Um kurz vor sechs das erste Mal aufgewacht, also quasi schon zur Aufstehzeit – was auch Magi fand. Ich aber nicht so. Also etwas Katzendiskutiererei am Morgen, bis der Wecker anging und ich mich schließlich bereitfand, mit beiden Katern nach unten zu gehen und zu füttern. Küchenaufräumrunde, ein Blick in die Zeitung. Draußen war es ganz ausgesprochen frisch, das Handy zeigte einstellig an, aber immerhin blitzte blauer Himmel durch die Wolken, ich hatte also gute Hoffnung, trocken zur Arbeit zu kommen. Erst einmal Müsli (mit Mango – die leider nicht so ganz reif war, und wir sind nicht so sicher, wie man Mango nachreifen lässt oder ob das überhaupt geht, aber egal, trotzdem gut). Dann setzte der Liebste sich aufs Fahrrad und ich nahm mir eine Stunde, um mich etwas um den – aus Arbeitsgründen – etwas vernachlässigten Blog zu kümmern. Um Viertel nach acht war ich schließlich so weit zufrieden, dass ich vom Esstisch aufstehen konnte.
Dusche, Zeugs zusammenpacken, alles dauerte irgendwie länger als gedacht, aber egal, ich setzte mich aufs Fahrrad und war um neun im Büro, mein erster Unterrichtstermin war um halb zehn. Als erstes stellte ich fest, dass ich mein Handy daheim vergessen hatte (das private Handy, das Geschäftshandy hatte ich dabei). Der erste Unterricht war online, ich holte mir also einen Laptop (die großen Rechner waren alle besetzt) und musste erst einmal alles einrichten und mit den Boxen herumkämpfen und alles klappte nicht so wie gewollt und so weiter, aber egal, um halb zehn lief Zoom und ich ließ die Person aus dem Warteraum ins Meeting. Wo sie sich erst einmal tausendmal entschuldigte, dass sie nicht pünktlich um neun da gewesen sei, sie habe versucht mir Bescheid zu sagen (…ging nicht, Handy daheim) und mir geschrieben (…was ich parallel sah, weil ich klammheimlich meine Inbox öffnete), dass es bei ihr später werden würde, weil ihr erster Termin länger gedauert habe.
…ich Depp hatte den Termin eine halbe Stunde zu spät eingetragen, wie ich mit Erschrecken feststellte, aber in einer UNGLAUBLICH praktischen Wendung der Ereignisse war meine Teilnehmerin jetzt halt eine halbe Stunde zu spät. Ich konnte also ganz generös sagen „ach kein Problem, wir machen einfach bis halb elf“, sie war sehr dankbar und ich hatte Glück gehabt. Harhar.
Noch ein zweiter Unterricht, dieses Mal vor Ort (und zur richtigen Zeit), dann viel administratives Zeugs für die kommenden Tage, außerdem ein spontanes Meeting. Daneben Spaß mit dem Hund meiner Kollegin, der im Büro stolz seine Decke umhertrug (und regelmäßig mit den Vorderpfoten drauftrat und fast stolperte, dieser Clown). Um elf dann eine kleine Zwangspause, als gleichzeitig ungefähr zwanzig Handys losplärrten und den dritten bundesweiten Alarmtag erfolgreich absolvierten. Mein Geschäftshandy nicht, das ist offensichtlich zu alt dafür (mein eigenes Handy schon, wie ich später sah, aber das lag ja nutzlos daheim).
Um eins fuhr ich wieder nach Hause (im Trockenen übrigens, der Dauerregen vom Mittwoch hatte sich tatsächlich ausgeregnet, es blieb aber kühl und windig). Dort erst einmal Mittagessen mit restlichem Curry und ein bisschen Katzenbespaßung, dann an den Schreibtisch ab halb drei. Mein Nachmittagsunterricht hatte mir abgesagt und ich nutzte die Zeit, um ein paar wichtige organisatorische Sachen zu erledigen und Texte zu korrigieren. Von vier bis fünf hatte ich dann noch ein sehr interessantes Webinar (bei dem Anbieter keine Selbstverständlichkeit, aber es war tatsächlich aufschlussreich), dann noch ein bisschen Zeugs, und weil dann irgendwann der Liebste heimkam und ich einen langen Freitag vor mir hatte, machte ich zu einer humanen Zeit Schluss.
Eigentlich hatte ich ja im Kopf gehabt, vielleicht mit dem Liebsten auf den umbrisch-provenzalischen Markt zu gehen, oder wenn nicht das, dann wenigstens ins Fitness, aber es wurde schnell klar, dass das beides nichts würde. Ich fühlte mich ein bisschen so, als ob ich mir eine Blasenentzündung eingefangen hätte (ich hatte keine Lust zu testen, aber die Symptome gingen schon in die Richtung), und der Liebste kam heim und war so richtig erkältet, kompletter Schnupfen und Kopfweh und alles.
Wir blieben also daheim und machten uns einen ruhigen Abend mit einer großen Schüssel Kartoffelsalat (Marke Eigenbau, mit Kohlrabi und Senfdressing und allem) und Sofa.
Und neuem Spielzeug. Der Liebste hatte mir nämlich, noch zum Geburtstag, etwas bestellt, was jetzt (nach mehreren Anläufen) endlich gekommen war, und zwar einen Handgelenks-Statistiksklaven der Marke Garmin. Laut Anzeige „in der femininen S-Variante (Vivomove 3S), auch für schmale Handgelenke geeignet“, an meinem Arm trotzdem wie ein anthrazitfarbener Prügel aussehend (ich habe sehr dünne Arme). Trotzdem extrem schick.
Ich habe mir das ja schon mehrfach überlegt, ob diese Art der Körperüberwachung so mein Ding ist – einerseits habe ich ein Faible für Statistiken und technische Gadgets, andererseits, naja, Big Brother und so, und außerdem neige bei sowas ja dazu, das Ganze etwas zu exzessiv zu betreiben. Ich machte mir also erst einmal einen Account und stellte ungefähr drei Viertel aller möglichen Messwerte und Benachrichtigungen aus (ich möchte ganz sicher nicht, dass der Gelenksklave wegen meiner Termine am Arm rumvibriert, und überhaupt, Schlafscore, Body Battery, WTF). Und dann legte ich ihn an, freute mich über das tolle Zifferblatt, und schon nach vierzig Minuten hatte ich auch herausgefunden, wie man den Sklaven dazu bringt, nicht alle zwei Minuten den Puls anzuzeigen, sondern stattdessen tatsächlich die Uhrzeit. Sensationell.