Vier (vier!) Frösche hatten wir am Morgen in Waschküche und Heizungskeller. Am frühen Morgen, muss ich dazuschreiben, wir standen beide beim Weckerlicht (also noch vor dem Piepsen) auf, und das nach einer nicht sonderlich guten Nacht. Dass einer der beiden Kater, vermutlich Magi, nicht nur auf die Decke im Wohnzimmer gekotzt hatte, sondern auch noch ein bisschen Durchfall hatte, was bedeutete, dass man das obere Katzenklo komplett grundreinigen musste, half auch nicht. Und dann musste der Liebste auch noch früh gehen, nach der Wohnungs- und Katzenmaintenance also recht gehetztes Frühstück (wir toasteten das restliche Brot). Dazu ein Blick in die Zeitung zu ziemlich erschreckenden Nachrichten aus dem Thüringer Landtag, wo der AfD-Alterspräsident bei der konstituierenden Sitzung des neuen Landtags (naja: beim Versuch einer konstituierenden Sitzung, jetzt ist ja erst einmal unterbrochen) sämtliche Kompetenzen überschritt und einmal quer durch die organisatorischen Gebilde pflügte. Das ist ein richtig besorgniserregender, gewollter Angriff auf demokratische Strukturen, und es ist nur zu hoffen, dass das Verfassungsgericht dem Gebaren einen Riegel vorschiebt. Man kann mit antidemokratischen Parteien einfach nicht demokratisch zusammenarbeiten.
Ich machte morgens auf jeden Fall erst einmal etwas langsam, nachdem der Liebste gegangen war: startete die Waschmaschine (vollgekotzte Decke und so), setzte einen Brotteig an, ging unter die warme Dusche (alles sehr kalt). Und dann zu Fuß ins Büro, grüne Jacke und Pulli. Immerhin hatte es sich einigermaßen ausgeregnet, vorläufig zumindest. Um kurz vor halb zehn fing ich an.
Ein sehr voller Arbeitstag mit zwar nur wenigen Terminen (zwei Beratungen, ein Unterricht), aber einer Erlediliste so lang wie mein Unterarm. Eigentlich hatte ich – neben einer Urlaubsübergabe an die Kollegin – vorgehabt, für die ganzen vielen Unterrichtstermine der letzten Wochen die Rechnungen zu schreiben, aber dann waren recht überraschend (weil früh) Prüfungsergebnisse mitgeteilt worden und Unterlagen angekommen, und das musste alles mitgeteilt und bearbeitet werden. Ich hatte Zeit für eine kurze Mittagspause (restliche Pasta mit Blumenkohlsauce), und auch die Übergabe mit der Kollegin klappte, wenn ich auch vergaß, ihr das Geschäftshandy zu geben (ich legte es in ihr Fach und hoffe nur, dass der Akku so lang mitmacht, bis sie wieder in der Firma ist).
Ansonsten blieben aber halt ein paar Sachen liegen, die nicht so wahnsinnig dringlich waren, die ich aber halt sehr gern erledigt hätte. Aber es hatte sich ja schon abgezeichnet, dass ich dieses Mal halt ohne ein Erledigt!-Gefühl in den Urlaub gehen würde. War auch okay. (Nur eine WIRKLICH wichtige Sache, nämlich die Unterrichtsvorbereitung für den Tag nach dem Urlaub, die verschob ich auf den Samstag – doof, aber ging nicht anders.)
Eine wichtige Sache hatte ich wenigstens doch erledigt gekriegt: Am Nachmittag rief ich bei der Tierärztin an und machte für Magi einen Termin für Montag aus. Damit hat zumindest ein Urlaubstag jetzt so richtig einen Inhalt.
Um Viertel nach sieben war ich daheim und traf dort den Liebsten an, der nicht so wahnsinnig gute Laune hatte und dem außerdem ein bisschen schlecht war, weil er die Wartezeit bis zum Abendessen mit einer Tüte Gummitieren verbracht hatte (wenig Mitleid von mir). Kurze Katzenfütterung, dann gingen wir zum Essen in die Stadt.
Unser Lieblingsitaliener hatte leider Betriebsferien, was wir hätten wissen können, aber leider vergessen hatten. Wir gingen also zu einem Italiener eine Seitenstraße weiter, der einen sehr guten Ruf hat (und bei dem ich vor über 20 Jahren das letzte Mal gewesen war). Der gute Ruf (und nicht so wahnsinnig viele Tische im Gastraum) führte allerdings dazu, dass er knallevoll war, es warteten schon Leute an der Bar und so, angekündigte Wartezeit eine Dreiviertelstunde. Darauf hatten wir keine Lust, also gingen wir zu einem dritten Italiener im Zentrum der Altstadt, nicht weit vom Marktplatz entfernt.
Auch dieses Restaurant gibt es schon ewig, und auch da war ich schon lang nicht mehr gewesen. Die Essenserfahrung dort war ein wenig gemischt, sage ich mal. Der Liebste war mit allem irgendwie unzufrieden, Ambiente, Service, Essen, aber er hatte auch schlechte Laune und keinen Appetit, im Lauf des Abends wuchs sich das zu einem veritablen Bauchweh aus. So gesehen konnte das Restaurant auch nicht wirklich etwas richtig machen bei ihm.
Bei mir nicht ganz so schlimm. Den Service fand ich völlig in Ordnung, das Ambiente allerdings nicht so – die Einrichtung ist ziemlich alt und man saß nicht so wirklich gemütlich. Das Restaurant hat Tische vor dem Haus und auch im kleinen Garten im Hinterhof, wo es wirklich nett ist, im Sommer ist das also schon okay, aber drinnen hält sich die Atmosphäre in Grenzen.
Und das Essen: Für mich einen gemischten Salat, den ich mit Essig und Öl anmachte – was ich am Tisch ja überhaupt nicht mag, aber die Alternative wäre nur ein Hausdressing mit Mayo gewesen. Das gab also tendenziell ein bisschen Abzug. Dann hatten wir beide Pasta all’Arrabiata und ich dazu ein Glas Montepulciano. Der Wein war wirklich sehr gut – zumindest, solang ich ihn noch schmecken konnte. So ab der zweiten Gabel Penne war das leider vorbei: Die Pastasauce war viel zu scharf. Klar, Arrabiata und so, aber wir sind beide scharfes Essen wirklich gewöhnt und ich esse das gern, aber hier war es echt zu viel des Guten. Das war ein bisschen schade, denn dem Bauch des Liebsten half das natürlich überhaupt nicht, und ich hätte ehrlich gesagt auch gern ein bisschen mehr Geschmack gehabt. Nun ja. Relativ teuer war es auch (worüber ich mich generell nicht beschwere, ich mag das Konzept nicht, „günstig“ essen gehen zu wollen, aber das Gesamtpaket passte halt nicht).
Um kurz nach neun waren wir wieder daheim, beide in etwas gedämpfter Laune, deshalb Buch und früh ins Bett. Merkwürdig, eigentlich hätten wir super gelaunt sein müssen so zum Urlaubsstart, und es fühlte sich halt überhaupt nicht danach an. Aber der Liebste war halt angeschlagen mit Bauch und Schnupfen und überhaupt, und ich hatte am Samstag noch Unterrichtsvorbereitung vor mir, und das war natürlich ein nicht so wirklich entspannender Kontext. Aber ich war doch einigermaßen zuversichtlich, dass die Urlaubsstimmung schon noch einsetzen würde. Mal vorausgesetzt, dass nicht noch ein Grippevirus ums Eck kommt oder so.