Inspektion und Besichtigung, Donnerstag 23.1.25

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Ebenfalls keine sonderlich gute Nacht – ich wachte um eins und schließlich um drei auf und hatte das Gefühl, ich müsste jetzt dringend aufstehen (gefühlt halt immer noch mitten am Tag). Irgendwann schlief ich wieder ein, aber nun ja. Dass es nur ein Rollo, aber keine richtige Verdunklung im Zimmer gab und es deshalb sehr hell war, half auch nicht wirklich. Um kurz nach sechs wachte ich schließlich auf, ziemlich gerädert und mit ätzendem Kopfweh (eine Ibu half).

Dusche, Frühstück wieder mit Brot, Erdnussbutter und Marmelade, und um halb neun fuhren wir schließlich los, von dem Wohnviertel, wo H wohnt, ins Zentrum von Puebla, wo die Inspektorin ein Hotelzimmer hatte. (…H fuhr todesmutig und sehr souverän – sie wohnt auch schon seit über zwei Jahren in Puebla – aber ich war sehr froh, dass ich nur im deutschen Verkehr fahren muss, wo man sich an so Kleinigkeiten wie Verkehrsregeln und so hält.)
Um zehn waren wir an der Sprachschule und hatten den Inspektionstermin. Ich war ganz zufrieden, vor allem C machte seine Sache sehr gut, jetzt mal sehen, was dabei herauskommt. Die Inspektorin war auch ausgesprochen zugänglich, sodass wir eine nette Gesprächsatmosphäre hatten. Wir hatten noch eine Nachbesprechung, während sie ihren Bericht fertig machte, ich informierte gleich den Chef daheim über Teams, und um halb eins war alles geschafft und der Hauptgrund meiner Reise vorbei.

Wir hatten der Inspektorin schon vorgeschlagen, dass wir nach dem Termin noch essen gehen könnten, was sie gern annahm. Wir fuhren also zu dritt (C blieb da und räumte noch auf) wieder ins Stadtzentrum von Puebla. C hatte uns ein vegetarisches Restaurant empfohlen, La Zanahoria (die Karotte), und das war eine sehr gute Idee: Wir saßen sehr nett im Innenhof neben einem Brunnen (…Temperaturen morgens immer so sieben oder acht Grad, mittags dann aber schnell bei 23 oder 24 Grad, absolutes T-Shirt-Wetter) und bekamen ein prima Drei-Gänge-Menü: Salat (mit ziemlich viel Obst, was für mich etwas gewöhnungsbedürftig war, aber trotzdem gut), eine Zwiebelsuppe (die beiden anderen französisch mit überbackener Käsebrotscheibe, für mich pur, da ich mein Essen komplett vegan bekam) und dann mit Seitan gefüllte Paprika (die anderen hatten noch einen Nudelauflauf mit Spinat, ich bekam dafür einfach mehr Paprika). Alles sehr gut, die Paprika allerdings grenzwertig scharf. Aber gerade noch so innerhalb meiner Komfortzone.

Nach dem Essen entschieden wir uns für einen kleinen „Verdauungsspaziergang“. Das wurde zu einer ausgedehnten Stadtführung: H zeigte der Inspektorin und mir das historische Stadtzentrum von Puebla (die älteste Kolonialstadt Mexikos) mit Plätzen, Gassen und bunten Häusern und einem fantastischen Blick von der Dachterrasse eines modernen Kunstmuseums (man konnte auf die Terrasse, ohne das Museum zu besuchen). Absolutes Highlight war die historische Unibibliothek, die wir uns gegen wenig Eintritt ansahen: Gegründet 1649 und mit richtig, richtig altem Buchbestand, teilweise hinter Glas, teilweise einfach so im Regal (ansehen konnte man die Sachen nicht, aber halt Fotos von allem machen). Sehr beeindruckend und sehr, sehr schön.

Um halb vier verabschiedeten wir die Inspektorin (die ganz im Glück war, noch so viel von der Altstadt gesehen zu haben, sie hatte viele Fotos gemacht) und gingen zu zweit noch einen Kaffee trinken. Viel Konversation, bis wir gegen fünf (mit kurzem Zwischenstopp an einem Laden, wo wir eine Tüte frische Churros kauften) wieder zurückfuhren.
Der restliche Abend war mit der Familie am Esstisch. H buk zwei Laib Brot, die Kinder aßen Ratatouille (ich hatte nach dem sehr üppigen Mittagessen und zwei Churro um sechs keinen Hunger mehr) und wir quatschten über alles Mögliche. Um zehn gingen wir ins Bett (ich hatte den ganzen Tag durchgehalten ohne Mittagsschlafbedürfnis oder sonstige Einbrüche, sehr stolz). Langsam fiel die Anspannung von mir ab und ich war sehr zufrieden mit dem Tag.