Um halb sieben aufgestanden, nachdem Magi vorbeischaute und uns wachschnurrte und ich feststellte: Es kommt schon Licht durch die Fensterläden. Tatsächlich war es schon deutlich dämmerig und nicht mehr dunkel, und das ist einfach sehr großartig. Hihi.
Viel, viel Tee und Kaffee, dazu italienisches Osterzeugs zum Frühstück, mit Naturli, was merkwürdig schmeckte, da gesalzen, aber sehr gut. Das Osterzeugs (so eine Art Pane di Pasqua, süßer Hefeteig mit Mandeln und Orangeat) hatten wir von der Schwiegermutter zugeschickt bekommen und Ostern ist zwar noch zwei Wochen hin, aber so lang können wir es nicht aufheben. (An Ostern werden wir vermutlich sowieso wieder ein Lamm backen.)
Ein bisschen im Internet herumgelesen, und dann überkam mich plötzlich ein merkwürdiger Drang, mich zu bewegen und nicht nur abzuhängen und schon gar nicht permanent in einen Bildschirm zu schauen, denn das hatte ich die ganze Woche schon gemacht. Ich widmete mich also Haushaltskrempel (da sieht man so schön das Ergebnis): Ich putzte das obere Stockwerk gründlich (so richtig mit Staubwischen und so Sachen)und ein bisschen auch die Waschküche. Außerdem beschäftigten mich fünf Maschinen Wäsche, sortieren – waschen – aufhängen – ein bisschen bügeln. (Der Liebste hängte währenddessen die trockene Wäsche ab, was mir recht war, denn Wäsche zusammenlegen ist doof, die kriegt man nie ordentlich gefaltet).
Das Mittagessen hatten auswärts, weil keiner von uns Lust zum Kochen hatte (der Liebste hatte eigentlich darüber nachgedacht, den Tag über an den Bodensee zu fahren, deshalb hatten wir nichts Richtiges geplant), wir gingen zum neuen Asiaten am Stadtrand. Dort UNGLAUBLICH fantastische gebratene Udon mit knusprigen Algen und Pilzen und Pak Choi und Zeugs, so sehr gut. Nur unmöglich mit Stäbchen zu essen, nach einem Drittel Teller gab ich auf und wechselte auf Besteck. (Auch damit schwer genug.) Danach mit einem minikleinen Spaziergang wieder nach Hause – unglaublich warm, ich war mit Hoodie und weißer Jacke unterwegs und es saßen schon zahlreiche Leute in der Außengastro in der Sonne. Im Schatten vermutlich so vierzehn Grad, in der Sonne deutlich wärmer. Sehr angenehm.
Daheim Minipause mit Espresso (naja – ich hängte die vierte Maschine Wäsche auf), und um kurz vor drei ging ich dann leicht hektisch ins Training – es reichte aber gut. Und klappte auch hervorragend. Die unfassbar nervige ältere Frau vom vorletzten Mal war wieder da und belagerte dieses Mal den Physio-Chef, der sie aber ziemlich schnell einfing („mach es einfach so, wie ich es dir sage. Keine komplizierten Extras.“) und damit die ewige Diskussion beendete (alle anderen Leute waren schon wieder dabei, innerlich die Augen zu verdrehen). Ich war auf jeden Fall sehr zufrieden mit mir, dass ich es trotz der vollen Woche zweimal ins Training geschafft hatte.
Kurze Minipause, ich setzte mich mit einem Glas Wasser und zwei Katern in den Garten und bewunderte: Neben den üblichen Frühblühern sind jetzt mehr oder weniger auf einen Schlag die Schlüsselblumen aufgegangen, und damit blüht plötzlich der ganze Garten. Klar, sehr früh und alles, schon klar, aber einfach sehr schön.
Dann los zum Wocheneinkauf bei Alnatura und dm, Einkäufe wegräumen, fünfte Maschine Wäsche, und dann war es kurz nach sechs und ich hatte quasi einen kompletten Tag mit Haushaltszeug gehabt und war dann schließlich doch bereit für Sofa und Nichtstun. Riesenvorteil übrigens der vielen Wascherei: Ich konnte ausführlich am Stück diversen Podcasts zuhören (Lage-Podcast, zweite Folge der Science Cops-Reihe zum Thema Anthroposophie, die neueste Folge des Sicherheitshalber-Podcast – es war ja die vergangene Woche wirklich eine Menge los in der deutschen Sicherheitspolitik, geleakte Bundeswehr-Meetings und die Franzosen verärgernder Kanzler und alles, und ich hatte meine Informationen die Woche über quasi nur über den Guardian bekommen).
Der Liebste machte uns das Abendessen, Pizzateig und Schnippelei, um acht hatten wir eine wunderbare Pizza und noch einen Himbeerquark danach. Dazu las ich ein bisschen im Internet herum und beendete dann schließlich mein aktuelles Buch. Also nun ja, „aktuell“ – ich hatte mir die kleine Oxford Classics-Ausgabe von The Sign of Four bestellt, weil ich die Geschichte zwar in meinem dicken Sherlock-Holmes-Sammelband habe, aber das halt doch eher unpraktisch war und ich das Lesen deshalb unterbrochen hatte. Seit Mittwoch aber Taschenbuch, also konnte ich das Buch jetzt fertiglesen. Ich weiß nicht, ob ich damit eine Sherlock-Holmes-Phase einleite oder es bei den drei Büchern erstmal belasse. Irgendwie stören mich die offensichtlich viktorianischen Elemente der Geschichten dann doch immer wieder – der unkritische Umgang mit dem Empire und dem Kolonialismus, die rassistischen Zuschreibungen, das mindestens ambigue Frauenbild (und ebenso bescheuerte Männerbild). Und außerdem kenne ich natürlich theoretisch alle schon.