand der Liebste noch ein bisschen in seinem Arbeitszimmer, wo er an einem alten Rechner herumschraubte, den er wieder zum Laufen zu bringen versucht (eigentlich hatte er sich vorgenommen, so etwas nicht mehr zu machen, das bringt nur Stress und klappt meistens sowieso nicht), und ich schaute eine Folge Blaulichtporno und zog mich dann mit Krimi zurück. Ein insgesamt ziemlich langweiliger Alltags-Dienstag, aber immerhin mit Zeit für Yoga und ein wenig Schmerz-Erfolgserlebnis. Es sind die kleinen Dinge. Und Schmerzfreiheit ist ja eigentlich gar nicht so klein.