Um kurz nach fünf aus merkwürdigen Träumen mit knalligen Kopfschmerzen aufgewacht. Im Schlafzimmer war es unangenehm kalt, oder vielleicht war es auch angenehm kühl, aber mir war dann halt kalt. Lag auf jeden Fall noch bis halb sieben und zweimal snoozen im Bett, nicht mehr richtig geschlafen, nicht richtig wach. Eher nicht so gute Stimmung bei uns beiden am Morgen. Der Himmel machte mit und zeigte sich wolkenverhangen, der Garten regennass, ein Wetter wie im März.
Wenig Zeit allerdings für Trübsal, der Tag war vollgepackt. Frühstück mit Müsli, schnelle Dusche, der Liebste ging aus dem Haus und ich nach oben ins Arbeitszimmer. Einigermaßen warm angezogen, denn obwohl sich die Wolken langsam verzogen und die Sonne durchblitzte, war es wirklich kalt, in meinem Zimmer mit Nordost-Ausrichtung sowieso (auch wenn der Liebste am letzten Wochenende den Holunder gekappt hatte und ich jetzt wieder deutlich weniger Blattwerk vor den Fenstern hatte).
Eigentlich war ein Prüfungstag, also wäre ein früher Start im Büro an der Tagesordnung gewesen, aber wir sind ja jetzt mehr Leute im Team und zwei Kolleg:innen hatten den Vormittag übernommen, sodass ich um neun von daheim aus starten konnte. Ein bisschen Korrekturen, Antworten auf wichtige Mails, dann ein Unterricht um zehn (die Kopfschmerzen hatten sich bis dahin glücklicherweise verzogen).
Der lief auch prima, bis um halb elf plötzlich das Internet im Haus weg war – bei Unterricht über Zoom etwas blöd. Ein schneller Check ergab, dass es wirklich im ganzen Haus und bei allen Endgeräten der Fall war (nicht etwa nur das LAN-Kabel am Arbeitsrechner oder Ähnliches). „Leichter“ Stress auf meiner Seite, aber ich bekam das Problem nach ein paar Minuten dadurch gelöst, dass ich meinen privaten Laptop startete (mein Arbeitsrechner hat kein WLAN) und mit dem Handy einen Hotspot machte. Erstaunlicherweise waren Geschwindigkeit und Datenvolumen völlig ausreichend, und die Dokumente hatte ich auf der externen Festplatte, musste also nur umstöpseln und konnte den Unterricht damit zu Ende machen. (Natürlich schaltete sich beim Handy nach 10 Minuten der Hotspot einfach von selbst aus, er konnte aber wieder gestartet und überredet werden, bis zum Unterrichtsende weiterzulaufen.) Es geht doch nichts über Improvisation.
Direkt nach dem Unterricht (schon etwas spät dran, weil ich die Verzögerung natürlich hinten an den Unterricht drangehängt hatte) machte ich mich auf den Weg ins Büro. Mittlerweile ganz angenehme Temperaturen, mit Jeans, Sneakern und Dreiviertel-Shirt war es gerade richtig.
Relativ hektischer Tag: Tausend Leute im Büro, tausend Dinge zu besprechen. Mit der Prüfung an dem Tag hatte ich wenig zu tun, ich war nur die Fluraufsicht (und wurde dort wenig gebraucht), aber es gab genug andere Baustellen. Momentan wieder sehr anstrengendes Multitasking und Jonglage mit fünf Bällen. Immerhin kamen ein paar Antworten, auf die ich länger gewartet hatte, und zwar durchgehend positiv.
Noch eine Stunde Unterricht am Nachmittag, dann viel, viel, viel administratives Zeug zu erledigen, und um sieben machte ich Feierabend (mal wieder die Letzte im Büro, wobei das nicht stimmte, ich konnte über Teams sehen, dass noch einige Kolleg:innen online waren).
Der Liebste hatte dankenswerterweise das Kochen übernommen, ein neues Rezept für einen Nudelauflauf mit Seidentofu und Tomatensauce (Ziti genannt, aus dem letzten Ox-Kochbuch), sodass ich wenig machen musste außer einem alkoholfreien Bier öffnen, die Kater versorgen und ein bisschen runterkommen.
Zum Essen nahmen wir uns endlich mal die Zeit, ein paar Sachen für den kommenden Urlaub festzumachen (diverse Tickets buchen, Katzensitterin anfragen, sowas) und auch wegen einer Mail des Tierschutzvereins zu sprechen (wir würden uns da gern ein bisschen mehr engagieren, also ich zumindest, nicht dass ich Zeit übrig hätte, aber andererseits kann ich auch nicht immer nur arbeiten). Das war eine gut verbrachte Dreiviertelstunde.
Danach ein Routine-Medienabend, ich las ein bisschen, wir schauten zwei Folgen Prodigy (…Internet offensichtlich wieder da), ich warf einen Blick in den Guardian. Nachdem ich aber festgestellt hatte, dass die Wahllokale in Großbritannien erst um 22 Uhr schließen würden (und das war vermutlich britische Zeit, also bei uns schon 23 Uhr), beschloss ich nicht auf Hochrechnungen zu warten, sondern früh ins Bett zu gehen. In der Hoffnung auf erfreuliche Ergebnisse.