Samstag
Am Freitag hatte ich zwei Pakete geliefert bekommen: Einer der beiden Schweizer Brüder (der Schweizer-Spanische Bruder) hatte mir als verfrühtes Geburtstagsgeschenk andalusisches Crowdfarming-Obst liefern lassen. Das war eine ganz, ganz großartige Idee, auf die ich am Freitag nur einen kurzen Blick hatte werfen können. Umso mehr bewunderten der Liebste und ich jetzt die drei Pitahayas (Drachenfrüchte) und die Box mit frischen Maracuja – der ganze Kühlschrank duftete.
Dementsprechend nach dem Aufstehen (recht früh dafür, dass wir erst um halb eins im Bett gewesen waren): Brötchen mit Aufstrich zum Frühstück, und danach frische Maracuja mit Quark und Nüssen. Hatte ich tatsächlich noch nie. Einfach so aus der Schale löffeln würde ich sie vielleicht nicht wollen, aber im Quark: absolut prima. (Und sehr gut, dass die Früchte jetzt zum Urlaubsanfang kamen, denn jetzt sind wir noch daheim und können sie aufessen.)
Währenddessen fuhr Harold oben und ich putzte ihm gründlich hinterher, inklusive (nach einer schnellen Dusche) Bad und alles. Erstaunlicherweise hatte ich nach dem Kanufahren keinen Muskelkater, allerdings Schmerzen an den Waden von der harten Bootskante, an die ich meine Beine angelehnt hatte. Müde war ich allerdings schon, deshalb machte ich nach dem Putzen den Vormittag über langsam: ein bisschen Lesen, Zeitung, Buch, Internet.
Zum Mittagessen gab es den am Vorabend mitgenommenen übrigen Kartoffelsalat, dazu einen Blattsalat mit Tomaten und übrige Brötchen. Danach Kaffee, Sofapause und eine Entscheidung gegen Fitness, weil wir für den restlichen Tag noch ein paar wichtigere Dinge zu erledigen hatten.
Nachmittags Einkaufsrunde: Erst einmal gingen wir zur Post, Dokumente wegbringen, dann zum Alnatura für den Wocheneinkauf und kurz zum dm, um dort ein Gesichts-Sonnencreme-Fluid zu kaufen, das die Kollegin am Vortag beim Ausflug dabeigehabt hatte und das sich auf der Haut SO viel besser anfühlte als das komische glitschige Biozeugs, das ich vor ein paar Wochen gekauft hatte.
Daheim räumten wir das Zeug weg und gingen gleich weiter zum Baumarkt, etwas länger, weil der Liebste Flaschnersachen fürs Warmwasser brauchte. Ich lud währenddessen eine Palette Pflanzen für den Friedhof ein.
Wieder daheim kleines Ruhepäuschen (drinnen, es war den ganzen Tag sehr heiß mit knapp über 30 Grad, sogar zu heiß für den Garten). Ich bestellte für den Liebsten Sachen beim bösen Onlinehändler, die der Baumarkt nicht gehabt hatte und die ich dank Prime-Abo schnell geliefert bekommen konnte. Außerdem machte ich ein kurzes Nickerchen – gute Idee.
Als Abendessen hatten wir auswärts überlegt, aber da noch Curry vom Donnerstag übrig war, aßen wir daheim. Nach dem Essen packten wir das Reisebackgammon ein und gingen zur Viertel-Stammkneipe vor ans Eck und dort draußen in den klitzekleinen Biergarten. Dort gab es Radler für den Liebsten, Chardonnay für mich und ein paar Spielerunden, während die Tageshitze langsam abkühlte und wir irgendwann frohgemut nach Hause gingen. Schön, dass wir uns Zeit für uns nehmen konnten, und auch wenn sich der Tag weniger nach Urlaub angefühlt hatte und mehr nach „normalem“ Wochenende, war es doch alles sehr entspannt.
Um halb neun mischte sich dann noch einmal kurz die große weite Welt ein, als der Guardian die Push-Nachricht vom Rückzug Bidens aus der Präsidentschaftskandidatur sendete. Ich schrieb gleich mal an Freundin M aus Ulm, die selbst Amerikanerin ist und noch mal einen direkteren Blick auf das Land hat (wenn sie auch schon lang hier lebt). Dringend notwendig, aber etwas spät, war ihr Urteil: „I don’t understand why this wasn’t the plan all along“. Ja, in der Tat – aber ich hoffe, es passt zeitlich noch für einen fulminanten Wahlkampf und dann im November einen Erdrutschsieg für die erste Präsidentin der USA. Hoffen darf man ja.
Sonntag
Morgens wieder recht früh wach. Langsamer Tag: Wir beschlossen das Putzen sein zu lassen. Englisches Frühstück, dann verschwand der Liebste im Keller und strich dort den Boden und ich sortierte Wäsche. Es wurde den Tag über wieder sehr warm (wenn auch nicht so heiß wie am Samstag), dazu kein Gewitter in Sicht, deshalb startete ich gleich morgens die erste Maschine Wäsche und hängte sie auf der Dachterrasse auf.
Kein Harold am Morgen, stattdessen um neun aus dem Haus zum Friedhof (noch vor der Hitze und so). Seit längerem fuhr ich mal wieder die gesamte Strecke (…und zwar mit einem e-Auto). Man merkte deutlich, dass wir früh aus dem Haus gekommen waren, es war wenig los auf den Straßen und fuhr sich alles sehr angenehm.
Auf den Gräbern sah alles ausgesprochen gut aus, der viele Regen hatte den Pflanzen sehr gut getan. Nur das Unkraut hatte ziemlich gewuchert. Trotzdem alles prima, das Zierlaub blühte wunderhübsch, dazu die Rosen und die Hortensie, der Zwergginko stand im vollen Laub, und mit den mitgebrachten Pflanzen wurde das richtig schön. Ein bisschen Buddelei, dann nach Hause vor der großen Hitze. Um elf waren wir wieder daheim.
Den Rest des Tages: Lesen und Wäsche waschen. Insgesamt schaffte ich vier Maschinen, davon wurden drei komplett trocken und konnten wieder abgehängt werden (die vierte ließen wir dann abends über Nacht hängen. Sonst mit der Nase im Buch, zuerst drinnen (mittags ein kleiner Mittagsschlaf, nachdem ich uns eine schnelle Linsensuppe gekocht hatte, und – natürlich – Quark mit Maracuja als Nachtisch), dann draußen auf dem Schattendeck. Sehr angenehm. Die Kater leisteten mir Gesellschaft, am Spätnachmittag kam der Liebste mit zwei Aperol Spritz dazu, alles prima.
Um fünf dann schnell unter die Dusche und ein bisschen präsentabel machen, denn auf halb sechs hatte sich die Katzensitterin angekündigt – nicht die professionelle, die den größten Teil des Urlaubs übernehmen würde, sondern eine alte Freundin des Liebsten, die das erste Wochenende abdeckte, wo die Bezahl-Sitterin noch nicht konnte. Wir zeigten alles und ich trug beide Kater (die fremdelten und schüchtern waren und verpeilt und einfach NICHT kommen wollten, obwohl es Abendessenszeit war) einzeln nach oben ins Wohnzimmer, damit sie Katzenwurst von der Sitterin bekommen konnten und überhaupt sich anfreundeten und so. Dieser wichtige Punkt damit auch erledigt.
Abends gemeinsames Kochen, eine Art Rumfort-Ratatouille mit Zucchini, Tomaten, Pilzen, Knoblauch, etwas Weißwein, Kräutern aus dem Hochbeet, dazu Penne. Dazu ein bisschen Nachrichten (mal sehen, was in den USA so los ist – die Republikaner sind beleidigt und motzen, ist ja klar), dann Blaulichtcontent und ein Fingerbreit schottischer Single Malt. Und gar nicht mal so früh ins Bett. War ja schließlich Urlaub.