Um kurz vor acht standen wir zu einem strahlend blauen Himmel auf, recht ausgeschlafen und kopfwehfrei (wenn auch nicht schmerzfrei, Gelenk hier, Sehne da, Rücken sowieso, aber das lohnt sich mit Ende vierzig ja schon gar nicht mehr zu erwähnen). Der Kater hatte die Nacht über bei uns geschlafen und war morgens in den Garten verschwunden, als wir die Fensterläden öffneten, kam er sofort angaloppiert und widmete sich eifrig dem Futter. So weit so gut also.
Wir ließen uns Zeit am Morgen, merkten beide den Samstag unterwegs (im Körper und in der Stimmung). Da wir nicht einkaufen gewesen waren und keine frischen Pilze hatten, machte ich uns Baked Beans on Toast zum Frühstück. Danach eine Kanne Kaffee und ein bisschen durchs Internet lesen, außerdem schauten wir uns die Küchenmaschine inklusive der fünftausend Zubehörteile an und fragten uns, ob wir damit überhaupt zurechtkommen konnten geschweige denn sie wirklich brauchten. Vielleicht sind wir auch schon zu alt für so eine Art Technologie.
Am späten Vormittag nach einer kurzen Dusche machten wir einen kleinen Spaziergang zu Nachbars (Blumen, Lüften) und der Freundin zwei Straßen weiter (Blumen, Post), es sind mal wieder alle im Urlaub (die Nachbarn allerdings schon in ihrer letzten Woche). Wieder daheim aßen wir Nudeln mit der zweiten Hälfte Blumenkohlsauce. Dann sortierten wir noch die Wäsche, machten etwas Mittagspause auf dem Sofa, und um halb drei hatten wir genug rumgehangen: Wir wollten uns bewegen.
Also eine Runde mit dem Fahrrad über die Dörfer in die südwestliche Nachbarstadt. Für mich eine neue Strecke, und da sie deutlich hügeliger war als die Strecken bisher, war das Ganze ziemlich herausfordernd (kein langer Anstieg, sondern ein Auf und Ab und dadurch ein schönes Intervalltraining). Insgesamt war es gut machbar – auch für mich, und das macht mich schon sehr stolz: Noch vor zehn Wochen wäre ich da nämlich an meine Grenzen gekommen.
Für den Hinweg brauchten wir ungefähr eine Stunde. Es war sehr sonnig und warm, aber zum Radfahren noch okay (ich schätze keine 30 Grad). Wir setzten uns ins Stadtzentrum in ein Café und tranken ein alkoholfreies Weizen (die Pommes ließen wir weg, die hätte es im Café auch gar nicht gegeben), schauten ein bisschen den anderen Sonntagsspaziergängern und Radfahrern zu, und dann setzten wir uns wieder auf die Räder und fuhren zurück (größtenteils abfallende Strecke, deshalb nur eine halbe Stunde Weg). Um fünf waren wir wieder daheim. Wir Spießer.
Abendgestaltung: Wir gingen duschen, ich wischte die Tiefkühltruhe aus (die wir vor dem Radfahren leergeräumt und dann ausgeschaltet hatten) und räumte die Sachen aus der Tiefkühltasche wieder zurück, dann fegte der Liebste durchs Haus, ich hängte die erste Maschine Wäsche auf und später die zweite und ganz später die dritte, der Liebste schaute nach dem Kater, ich machte einen Wochenplan für die kommende Woche. Dann kümmerte ich mich ums Kochen (der Liebste schnippelte), ein Curry mit Spitzkohl, Kartoffeln und Linsen, eigentlich ein sehr herbstliches Essen, aber es gibt schon regionalen Spitzkohl. Nach dem Essen zogen wir uns mit einem Joghurt mit Ananas und Nüssen aufs Sofa zurück und schauten etwas englisches Blaulichtgedöns, ich schenkte uns als Wochenendabschluss ein Glas Grünen Veltliner ein, und gegen zehn fielen wir ins Bett. Wir hatten beide das Gefühl, dass wir noch einen Tag Wochenende hätten vertragen können. Ich muss sehen, ob ich in der nächsten Woche vielleicht etwas weniger arbeiten… lol, Moment, eher nein.