Am Morgen – wenig überraschend – sehr müde wegen spät ins Bett, Kellerdrama und so. Trotzdem gelang uns eine ordentliche Morgenroutine: Katzen wurden versorgt, Küche wurde aufgeräumt (Spülmaschine wurde gestartet – da hat es nämlich warmes Wasser), Müsli wurde gemacht und gegessen, und um acht war ich tatsächlich auf der Yogamatte. Ich hätte mir selbst durchaus frei gegeben, nach den zwei kurzen Nächten, aber ich wollte offensichtlich.
Guter Kurs auf jeden Fall, anschließend eine EISkalte Dusche (ich fühlte mich wie beim Sabbatical in Irland – immerhin duscht man so blitzschnell), und ab halb zehn war ich am Schreibtisch. Den Vormittag über hatte ich einmal Unterricht, sonst viel organisatorisches Gedöns, während es draußen schon wieder schwül wurde. Ein Mittagessen hatten wir ja nicht mehr (der Liebste war sowieso morgens ins Büro verschwunden und genoss dort den Luxus der Betriebskantine mit veganem Essen), deshalb ging ich um halb zwei ins Büro und stoppte auf dem Weg dorthin zum Viertel-Lieblingsbäcker für zwei Brötchen und eine scharfe Seele, die ich mir mitnahm.
Im Büro aß ich erst einmal zu Mittag, ich hatte mir extra den restlichen Schnittlauchquark eingepackt. Danach war ich wenigstens satt, aber so richtig unglaublich lecker war das nicht, vor allem die scharfe Seele war mir zu salzig und irgendwie zu „gätschig“. Danach hatte ich ein richtig „stumpfes“ Gefühl auf den Zähnen. Wirklich gesund war das alles auch nicht (in erster Linie Weißmehl, Salz und Kokosfett).
Egal. Den restlichen Tag hatte ich mit Orgakrams zu tun und einen Einzelunterricht vor Ort. Ein unangenehm schwülwarmer Tag, dazu müde: Bei allen Leuten inklusive mir kostete das ziemlich Konzentration. Erst gegen später wurde es besser, sodass ich die Zeit am Abend nutzte und erst um sieben Schluss machte und nach Hause ging.
Daheim erst einmal ein Blick in den Keller: Es tropfte noch leicht, aber hatte sich nicht verschlimmert (der Liebste war schon dabei, nach Ersatzventilen zu schauen und mit Monteuren zu telefonieren). Gemeinsames Kochen: Wir machten einen Orzo-Auflauf mit Kichererbsen, frischen Tomaten, eigener Zucchini (so klasse, dass das auf dem Balkon klappt, obwohl ich immer noch entsetzt bin, dass es sogar dort oben Schnecken-Fraßschäden gibt), Oliven und Feto. Etwas kontraproduktiv, dass bei der Wärme der Ofen lief, aber egal, das Essen war super. Dazu eine große Schüssel Blattsalat, am Morgen war die Kiste gekommen und ich hatte den Salat gleich vorgewaschen. Sehr großartig.
Abends gab es erst ein bisschen Blaulichtdrama, dann ab 21 Uhr das zweite Halbfinale England-Niederlande, mit einem für England glücklichem Ausgang. Die englische Mannschaft spielte erstaunlicherweise eine halbe Stunde lang, als wären sie ein richtig gutes Team. Schöne Tore, und England hat das Spiel schon verdient gewonnen. Steht aber nicht verdient im Finale.
Sehr lustig: Das Spiel wurde von Felix Zwayer geleitet, der mit Jude Bellingham 2022 bei einem BVB-Spiel Beef hatte (der haute damals einen blöden Spruch raus, weil Zwayer 2004 in den Schiedsrichter-Wettskandal verwickelt gewesen war). Und die deutschen Kommentator:innen, eigentlich immer gegenüber allen sehr neutral und objektiv und positiv eingestellt, zeigten da eine leicht bizarre Voreingenommenheit für den deutschen Schiedsrichter, ihn quasi vorweggenommen gegen Kritik in Schutz nehmend („sehr souveräne Leistung heute“, „da läuft wirklich alles glatt“, „alles im Griff“).
Ins Bett um 23 Uhr, ich hatte tatsächlich das ganze Spiel durchgehalten. War auch nett anzuschauen. Trotzdem etwas Sorge vor dem kommenden Tag, mit frühem Aufstehen und allem. Aber andererseits: EM-Halbfinale, da geht man halt nicht einfach so ins Bett.