Und dann also der nächste Kairo-Marathon, fünf Prüfungen in Kairo an vier Tagen, der Kairo-Kollege hatte mir am Montagabend schon geschrieben, dass er gut angekommen war. Vor dieser Woche hatte ich ja doch einiges Bauchgrimmen gehabt und deshalb ein paar Vorkehrungen getroffen (stressfreier Wochenplan mit Tiefkühlzeugs, andere Termine abgesagt, soweit möglich, solche Sachen). Insgesamt ging es damit im Rückblick erstaunlich gut, vor allem natürlich, weil die eigentlichen Prüfungen glattliefen und die Technik funktionierte. Viel Gleichförmiges natürlich auch, das ich deshalb nicht für jeden Tag einzeln schreibe, sondern zusammenfasse, nur die Bemerkenswertigkeiten (es ist kein Wort, es sollte eins sein) bekommen extra Aufmerksamkeit.
Jeden Tag der gleiche Ablauf: Morgens eine schnelle Tasse Tee, unter die Dusche, Sachen einpacken, dann gingen der Liebste und ich gemeinsam aus dem Haus und ich war vor acht im Büro – meistens die erste. (Die sehr frühe Bürokollegin, die oft schon um sieben kommt, hat sich momentan den Mittelfußknochen gebrochen und ist deshalb außer Gefecht, die anderen kommen normalerweise frühestens um acht.) Frühstück deshalb immer im Büro, Brot oder Müsli, am Dienstag brachte der Liebste mir Brötchen vom Viertel-Lieblingsbäcker.
Und dann eben Büro-Routine, weil die Prüfungen gut lief, musste ich wenig eingreifen, nur nachbereiten, und konnte nebenher noch ein paar wenige Termine abarbeiten (drei Mal Unterricht, Beratungen) und außerdem tatsächlich, hurrahurra, eine ganze Menge Dinge von den hinteren Plätzen meiner Erlediliste angehen. Gegen Ende der Woche sah es da schon wieder richtig gut aus. (Natürlich kamen auch wieder neue Sachen dazu, sodass für die kommende Woche die Liste voll ist, aber egal – das sind ja neue Sachen, deshalb noch nicht mit dem Makel „das hätte schon längst erledigt sein müssen!“ behaftet.)
Was doof war, waren die langen Tage ohne Sport und mit vielen Stunden am Schreibtisch. An Yoga war nicht zu denken (Freitag fiel der Kurs sowieso aus), und schon am Dienstag bekam ich blöde Rückenschmerzen, die mich auch in der Nacht noch wachhielten. Mittwoch und Donnerstag dehnte ich mich im Büro ein bisschen durch, und – oh Wunder – damit verschwanden sie dann tatsächlich wieder. So ein ganz kleines bisschen was habe ich offensichtlich in den 15 Jahren Yoga doch gelernt.
Apropos lange Tage: Dadurch, dass es gut lief, war ich gar nicht so furchtbar spät daheim wie befürchtet – immer so zwischen sechs und sieben. Der Liebste übernahm am Dienstag (Chana Masala) und am Mittwoch (Orzo mit Pilzen und Spinat) das Kochen, und damit passte die Routine eigentlich ganz gut. Und abends hatte ich dann sogar noch Zeit zum Lesen oder für ein bisschen australischen Blaulichtquatsch und war trotz der Zehnstundentage relativ entspannt.
Am Mittwoch noch eine kleine Unboxing-Session, denn meine Bestellungen vom Wochenende waren gekommen, einmal Bücher, einmal Unterwäsche. Nichts Spektakuläres (ich hätte ja gar kein Problem damit, mir konsumistisch etwas Schönes zu „gönnen“, ich wüsste nur gar nicht, was ich kaufen sollte), aber passte alles. Und die Unterwäsche war sogar teilweise reduziert, ganz aus Versehen. Damit sind die Schränke dann wieder voll (und zwar wirklich voll, wenn ich neue Klamotten kaufe, muss ich erst einmal etwas Altes aussortieren).
Das Erstaunlichste an dieser Woche war allerdings, dass ich trotz der langen Arbeitstage tatsächlich zweimal abends weg war. Und zwar hat eine Kollegin mal wieder den Versuch unternommen, einen Kolleg:innen-Stammtisch anzuleiern (wir hatten den Versuch schon ein paar Mal und das ist immer im Sande verlaufen, typisches Phänomen eines Arbeitsortes, wo der Großteil der Leute Mütter ohne Zeit sind). Eigentlich hatte ich vorher schon gesagt, dass ich nicht kommen könnte wegen Prüfung und so, aber dann lief es so gut und alles, also sagte ich am Donnerstag Bescheid, dass ich ein bisschen später dann doch dazu kommen würde. Und das machte ich dann auch.
Um sechs daheim, ich konnte noch die Katzen versorgen und mir eine schnelle Portion Nudeln zu der morgens aufgetauten Bolognesesauce machen (der Liebste war am Donnerstag auch mit Kolleg:innen unterwegs, es passte prima), und auf halb acht ging ich in ins Freistil, eine Kneipe direkt am Fluss, die aus einer Craft Beer-Brauerei entstanden war und sich großer Beliebtheit erfreute.
Sehr netter Abend. ich war nicht ewig da (nur bis halb zehn, am nächsten Tag früh raus und so), aber die zwei Stunden waren prima, gefüllt mit netten Gesprächen mit diversen Kolleg:innen (gerade auch mal die, mit denen ich sonst nicht so viel zu tun habe). Und außerdem gefüllt mit zwei Gin&Tonic, und zwar mit alkoholfreiem Gin, und das war mal eine perfekte Abendbegleitung. Das ganze Craft Beer-Zeugs kann mir ja meistens gestohlen bleiben (allein schon IPA, nein danke), auf Zuckerzeugs hatte ich keine Lust, ein Longdrink kam mir gerade recht, aber Alkohol wollte ich keinen. Das passte sehr prima. (Inklusive dem guten Gefühl, heimzugehen ohne latentes Kopfweh, ohne Schwindel, ohne das Gefühl von Betrunkensein.)
Und Freitag nach der Arbeit dann natürlich die mittlerweile traditionelle Date Night, wenn man das so bezeichnen möchte. Zuerst einmal verpassten wir uns, weil ich um sechs mit allem fertig war (also komplett fertig, inklusive noch für Montag Sachen ausgedruckt und letzter Gang durchs Haus und so – ich war die letzte, Yogakurs fand ja nicht statt), der Liebste war aber noch nicht da zum Abholen. Also ging ich heim, er kam mir entgegen, und prompt nahmen wir an einer Seitenstraße unterschiedliche Abzweigungen und liefen aneinander vorbei. Nun gut. Ein Telefongespräch später hatten wir uns gefunden und gingen gemeinsam in die Innenstadt zum chinesischen Restaurant, wo wir kürzlich schon waren. Das Essen war wieder sehr gut, es war nur ausgesprochen kühl im Restaurant, und da es sowieso abends mächtig abgekühlt hatte, war ich irgendwann ziemlich durchgefroren. (Überhaupt, Wetter: Es regnete fast die ganze Woche durch und hatte so um die vier Grad plus, während der Kairo-Kollege uns im Zoom-Call mit knappem Shirt und in die Haare geschobener Sonnenbrille begrüßte.) Nichtsdestotrotz gingen wir nach dem Restaurant noch in eine Bar, so zum Quatschen und Wochenende einläuten und so, und siehe da: Auch dort gab es alkoholfreien G&T auf der Karte. Nicht ganz so gut wie der am Donnerstag, aber trotzdem völlig okay. Für den Liebsten gab es ein ordentliches alkoholfreies Hefeweizen, und damit hatten wir eine gute Zeit, das Fasten nicht gebrochen und ein bisschen was fürs Socialisen getan. Und für die lokale Gastronomie.