Schon wieder Ärgertag, Mittwoch 30.10.2024

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Um kurz vor sechs war die Nacht vorbei, weil nicht nur beide Kater um mich herumzumarschieren begannen (und Magi mir seine Schnurrharre ins Gesicht streckte, sich dann aber ganz manierlich ans Fußende legte), sondern der Nasenkater auch ins Katzenklo pinkeln wollte, Magi aber davor offensichtlich (…man konnte es deutlich riechen) reingekackt hatte, das Klo also kontaminiert war, was natürlich für einen anständigen Kater gar nicht geht. Er marschierte also drum herum und kratzte und marschierte und kratzte und begann irgendwann erbärmlich zu miauen, und bevor er auf den Gedanken kam, dann neben das Klo auf den Boden zu pinkeln, stand ich doch lieber auf. (Er raste prompt nach unten und benutzte das untere Klo. Der Honk.)

Recht früher Start also, was sich als ganz angenehm herausstellte. Küchenrunde und Katzenfütterung, ich schrieb ein bisschen, der Liebste (immer noch krankgeschrieben und mittlerweile mit ordentlich kratziger Stimme, aber ansonsten zwar krank, aber nicht todkrank) machte uns ein Müsli, oben fuhr Harold, und ich hatte nach dem Essen immer noch entspannt Zeit, mich zu richten und die Matte auszurollen für endlich einmal wieder Yogakurs. (Im November wird es schon wieder schwierig werden mit dem Yoga, startend mit Feiertag am Freitag.)
Wie zu erwarten ein ziemlich anstrengender Kurs, nicht nur weil ich ungelenkig war, sondern einfach, weil mir die Kraft in den Muskeln fehlte. Nervig. Aber egal, ich war froh, dass ich mitmachen konnte, und sowieso hatte es auch schon mal schlechter ausgesehen. (Beispielsweise nach meiner ersten Covid-Infektion 2020, wo ich wochenlang sehr viel Mühe mit dem Yoga gehabt hatte.) Es zählt halt am Ende einfach jeder Tag. Nur meinen Gelenkknecht ließ ich dieses Mal draußen, das ständige Positionen-Anklicken ist mir viel zu mühsam. So registrierte er halt kein Yoga (und forderte mich während der Stunde prompt zweimal zu „Move!“ auf).

Ab zehn am Schreibtisch, recht konzentriertes Abarbeiten von Orgakram, auch weil meine Beratungstermine am Vormittag nicht gebucht worden waren (sehr gut, ich konnte die extra anderthalb Stunden gut gebrauchen). Ein paar Rechnungen, die Mailbox etwas leerer machen, dazu ein bisschen am Telefon (ein etwas bizarres Telefonat mit einem Kunden, der erst dachte, er spräche nicht mit uns, sondern mit der Konkurrenz – es war ihm immerhin angemessen peinlich, als ich ihn freundlich darauf aufmerksam machte). Kurz vor der Mittagspause noch ein spontaner Teamscall mit dem Chef, wegen eines Meetings am Nachmittag. Das verkleinerte mir die Mittagspause etwas (ein bisschen hektisch dadurch), war aber wichtig.

Kurzes Mittagessen mit dem Liebsten und dem restlichen improvisierten Curry, auf halb zwei ging ich aus dem Haus. Mein Halstuch zog ich schon nach wenigen Metern aus und steckte es in den Rucksack, und sogar die grüne Jacke hätte es eigentlich nicht gebraucht (eigentlich wäre es noch ziemlich optimales Radfahrwetter, solang man weiß, dass es nicht regnet, haha).
Im Büro kurzes Ankommen, kurzer Austausch, und dann ab zwei mit dem Chef in einem wichtigen Meeting. Die Details sind nichts für den Blog (ich sage nur: Katastrophenlieferanten-Content), aber auf jeden Fall ärgerte ich mich SEHR. Es wird leider immer klarer, dass die ganzen Unverschämtheiten, Pannen und die komplette Kritikresistenz und fehlende Fehlerkultur keine Einzelfälle von problematischen Mitarbeitenden sind, sondern tatsächlich die Firmenlinie dort. Und offensichtlich scheint man das dort auch in Ordnung zu finden, denn wir treffen immer wieder auf völliges Erstaunen, wenn wir ein normales Geschäftsgebaren einfordern. Es ist unsäglich und es hat leider überhaupt keine Perspektive, dass es besser werden würde.

Restlicher Arbeitstag: ein Beratungstermin vor Ort, dann Orgakram, die aufgeschobenen Korrekturen (gingen schneller als gedacht) und Unterrichtsvorbereitung. Von meiner immer noch schlechten Stimmung abgesehen eigentlich ganz effektiv, auch weil wenige Kolleg:innen da waren und ich konzentriert arbeiten konnte. Um Viertel vor sieben ging ich heim, ein paar Minuten vor der letzten Kollegin.

Daheim musste ich mich erst einmal beim Liebsten über den Tag und das Meeting aufregen. Er hörte mir (und stimmte mir) brav zu, während er das Abendessen machte (ein Gemüseeintopf mit Zucchini, Tomaten – schon importiert, ich hatte es mir im Oktober ein letztes Mal erlaubt – Pilzen und frischen Maiskolben). Und dann hatten wir beide gleichzeitig die Idee, dass – unter der Woche hin oder her – ein Glas Weißwein zum Abregen genau das Richtige wäre. Er machte also einen Cuvée aus dem Luberon auf (sehr guter Wein, und gerade lese ich, dass „Cuvée“ im französischen Sprachgebrauch teilweise etwas anderes bedeutet als in Deutschland, also keine Ahnung, ob das wirklich ein Verschnittwein war – das Etikett ist uneindeutig, beziehungsweise halt auf Französisch, was nicht hilft), ein (kleines) Glas zum Essen, ein zweites danach.
Damit war die Stimmung dann wieder ein bisschen besser (weil es sich nach „Feierabend!“ anfühlte). Restlicher Abend Blaulichtzeug, noch ein paar Takte lesen. Mit Thursday Next bin ich schon zur Hälfte durch und habe immer noch richtig viel Spaß mit dem Buch. Was für kleine Schätze so in meinem Bücherregal warten.