Und los geht’s! Freitag 14.6.2024

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Krasser Giftgas-Angriff in der Nacht, die Kater hatten nachts mehrfach beide Katzentoiletten benutzt (es ist wieder ziemlich kühl draußen, offensichtlich kann man die Kälte einem empfindlichen Katzenhintern nicht mehr zumuten, und dann auch noch das hohe Gras und so). Merkwürdig rosa gefärbtes Licht beim Aufstehen, obwohl es bewölkt und die Sonne nicht zu sehen war. Das machte diese typische sehr-früh-am-Morgen-Atmosphäre. Was es natürlich auch war (um Viertel nach sechs aus dem Bett).
Morgens ging alles noch etwas langsam: Wir waren beide sehr müde, und da ich einen Tag im Home Office geplant hatte und keinen frühen Termin, steigerte sich das Tempo auch nicht sonderlich. Müsli zum Frühstück, dann ging der Liebste aus dem Haus und ich schrieb noch ein bisschen. Um halb neun warf ich mal einen Blick in die Mails – es war nichts am Anbrennen, nur ein paar offene Vorgänge – dann ging ich duschen. So richtig am Schreibtisch war ich um halb zehn.

Der Vormittag füllte sich dann plötzlich von allein, in erster Linie mit viel Kommunikation – hier eine Mail, da eine Chatnachricht, ich war gefühlt permanent in vier Unterhaltungen gleichzeitig. Daneben Orgakrams und ein kleines bisschen Unterrichtsvorbereitung, allerdings nicht so viel wie erhofft. Und natürlich drei Beratungstermine, die auch alle nachbereitet werden wollten. Ich überlegte kurz, ob ich meine Mittagspause ausfallen und vor dem Rechner essen sollte, aber entschied mich dagegen.

Mittagspause also unten, unter anderem auch deshalb, weil zwei Kater mit großen Augen warteten (der magere, penetrantere war schon ins Arbeitszimmer gekommen, hatte den Sessel vollgekrümelt und auf mich gewartet). Ich machte die restliche Bestellpizza vom Vorabend warm, mit ein paar Tropfen Wasser für den Teigrand, damit das nicht so ganz furchtbar trocken wurde. Das funktionierte erstaunlich gut: So mit ein bisschen Feuchtigkeit und vor allem richtig heiß (und nicht schon fast kalt wie am Abend) war die Pizza durchaus essbar. Dazu ein wenig Zeitungsrätsel, ein bisschen Musik – es spricht doch Einiges für eine richtige Pause.

Ab halb zwei war ich wieder am Schreibtisch. Noch ein paar wichtige Dinge zu besprechen, dann Unterricht bis halb vier. Eigentlich wäre mein Plan gewesen, dann Schluss zu machen und schnell zur Post zu gehen (ich hatte am Donnerstag Dokumente zum Versand mitgenommen) und vor allem zur Tierärztin, wo Medikamente für Magi bereitlagen. Aber ich merkte recht bald, dass ich das eigentlich vergessen konnte, denn ich hatte noch Unterricht für den Montag vorzubereiten. Außerdem war es draußen furchtbar kalt (ich hatte allen Ernstes mittags meinen grünen Fleecepulli wieder angezogen) und sehr windig. Morgens hatte es sogar geregnet. Das tat es jetzt nicht mehr, aber trotzdem. Passte nicht. Ich schrieb also dem Liebsten und er plante einen Stopp auf dem Heimweg bei der Tierärztin ein.
Und dann war es sogar so, dass ich nicht einmal meine Vorbereitung fertigbekam, weil so im Fünf-Minuten-Takt irgendeine Nachricht oder Frage aufpoppte. Es war kurz nach halb vier, ich holte mir einen Tee und begann mit der Vorbereitung, schrieb nebenher in den Chat, beantwortete Mails, und als ich das nächste Mal auf die Uhr schaute, war es 16:37. Was etwas doof war in Anbetracht der Tatsache, dass ich um Viertel vor fünf zum Yoga wollte.

Ging ich dann auch: Restliche Vorbereitung auf Samstag verschoben (und die Post), die letzte Mail rausgeschickt, alles runtergefahren, Tasche gepackt und aus dem Haus, wo es mittlerweile einigermaßen warm geworden war. Um 17:13 war ich da, was recht sportlich war, da der Kurs um 17:15 beginnen sollte. War aber egal: Sämtliche anderen Kolleg:innen waren im Urlaub oder anderweitig beschäftigt, und deshalb war ich tatsächlich die Einzige.
Also 90 Minuten Yoga-Einzelunterricht, und das war natürlich super. (Wenn ich auch leicht verlegen war.) Ziemlich schlimme Verspannungs-Rückenschmerzen während der Positionen, nicht ungewöhnlich, aber danach war es ausgesprochen gut.

Nach dem Freitagskurs hieß vor der Date Night, und deshalb holte der Liebste mich ab und wir gingen in die Stadt, zum Lieblingsitaliener am Altstadtrand. Altbewährtes Essen: Verdure Gratinata und gemischter Salat vorneweg, dann Spaghetti Aglio e Olio für mich und Tagliatelle Porcini für den Liebsten. Der hatte am Nachmittag Kopfschmerzen gehabt und eine Ibu genommen, weshalb wir uns keine Flasche Wein teilten. Stattdessen bestellte ich mir ein Glas vom offenen Pinot Grigio, was man dort völlig problemlos machen kann, weil in diesem Restaurant jeder Wein gut ist, auch der offene Tafelwein. Nach dem Essen noch einen Espresso, und damit waren wir dann satt und zufrieden und bereit fürs Spiel. Nämlich EM, und in Deutschland, und Eröffnungsspiel, und ich hatte mittlerweile so richtig Bock auf Fußball. Auch wenn es Männerfußball ist, auch wenn es furchtbar kommerziell ist, egal.

Nur stellte sich so im Lauf des Abends heraus, dass wir kein Public Viewing wollten. Das Spiel wurde in quasi jeder Kneipe in der Stadt übertragen, dazu in einem der Kinos auf der großen Leinwand, und eigentlich hatten wir es schon so geplant, dass wir „irgendwo hingehen“ und es in Gesellschaft schauen würden. Aber nach dem Essen wurden wir müde, und die Woche war lang gewesen, und irgendwie schlug unsere misanthropische Tendenz durch. Also gingen wir heim aufs Sofa und schauten das Spiel da.
Und das war dann ein sehr schöner Abend mit einem sehr unterhaltsamen Spiel und reichlich Toren. Klar, von einem Gegner auf Augenhöhe kann man nicht sprechen. Aber die deutsche Mannschaft hat durchaus schon bei kleinen Außenseitern aufs Maul bekommen, deshalb nehme ich das sehr gern mit. Und es machte halt einfach sehr viel Spaß anzuschauen. Hihi.