Früher Start am Samstag: Am Freitagabend hatte ich noch die Schlafzimmertür angelehnt (nicht ganz zugemacht – das bringe ich ohne guten Grund nicht übers Herz, zumindest noch nicht) und die Arbeitszimmertür aufgemacht. Es dauerte für Magi also viereinhalb Sekunden länger, ins Schlafzimmer zu kommen und mal nachzuschauen, was mit der Fütterung so los war. Immerhin kam er erst um kurz vor sechs und wartete, bis ich um halb sieben aufstand. Im Haus einigermaßen warm (der Liebste hat die Vorlauftemperatur der Heizung relativ weit heruntergedreht – wir probieren gerade mal aus, wie viel wir wirklich heizen müssen, vermutlich weniger als gedacht), im Garten dichte Nebelschwaden und Feucht. Schönes Herbstwetter.
Den ganzen Samstag über hatte ich irgendwie so ein unbestimmtes „Jetzt aber!“-Gefühl, ich wollte gern Sachen erledigen, abhaken, wegbekommen, überhaupt. Gemeinsames Müsli-Frühstück, während Harold oben fuhr, einmal Internet leerlesen, dann putzte ich oben extra-gründlich (naja, oder zumindest halt gründlich). Duschen, Bad putzen, ich hängte die trockene Wäsche ab und räumte sie auf und dann war es schon halb eins und ich ging noch blitzschnell aus dem Haus zum Lieblings-Viertelbäcker am Eck. Zwanzig Minuten vor Ladenschluss hatte der nicht mehr wahnsinnig viel, aber sie hatten noch einen letzten Laib von unserem Lieblingsbrot, außerdem ein paar Brötchen, die ich fürs Mittagessen einplante (etwas zu viel, wie sich später herausstellte, wir hatten noch vom selbstgebackenen Brot daheim) und ein letztes Toastbrot. Zwar kein Vollkorn, aber egal. (Das Toastbrot vom Bäcker ist einfach so viel besser als das aus dem Supermarkt, egal ob Alnatura oder sonstwo.)
Apropos Bäcker: Der Liebste machte parallel Hefeteigschnecken mit einer Füllung aus gewürfelten Birnen und Boskop. Es ist einfach richtig Herbst (so schön).
Daheim Mittagessen, restlicher Blattsalat und eben eine Tonne Brot, dazu die diversen Seitanwurst-Geschichten, die ich am Dienstag vom Aldi geholt hatte. Ich aß in erster Linie die Pfeffersalami: Ja, ganz gut, kann man gelegentlich machen. (Ordentlich salzig und fettig halt, wie bei tierischer Salami auch.)
Nach dem Essen kurze Sofapause mit Espresso und Marzipan, dann ging ich zum Supermarkt nebenan und brachte Altglas und Pfandglas weg. Und ging schnell rein, Pilze holen. Und weil ich schon da war, dann gleich noch vier oder fünf andere Sachen, die wir so brauchten, und am Ende kam ich mit zwei vollen Einkaufstüten wieder raus und wir konnten uns unseren üblichen Samstags-Alnatura-Einkauf sparen. Vermutlich kamen wir dadurch etwas teurer weg als normal, aber es war die pragmatische Lösung und dem Liebsten war es auch recht, dass er nicht einkaufen musste.
Stattdessen gingen wir um vier in die Stadt – etwas, was wir schon EWIG nicht mehr gemacht hatten. Ziemlich bescheuert eigentlich, in einer echt netten Stadt zu wohnen und sie dann wenig zu nutzen. Sachzwänge halt. Wir mäanderten auf jeden Fall ein wenig durch die Altstadtgassen (entdeckten dabei zwei Läden, die zugemacht hatten, und einen, der neu aufgemacht hatte), kauften einen Postkartenkalender für mein Arbeitszimmer und landeten schließlich beim italienischen Lieblingsbistro, wo wir ein Glas trockenen Weißwein als Aperitif nahmen und uns die anderen Leute so anschauten. Sehr angenehm das alles.
Daheim ging ich noch einmal schnell zum Supermarkt nebenan, vergessene Tofuwurst fürs Sonntagsfrühstück holen, und zog mich dann aufs Sofa zurück, während der Liebste uns eine (sehr große) Portion Kräuterpfannkuchen mit Pilzen machte. Restlicher Abend Blaulichtquatsch, außerdem fing ich ein neues Buch an. Angenehmer Abendausklang.
Der Sonntag war dann ausgesprochen unspannend, aber sehr entspannend (…direkt aus der Wortspielhölle). Überraschenderweise wachte ich erst um halb acht auf, was damit zu tun hatte, dass Magi unten wartete (offensichtlich wenig hungrig).
Vormittags viel Internet-Leserei, der Liebste machte ein englisches Frühstück (mit dem restlichen selbstgebackenen Brot und den Brötchen vom Vortag – den Toast froren wir komplett ein). Ich sortierte die Wäsche und ließ den Tag über insgesamt drei Maschinen laufen (die ich alle auch im Wäschekeller aufgehängt bekam, wenn auch knapp – wir mussten allerdings das kleine Fenster wieder kippen, damit sie überhaupt eine Chance zum Trocknen hatte). Harold fuhr unten und der Liebste putzte Erd- und Untergeschoss. Und weil es ein wunderschöner, sonniger Herbsttag und nicht allzu kalt war (angenehm), ging ich für anderthalb Stunden in den Garten und befreite die gesamte Terrasse vom Unkraut. Dabei fiel mir auf, dass der Liebste morgens den hinteren Gartenteil mit der Sense gemäht hatte. Damit ist der Garten jetzt so ziemlich winterfertig – wenn das Laub von den Bäumen unten ist, könnte man einmal rechen, und wenn es dann Minusgrade gibt, sollte man die Blumenbeete abdecken und die Wasserfässer leeren. Ansonsten sieht es gut aus.
Mittags machte der Liebste uns die letzten Pilze mit ein paar Nudeln und scharfem Öl. Danach Kaffee und längere Lesezeit (der siebte Slough House-Band), die Spülmaschine lief, ich putzte ein bisschen die Küche. Und um halb fünf machten wir schließlich, ebenfalls seit langem einmal wieder, einen langen, langen Spaziergang (nun ja: 70 Minuten, sagte der aufzeichende Gelenkknecht) das Flüsschen entlang.
Angenehm frische Luft, sehr schöne Sonne, viel buntes Laub auf dem Boden: Es war das perfekte Wetter und ich war sehr froh, dass wir gegangen waren. Nicht so schön war allerdings, dass mir danach ziemlich die Füße weh taten und meine Knie sich auch meldeten. Und natürlich war ich leicht verschwitzt, der Puls war oben und ich brauchte danach erst einmal eine Sofapause. Es war das erste – im weitesten Sinne – Cardiotraining seit meiner letzten Covidinfektion Anfang Oktober, und Jungejunge, bin ich unfit. Aber ich hatte das Gefühl, dass es mir gut getan hatte.
Eigentlich hätte noch ein Wochenplan angestanden, aber den verschob ich auf den nächsten Tag. Der Liebste machte uns ein Linsencurry mit Korianderjoghurt und Reis nach Bosh-Rezept (wieder von ihrer Webseite – ich hatte dieses Mal rechtzeitig daran gedacht und mein Tablet aufgeladen, sodass wir wie so Hipster das Tablet auf den Kochbuchhalter stellen konnten – was kommt als nächstes, Rezeptvideos auf Insta oder so). Ausgesprochen fotogenes Essen, und sehr gut war es auch. Dazu ausführliches Lesen und später noch eine Runde britische Comedy (unter anderem mit einem in Ehren ergrauten John Barrowman). Einigermaßen zufrieden ins Bett, wenn auch wenig enthusiastisch, was die kommende Woche angeht: Wieder voll, ein paar teilweise blöde Sachen, und die Zeit verfliegt so unglaublich schnell. „Jeden Tag eine halbe Stunde nur für sich“, stand irgendwo kürzlich in der Zeitung (ich denke, in einem Artikel zum Thema Burnout-Prävention). Ich frage mich, ob das Blogschreiben auch dazuzählt.