Reisetag, Dienstag 21.1.2025

  • Beitrags-Kategorie:Mexiko / Tagebuch

LAAAANGER Tag. Um sechs aufgestanden, der Liebste schaute nach den Katern, ich ging schnell duschen und warf einen letzten Blick auf meinen Koffer. Steckte noch in der allerletzten Sekunde ein zweites Unterhemd in die Tasche (worüber ich später froh sein sollte). Um halb sieben machten wir uns auf den Weg zum Stuttgarter Flughafen. Draußen bitterkalt, minus fünf Grad, und ich hatte keine Wintersachen (würde ich in Mexiko nicht brauchen). War aber egal, das Auto hatte eine Sitzheizung und wir waren nach 40 Minuten schon am Flughafen (zäher Verkehr, aber kein Problem).

Dort erst einmal schnelles Frühstück bei einem Bäcker (Laugencroissant und Franzbrötchen, dazu ein schwarzer Kaffee – schon okay), dann gingen wir zur Sicherheitskontrolle, wo ich mich vom Liebsten verabschiedete (dort ein paar Tränen von mir – eigentlich nicht typisch, wenn ich verreise, aber der Schock über D‘s Tod saß noch tief in den Knochen und ich war emotional sehr angefasst). Durch die Kontrolle, letztes Winken, dann ging ich zum Gate und verbrachte dort die Wartezeit mit den Stuttgarter Nachrichten. Ich wurde irgendwann ausgerufen, weil sie meinen Pass direkt am Gate kontrollieren wollten. Klar, dachte ich, ich habe ja einen internationalen Transitflug, machen sie die Kontrolle gleich hier, dann können sie es sich in Amsterdam sparen. Wäre logisch gewesen, war aber leider nicht so – in Amsterdam musste ich später noch einmal durch die Passkontrolle. Nun ja.

Abflug mit 30 Minuten Verspätung, keine Ahnung warum, war aber egal. Ich las ein paar Takte und trank Wasser und wir kamen gut in Amsterdam an.
Dort erst einmal ein bisschen über den riesigen Flughafen mäandert. Ich kaufte zwei Päckchen niederländische Lakritze für Kollegin H und trank einen Milchkaffee mit Hafermilch. Alle Kommunikation auf Englisch, und ich war sofort wieder hundertprozentig drin, hören, sprechen, alles kein Problem. Das nahm mir so ein bisschen die Nervosität: Ich kam im internationalen Kontext zurecht.

Irgendwann durch die Passkontrolle und zum Gate. Dort gab es etwas Unruhe, weil einige Leute sich am Schalter anstellten, hergebeten wurden, Zettel ausgedruckt bekamen, keine Ahnung. Außerdem sehr lustig: Es hingen große Plakate am Schalter, dass unter anderem das Mitführen von Powerbanks verboten war – ich hatte aber eine in der Handtasche. Hm. Das war mir leider nicht so klar gewesen. Interessanterweise war ich aber problemlos durch die Sicherheitskontrolle im Stuttgarter Flughafen gekommen, obwohl sie meine Handtasche sogar noch einmal extra kontrolliert hatten. Nun ja.

Auf jeden Fall ging ich irgendwann zu einer Stewardess und fragte, ob es einen Grund gebe, dass alle sich am Schalter anstellen? Wie sich herausstellte, gab es ein technisches Problem mit einer Tür, weshalb sie die ca. 30 Sitzplätze um die Tür herum anders verteilen mussten (und ein paar Leute wohl auch umgebucht werden mussten, denn der Flieger war eigentlich voll.) Ich stellte mich also auch mal an: Bei mir alles kein Problem, „you still have your seat“, na gut zu hören. Also ging ich mal aufs Klo, nur um meinen Namen ausgerufen zu hören, kaum dass ich wiederkam. Ich ging zum Schalter: Ich sei aktuell neben einer Mutter mit kleinem Baby platziert, der Vater aber neun Reihen weiter hinten, ob es in Ordnung sei, dass ich mit ihm den Platz tausche? Das war natürlich für mich in Ordnung, auch wenn ich für meinen Platz eigentlich extra bezahlt hatte. War aber egal, ich hatte trotzdem einen Platz am Gang (das war mir wichtig) und ich war auch ehrlich gesagt nicht so scharf drauf, neben kleinem Baby zu sitzen.

Irgendwann Boarding (Powerbank wurde nirgendwo mehr moniert), allerdings noch kein Abflug: Wir standen insgesamt ZWEI STUNDEN in der Parking Position, während irgendwelche Mechaniker versuchten, diese beknackte Tür zu reparieren (irgendein Türgriff war lose, und das widersprach wohl irgendwelchen Sicherheitsregeln). Der Kapitän machte von Zeit zu Zeit fröhliche Durchsagen, die Crew verteilte Wasserflaschen und Müsliriegel, und die Passagiere warteten halt schicksalsergeben (ich hörte keinen meckern). Ich entdeckte im Bordprogramm zwei Folgen Live at the Apollo, die ich noch nicht kannte, und war immerhin ein bisschen beschäftigt.

Mit zwei Stunden Verspätung flogen wir also schließlich los (Amsterdamer Zeit halb fünf nachmittags). Der Flug war ziemlich unspektakulär, mit zwölf Stunden halt furchtbar lang. Ich versuchte zu schlafen, aber außer ein bisschen dösen bekam ich nichts hin (auch weil schräg hinter mir eine Familie mit drei kleinen Kindern saß, die zumindest am Anfang sehr laut und zappelig waren). Lesen ging auch nicht, dazu war es zu dunkel und ich sehr schnell viel zu müde. (Außerdem hatte ich blödes Bauchweh, vermutlich dem langen Sitzen geschuldet.) Also hörte ich halt einen Podcast (die neueste Folge Sicherheitshalber), schaute eine Zusammenfassung vom letztjährigen Glastonbury-Festival und zwei komplette Filme: Barbie (naja, den Hype kann ich nicht so nachvollziehen) und Buzz Lightyear (ein großartiger SciFi-Trickfilm, der dem Liebsten auch gefallen würde, nur werden wir den bei uns vermutlich nicht zu sehen bekommen).

Um kurz vor zehn Uhr abends Ortszeit (gefühlt eigentlich natürlich fünf Uhr morgens, Zeitverschiebung und so – Mexiko City liegt 7 Stunden zurück) landeten wir endlich. Ewige Wege zur Migration Control, nothing to declare, und dann war ich endlich durch die Tür und wurde von H (und einem Uberfahrer) abgeholt und freudig begrüßt.
H wohnt nicht in Mexiko City, sondern in Puebla, ca. 45 Kilometer entfernt (mit 3,5 Millionen eine sehr große Stadt, zumindest für deutsche Verhältnisse, aber halt etwas im Schatten des riesigen Nachbarn). Wir fuhren also noch knappe zwei Stunden durch den sich stauenden Stadtverkehr und über den Pass (3000 Meter, Puebla liegt auf 2000 Metern), bis wir endlich da waren. Um kurz nach halb eins fiel ich todmüde ins Bett. Zwar „eigentlich“ halb acht, aber ich war seit 26 Stunden auf den Beinen, und da war der Biorhythmus sowieso im Eimer und ich brauchte dringend Schlaf.