Der zweite Prüfungstag, und er ist relativ schnell heruntergeschrieben, denn er ähnelte sehr dem Donnerstag, es unterschieden sich nur die Details. Eingepacktes Müsli statt Brot zum Beispiel, oder große statt kleiner Tasche, weil ich meine Yogasachen für den Abend mitnahm. Ansonsten relativ gleicher Ablauf, morgens schneller Durchgang daheim, Katzenroutine, um kurz vor acht auf dem Fahrrad und im Büro.
Der Arbeitstag gestaltete sich dann erstaunlich entspannt, was in erster Linie daran lag, dass ich dieses Mal keinen einzigen weiteren Termin hatte. Die komplette Prüfungsaufsicht wurde von der Kollegin übernommen, ich konnte also im Büro bleiben und war nur als Backup da, wurde aber nicht gebraucht. Die Mailbox war auch wenig voll, sodass ich am Vormittag mit dem wichtigsten durch war und auch die komplette Nachbereitung der Prüfung vom Vortag schnell hinbekam. Sehr angenehm.
Mittagspause mit restlichem Kartoffelsalat, und am Nachmittag startete ich schon mit der parallelen Nachbereitung der bereits laufenden Prüfung (ich musste dieses Mal nicht prüfen). Was nach einer Kleinigkeit klingt, aber einen riesigen Unterschied in meinem Zeitablauf machte. Noch dazu wie gesagt keine weiteren Termine, ich konnte administrativ vor mich hinarbeiten, ein paar Sachen mit Kolleg:innen besprechen, ein bisschen Unterrichtsvorbereitung, Zeugs, und als die Prüfung vorbei war, machte ich die letzten Dinge fertig und hatte dann tatsächlich um halb fünf noch Zeit, die Dokumente gleich zur Post zu bringen. Ich weiß nicht, wann das das letzte Mal geklappt hatte, ich hatte mir schon die Post am Samstag eingeplant gehabt. Aber nein, ich war fertig, konnte noch einen letzten Blick in die Mails werfen und um fünf tatsächlich komplett Feierabend machen, pünktlich zum Yoga.
Wieder ein sehr heißer Tag, und ich hatte ärgerlicherweise ein recht dickes und enges T-Shirt für den Yogakurs eingepackt, definitiv zu warm für den Kurs. Nun ja. Davon abgesehen war es ein guter Kurs, wenn auch sehr anstrengend mit vielen Vorwärtsbeugen (immer etwas grenzwertig für meinen Rücken). Vorwärtsstreckungen sollen angeblich „kühlend“ wirken, oh well. War aber egal, es war so oder so warm, das Durchbewegen war aber prima.
Um sieben holte mich der Liebste vom Kurs ab, wieder mit Fahrrad. Dieses Mal hatte er seinen Fahrradschlüssel eingepackt und dafür sein Schloss daheim liegen lassen. Auf jeden Fall die bessere Variante, weil er so wenigstens fahren konnte (und ich hatte mein Schloss ja dabei).
Wir radelten erst einmal den Neckar entlang bis zum Sportheim neben der Boulderhalle, wo ein Italiener das Restaurant führt, der uns empfohlen worden war. Wir hatten ihn nur noch nicht ausprobiert, weil es zu Fuß etwas zu weit draußen war, aber mit dem Fahrrad kein Problem.
…wenn er halt nicht Betriebsferien gehabt hätte. Also wieder zurück in Richtung Innenstadt, ich schon leicht zittrig und wir beide ziemlich überhitzt. Glücklicherweise kamen wir in der Gartenstraße an einem indischen Restaurant vorbei, bei dem man nett draußen sitzen konnte und in dem wir schon EWIG nicht mehr gewesen waren. Also stoppten wir spontan dort.
Sehr gute Idee. Wir bestellten ein veganes Thali für zwei Personen, und nicht nur, dass die Speisekarte mittlerweile die veganen Speisen extra markiert und überhaupt mehrere vegane Menüs anbietet, die Auswahl war auch richtig, richtig lecker. Ein Thali ist eine Kombination aus mehreren verschiedenen Currys in kleinen Schälchen mit ordentlich Reis, und es war einfach alles sehr gut. Toll kombiniert, prima zu teilen, alles großartig.
Zwei kleinere Kritikpunkte waren einmal, dass das Essen ein bisschen zu salzig war (für andere Leute wäre das aber vermutlich okay gewesen), und dann dass der Kellner (neu, wie er selbst sagte) mit unserer Bestellung etwas Mühe hatte und mir statt dem dunklen Hefeweizen ein Kristallweizen brachte. Und mit der Kaffeemaschine konnte er auch nicht umgehen, weshalb er uns auch keine zwei Espressi machen konnte. Aber das waren Kleinigkeiten, es war alles prima und lecker und wir richtig zufrieden mit unserer Wahl.
Um halb zehn waren wir wieder daheim. Es war mittlerweile dunkel, klar, aber noch so warm, dass wir uns mit einem Fingerbreit irischem Blend auf den Balkon setzten. Ins Grüne schauten, ein bisschen quatschten, uns Zeit für uns nahmen und das Wochenende auf die beste Art einläuteten. So wie es sein muss.