Großes Elsterngeschrei am frühen Morgen im Garten, das Geschnatter wollte gar nicht mehr aufhören. Wir waren kurz davor aufgestanden (hey, Urlaub, liegenbleiben bis sieben!) und ich wollte wissen, ob vielleicht eins unserer nervigen Katzentiere auf Vogeljagd war, deshalb ging ich in den regenfeuchten Garten. Als ich zu den großen Bäumen am Gartenende kam, sah ich dort neben zwei lautstark schimpfenden Elstern ein Paar Grünspechte über den Ahornstamm hüpfen. Die hatte ich bisher noch nie in unserem Garten gesehen (bisher immer nur Buntspechte). Hihi.
Urlaub, aber natürlich auch Wochenende, es fühlte sich also nicht so wirklich „besonders“ an, sondern halt frei (was keine Beschwerde sein soll). Ich hatte eine Menge Energie und wollte gern irgendetwas „machen“, bewegen halt, während der Liebste sich eher auf dem Sofa sah. War okay für mich: Ich hatte nichts gegen Herumkramen allein. (Und achtzehn Mal die neuen Fenster auf- und wieder zumachen, weil NEU!)
Zunächst einmal Müsli zum Frühstück, während oben Harold fuhr, danach oben hinterherputzen. Weil ich ja Zeit hatte (und in meinem Arbeitszimmer die FENSTER NEU sind), ließ ich mir ein bisschen mehr Zeit und machte alles etwas gründlicher, inklusive Natron+Essig für den Badewannenabfluss und intensivem Staubwischen und so. Nebenher Podcasts, denn neben dem neuesten Lage-Podcast gab es auch ein Update von den Science Cops: Max und Jonathan sind aus ihrem Schreib-Sabbatical zurück. Die Vertretungs-Cops waren zwar eine echt nette Idee, aber ich habe die beiden (und ihre Fälle) ja schon vermisst.
Restlicher Vormittag: Hafer verlesen, Brotteig ansetzen (endlich wieder eigenes Brot), ein bisschen in der Küche herumräumen, Zeugs. Und natürlich auch eine Runde aufs Sofa, lesen (Band 5 der Slough House-Reihe). Zum Mittagessen eine große Schüssel Blattsalat mit Tomaten, Feto und Sonnenblumenkernen, dazu das restliche alte Brot getoastet. Und viel Kaffee hinterher.
Direkt nach dem Mittagessen gingen wir aus dem Haus auf Erledigungsrunde: Wocheneinkauf beim Alnatura und ins Kaufland, weil ich Dokumente versenden musste (letzter Nachklapp der Arbeitswoche). Der Liebste musste außerdem ein DPD-Paket beim Klamottenladen neben dem Alnatura abholen (der Laden fungiert als DPD-Shop). Bisschen blöd nur, dass er seinen Geldbeutel daheim gelassen hatte (ich hatte meinen fürs Einkaufen dabei) und sie natürlich seinen Ausweis sehen wollten. Er ging also wieder heim, Geldbeutel holen, während ich im Alnatura den Einkaufswagen volllud (und DAS ALLERLETZTE MAL Spargel kaufte – was unter anderem dazu führte, dass das mitgebrachte Bargeld nicht reichte, denn das Zeug ist halt einfach echt teuer).
Als er zurückkam, erzählte er mir, dass ihm in unserer Straße ein alter Mann über den Weg gelaufen war: Der ältere Mann vom Freitagabend, dem wir während des Beinahe-Kollaps geholfen hatten. Ihm ging es wieder gut und er wollte sich bedanken. Da er nur unsere Straße kannte (danach hatte er am Freitag gefragt), aber weder Hausnummer noch Namen wusste, war er auf gut Glück losgegangen, hatte ein bisschen herumgesucht und auch schon bei Nachbarn gefragt. Es war ein sehr passender Zufall, dass der Liebste gerade da ums Eck kam. Dem Mann geht es wieder gut, klar ist er halt alt und krank, aber er ist mit Gehstock wieder unterwegs. Er drückte dem Liebsten einen Umschlag mit einem Gutschein für ein Café in der Innenstadt in die Hand, was der Liebste natürlich erst nicht annehmen wollte, denn das ist ja wirklich, wirklich nicht nötig, aber genauso sehr wollte der Mann halt etwas geben als Dankeschön, also nahm er es schließlich gern. Machte uns beide ein bisschen verlegen, aber war sehr nett.
Daheim Sachen wegräumen, nach den Katern sehen (draußen bewölkt und nicht sonderlich warm, aber warm genug, dass beide auf dem Schattendeck lagen, auch als es ein bisschen regnete), und dann war es schon 15 Uhr und wir widmeten den restlichen Tag dem Fußball. Einmal ein eher unspektakuläres Georgien-Tschechien, dann schon deutlich unterhaltsamer Türkei-Portugal (schon wieder ein Eigentor, und was für ein unglückliches – der Spieler tat mir ein bisschen leid, aber dass er dafür gesorgt hat, dass die Türken jetzt etwas schlechtere Chancen aufs Weiterkommen haben, das finde ich nicht schade: Was für unsympathische Fans, dieses ätzende Gepfeife die ganze Zeit) und schließlich Belgien-Rumänien. Beim letzten Spiel schielte ich schon ein bisschen nebenher in mein Buch, das fand ich spannender als das Spiel.
In der Pause zwischen Spiel zwei und Spiel drei machte der Liebste uns das Abendessen. Und zwar hatte ich letzte Woche im Supermarkt nebenan die neuen pflanzlichen Steaks von Planted gefunden, von denen ich schon gelesen hatte. Mit der Marke Planted hatten wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht, was Fleischersatzprodukte angeht, und das Steak sollte wohl ausgesprochen gut sein. Jetzt ist mir das ja nicht so wichtig mit dem veganen Fleischzeugs, aber ich war neugierig, also hatte ich zwei mitgenommen. Das Abendessen waren also pfannengebratene Steaks mit grünen Bohnen und Rosmarinkartoffeln.
Was kann ich sagen? Das Steak war schon sehr gut, vor allem mit einer wirklich unfassbaren Konsistenz. Bis jetzt war ja immer die Konsistenz ein großes Problem bei Ersatzprodukten, weil diese typische Struktur von den Muskelfasern schwer zu imitieren ist. Planted benutzt jetzt unter anderem Sojaprotein (also das, was wir als Rohstoff in Form von Sojaschnetzeln auch daheim haben), mit dem Unterschied, dass das Soja fermentiert wird. Keine Ahnung, ob das den Unterschied ausmacht, auf jeden Fall war die Konsistenz wirklich erstaunlich. Geschmacklich auch sehr gut, nur so ein ganz leicht süßlicher Geschmack, den ich nicht so richtig zuordnen konnte. Trotzdem gut. Wenn auch nichts, was ich ständig brauchen würde (als ich noch Fleisch gegessen habe – vor Jahrzehnten – habe ich mir auch schon wenig aus Steak gemacht).
UNFASSBAR gut allerdings, hahaha, waren die grünen Bohnen und vor allem die Rosmarinkartoffeln, mit frischem Rosmarin vom Balkon. SO toll, der absolute Höhepunkt des Essens. Ich bin und bleibe halt ein Gemüse-Gourmet.