Alltagschronik, Montag 9.12.2024

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Wach seit fünf, aufgestanden um Viertel nach sechs mit dem ersten Weckerlicht, ohne Katzen vor der Tür. Der Nasenkater erwartete mich eifrig unten, Magi war nicht da – er ließ sich erst ein paar Minuten später blicken, und zwar draußen auf dem Balkon wartend. Sofort Sorge bei mir: Hatte er sich beleidigt verzogen, jetzt wo ihm der Schlafplatz im Arbeitszimmer fehlte und die Schlafzimmertür zu war? (Damit hatte er nur noch fünf Schlafplätze im Wohn- und Esszimmer zur Verfügung gehabt, und das ist natürlich nicht gerade viel, wie jede Katze weiß.) Der Liebste sah es positiver: Das Medikament schien zu wirken, meinte er, sodass Magi wieder agiler wurde und besser klettern konnte. Und raus wollte. Mal sehen.

Auf jeden Fall Katzenmaintenance (nach Futter und Medikament vom Löffel verschwand Magi wieder nach draußen, kam aber zum Pennen wieder rein), Aufräumrunde. Tee des Tages nannte sich Vanille Green, und bei einem mit Vanille aromatisierten Grüntee sage ich nicht nein. Blick in die Zeitung, thematisch natürlich von der Situation in Syrien bestimmt. Danach ein bisschen Internet-leerlesen, schreiben, ein Müsli mit den letzten tiefgekühlten Himbeeren. Der Liebste startete um kurz nach neun in seinen halb-krank-deshalb-daheim-Home Office-Tag, ich wartete noch ein bisschen und machte nur um acht den Autoresponder aus. (Und beantwortete eine wichtige Mail. Und überlegte, ob ich nicht vielleicht auch um halb neun schon…? Weil es so viele Mails gab und so viel zu tun und überhaupt…? Nur dass ich ja Abendkurs hatte und deshalb nicht vor sieben fertig wäre, und wenn ich das mit „weniger Überstunden“ ernst meinte, dann bedeutete das halt auch, dass ich Arbeit liegenließ und nicht immer gleich losrannte. Es bleibt ja immer was übrig.)

Auf jeden Fall Arbeitsstart um zehn. Die erste Dreiviertelstunde Kommunikation, Postfach durcharbeiten und beantworten, Chats, Zeugs. Dann (nach der Abwehr spontaner Meeting-Anfragen durch den Chef, der schlechte Nachrichten vom Katastrophenlieferanten besprechen wollte, dafür hatte ich aber überhaupt keinen Nerv) etwas Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen für den Abend. Dabei konnte ich gleich die Truhe als neue Arbeitsfläche ausprobieren, weil ich eine Sache schnipseln und kleben musste: Einen kleinen Tick zu niedrig als Steh-Arbeitsfläche, aber es ging trotzdem prima. Jetzt muss ich nur noch darauf achten, dass ich nicht wieder die komplette Fläche mit Krempel zustelle.

Um halb eins Mittagpause mit dem Liebsten, der mittlerweile eine ordentlich belegte Stimme hatte, sich aber so einigermaßen auf der Höhe fühlte, das reduzierte Arbeitstempo daheim im Warmen tat ihm gut. Und die Gesellschaft von Magi, der das kleine Sofa im Arbeitszimmer belegt hatte. Restliche Pasta e Fagioli, ein Kaffee danach, ein halber Zitronenjoghurt, und um zehn nach eins machte ich mich auf den Weg ins Büro (nicht ohne nach 100 Meter wieder umzukehren, weil ich einen Brief mitzunehmen vergessen hatte – aber hey, seitdem der Gelenkknecht meine Schritte zählt, macht mir so etwas gar nichts mehr aus).

Um Viertel vor zwei war ich im Büro, mit kleinem Zwischenstopp beim Unterführungsbäcker (…Montag: Der Viertel-Lieblingsbäcker hatte zu), um Plätzchen für den Abendkurs zu holen. Der Nachmittag war dann angefüllt mit ausschließlich administrativen Sachen: Eine Besprechung mit der Kollegin, das morgens abgewimmelte Meeting mit dem Chef, Datenpflege, Mail-Beantwortung. Natürlich blieben Sachen für den nächsten Tag übrig, aber ich kam gut voran. (Bis auf die Viertelstunde, als wir plötzlich einen Stromausfall in unserem Häuserblock hatten – ich war natürlich gerade auf dem Klo, logisch, und konnte mich erst einmal nach draußen tasten – und es halt nichts zu tun gab. War eher lustig. Die Kolleg:innen behalfen sich mit Handy oder gingen eine rauchen, ich heftete mit dem Azubi ein paar Papiere hab, soweit man sie im Halbdunkel sehen konnte.)

Um halb sechs dann Abendkurs. Leichte Überraschung, als zehn Minuten vorher ein junger Mann ins Büro latschte und nach dem Kursraum fragte. Wie sich herausstellte, war er ein Student, der als Hospitant in meinem Kurs mitmachen wollte. Das war mir zwar als eventuelle Möglichkeit vor ein paar Wochen angekündigt worden, aber mit „er wird dann, wenn er kommen möchte, noch eine Mail schreiben“. Und diese Mail hatte er auch geschrieben, aber halt an eine Mailadresse mit Tippfehler, wie sich herausstellte, sodass bei mir nichts angekommen war. Aber nicht schlimm, man ist ja Profi und ich integrierte ihn einfach. (War auch sehr nett und ging prima.)
Ansonsten: Letzter Kurs mit Weihnachtsplätzchen (…die vom Unterführungsbäcker sind nicht so gut wie die vom Viertel-Lieblingsbäcker, muss ich schon sagen). Ein paar weihnachtliche Inhalte, ansonsten Kursabschluss, alles rund machen. Am Ende verabschiedete ich die Leute und dachte mir: Wenn ich das administrative Zeug kleiner halten könnte und mehr unterrichten, das hätte wirklich auch etwas für sich.

Noch zwei Beratungen, und um Viertel vor acht war ich daheim. Da der Liebste eigentlich einen beruflichen Termin gehabt hätte, hatte ich Tiefkühlessen geplant und morgens dann zwei Portionen aus dem Gefrierschrank geholt, als klar war, dass der Liebste daheim bleiben würde, wir aber nicht kochen wollten. Für mich gab es eine Riesenportion Lasagne (…es war leider auf der Box nicht beschriftet gewesen, dass es eigentlich zwei Portionen waren), für den Liebsten einen Pastítsios, der leider halb trocken, halb matschig war (meine Lasagne dagegen sehr gut). Dazu Zeitungsrätsel und einige Mandarinen als Nachtisch. Dann Nachrichten, immer noch sehr von Syrien bestimmt (alles ausgesprochen volatil dort) und Blaulichtcontent.
Um halb zehn ging ich für ein paar Takte lesen und eine frühe Nachtruhe nach oben, aber nicht ohne meine Arbeitszimmertür wieder aufzumachen und dem Magerkater aus einem Hängeregistergestell, einem Brett und einem kleinen Katzenkörbchen einen neuen Schlafplatz zu basteln. Den er wahrscheinlich nicht annehmen wird (das Katzenkörbchen fanden bisher beide Katzen blöd), aber ich fühle mich dann nicht ganz so rabenmäßig.