Nicht so wirklich gut geschlafen, immer wieder unruhig wach gelegen. Am Morgen dann komplett im Tiefschlaf, ich wachte auf, als das Weckerlicht auf die hellste Stufe schaltete. Leider nicht vom Weckerpiepsen, der Wecker piepste nämlich mal wieder nicht. Hm. Nicht so schlimm am Freitag, ich hatte ja „spätes Anfangen“ auf dem Plan, aber natürlich trotzdem doof. Die Kater ließen mich wenigstens in Ruhe, weil der Liebste schon vor mir aufgestanden war, unten rumorte und deshalb von ihnen belagert wurde. Erst als ich Fenster und Dachterrassentür zum Lüften aufmachte, raste der Nasenkater nach oben, die Chance auf offene Terrassentür nutzend. Es sieht einfach so sehr niedlich aus, wie dieses Tier oben durch die Geländerstreben seinen Kopf streckt und mich auf der anderen Seite durchs Fenster schauen sieht, sichtlich überrascht (warum ist mein Kopf draußen, wo ich doch gerade drinnen war?).
Langsamer Tagesstart. Der Liebste machte sich früh auf dem Weg in die Arbeit, und ich frühstückte Müsli, warf einen Blick in die Zeitung und las dann das Internet leer. Nach (immer noch gezwungenermaßen schneller) Dusche war ich um zehn im Arbeitszimmer.
Den Tag über hatte ich keine Termine und eben auch ab mittags als frei eingetragen, es war also alles recht geruhsam. Zunächst eine Runde Kommunikation per Mail und Chat, was so die ersten anderthalb Stunden abdeckte (begleitet von Kräutertee), anschließend Unterrichtsvorbereitung für den Montag. Weil wenig ungeplantes Zeug nebenher kam und ich konzentriert arbeiten konnte, kam ich schnell voran und war mit meiner Planung am Ende ganz zufrieden. Dann noch ein letzter, wichtiger administrativer Punkt, den ich seit Dienstag schon vor mir hergeschoben hatte – jetzt hatte ich endlich (von den Kairoer Kolleginnen) die Information bekommen, um weiterplanen und organisieren zu können. Leider etwas anders als ursprünglich abgesprochen, was für mich einiges an Folgearbeiten nach sich zog, aber wir sind zeitlich doch immer noch so gut dran, dass es in Ordnung war.
Nur blöd war, dass es etwas länger dauerte als gedacht – eigentlich hatte ich um eins Schluss machen wollen, und (als hätte er es geahnt) ab eins lag auch Magi auf dem Sessel im Arbeitszimmer und miaute im Zehnminutentakt. Und ich merkte, wie ich immer mehr in den Unterzucker rutschte, weil das Frühstück einfach schon zu lang her war. Als ich mich nur noch unter Mühe konzentrieren konnte und Gefahr lief, richtig doofe Fehler zu machen, brach ich den Vorgang ab (die Hälfte geschafft, das war in Ordnung) und verlegte den Rest auf nächste Woche. Fehler in dem Bereich würden so viele mühsame und zeitaufwendige Nacharbeiten erfordern, dass das nochmalige (Teil-)Verschieben definitiv die richtige Entscheidung war.
Also ab ins Wochenende um zehn vor zwei, und mit einem empört miauenden Kater (FÜNFZIG MINUTEN IGNORIERT WORDEN!!!) das Arbeitszimmer verlassen. Unten grübelte ich (nach Katzenfütterung) erst einmal wegen des Mittagessens (wir hatten nichts vom Vortag übrig, die Fenchelpasta war kein gutes Essen zum Aufheben gewesen) und machte mir dann eine Portion Spaghetti mit zwei Teelöffeln Pesto Rosso, einer ordentlichen Ladung Knoblauch-Olivenöl (SO gut) und reichlich frischem Rucola. Ganz erstaunlich leckeres Essen.
Nachtisch hätte Cheesecake-Sojajoghurt sein sollen, der sich aber beim Öffnen als leider komplett verschimmelt herausstellte – im Deckel war ein Loch gewesen. Bäh. Ich nahm mir stattdessen den letzten Vanillequark (mit etwas weniger Zucker auch gesünder).
Nach dem Essen mit Buch aufs Sofa, dort eine halbe Stunde gelesen, dann die Augen zugemacht (ohne Katzen: Draußen hatte es über 20 Grad und war sehr sonnig, beide Kater hatten sich also verzogen). Eigentlich entspannend, nur sehr ärgerlich: Während ich auf dem Sofa lag, noch im Halbschlaf, hörte ich an der Haustür das typische Piepsen, dass das Registriergerät des DHL-Menschen macht. Ich erwartete also ein Klingeln 10 Sekunden später, stattdessen hörte ich den Briefkasten klappern. Merkwürdig, ich dachte mir nichts dabei und schlief ein. Als ich später in den Briefkasten schaute, konnte ich einen DHL-Schein finden: „Wir konnten Sie bei der Zustellung nicht zuhause antreffen…“. Während ich daheim gewesen und den Paketfahrer sogar gehört hatte! Mir blieb echt die Spucke weg vor so viel Unverschämtheit. Doppelt frech ist, dass der Liebste (um dessen Bestellung es sich handelte) sogar eine generelle Abstellgenehmigung erteilt hat, selbst wenn ich nicht daheim gewesen wäre, wäre der Zettel also falsch gewesen. SO unfassbar.
Um kurz nach halb vier schrieb mir der Liebste: Er war mit seinem Tagwerk durch und machte sich allmählich auf den Heimweg – und da wir beide Zeit hatten (Yogakurs fand nicht statt, Trainerin im Urlaub), schlug er ein Treffen auf einen Wochenend-Einläut-Apero in der Altstadt-Lieblingsbar vor. Großartige Idee (ich hatte sowieso gedacht, dass ein paar Schritte gehen – und Sonne genießen – ganz gut wären). Ich ging also aus dem Haus, und nach einem Zwischenstopp bei der Hauptpost (wo ich leider fast eine Viertelstunde anstand, weil drei Leute an den drei Schaltern ALLE ihre beknackten Bankgeschäfte und komplizierten Spezialfälle abwickeln mussten) traf ich den Liebsten.
Erstaunlich warm, es waren eine Menge Leute draußen, wir trafen uns aber im Innern der Bar. Dort ausführliches Quatschen mit zweimal Aperol (für den Liebsten) und zweimal Prosecco (für mich). Danach mäanderten wir sehr zufrieden durch die Innenstadt und schauten in diverse Läden. Und kauften natürlich Zeug, das wir nicht unbedingt brauchten, aber andererseits halt irgendwie schon. In der Buchhandlung ein paar Bücher (Mariana Leky, Saša Stanisić, der neunte Band von Volker Kutschers Gereon Rath-Reihe), ein paar Stifte und den Nostalgie-Wand-Adventskalender aus der Schreibwarenhandlung, ausführliches Weihnachtsdeko-Anschauen und schließlich vier Gästehandtücher beim Butler’s, Butterbohnen und geräuchertes Paprikapulver aus dem Gewürzeladen. Alles Sachen, die wir gut brauchen konnten, die aber nicht so dringlich gewesen waren, dass sie einen extra Gang in die Innenstadt gerechtfertigt hätten. Eher so in den letzten Monaten aufgelaufen. Ich war sehr zufrieden.
Dann Abendessen, klar, wir waren schon in der Stadt, auch wenn es noch sehr früh war (halb sieben). Wir gingen zum syrischen veganen Imbiss, wo der Liebste uns kürzlich schon Süßkram geholt hatte, und nahmen dort jeder einen Tagesteller und danach einen Mokka (für mich der erste Kaffee des Tages) und ein Baklava – dazu bekamen wir aufs Haus noch jeder einen Mohnkeks geschenkt. Sehr, sehr leckeres Essen, aber auch sehr reichlich, mein Baklava überließ ich dem Liebsten (den Mohnkeks nicht). Leicht genervt von den Fruchtfliegen, die dort herumflogen (die Fenster waren offen, und es hat einfach in der ganzen Stadt Fliegen, auch bei uns daheim, es wird Zeit für den ersten Frost), davon abgesehen alles super.
Der letzte Stopp in der Stadt war dann eine sehr nette Altstadtkneipe, in der wir das letzte Mal zum Whiskytrinken gewesen waren – darauf verzichteten wir dieses Mal (Whisky wartet dieses Wochenende noch auf uns), nahmen stattdessen jeder eine Halbe und gemeinsam eine kleine Schüssel Chips. (So reichlich kann das Essen gar nicht gewesen sein, dass ich nicht dreißig Minuten später wieder Chips essen könnte.)
Und dann wurde der Abend richtig entspannt, der Liebste entdeckte nämlich zwei Backgammon-Bretter im Regal. Das eine war nicht vollständig (die Würfel und ein paar der Steine fehlten), das andere aber schon, die nächste Stunde waren wir also bestens beschäftigt. Von mir natürlich souverän gewonnen. (…außer halt ungefähr 50%, die der Liebste gewann.)
Um acht waren wir wieder daheim, also zu einer Uhrzeit, wo wir am Freitag eigentlich gerade beim Essen sind – aber wir hatten uns ja auch schon um vier getroffen. Waren beide sowieso todmüde (der Alkohol) und beim Heimgehen war es schon wieder frisch geworden. Wir verbrachten den restlichen Abend also mit Blaulichtzeugs (erst Stuttgarter Feuerwache, dann Spaß in der Notaufnahme), und wenig überraschend blieben wir nicht lang wach, mit Müh und Not bis zehn. Völlig in Ordnung.