Großeinkauf, Samstag 15.2.2025

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Die Nacht gestaltete sich etwas interessant, denn als ich abends nach oben kam, lag Magi ausgesprochen stationär auf meiner Bettdecke und zeigte keine Anstalten, nach unten zu gehen. Der Liebste bewegte ihn schließlich dazu, von der Bettdecke runterzurutschen und aufs Handtuch zu liegen, aber da blieb er dann. Nun gut. In der Nacht blieb die Schlafzimmertür also offen, und ich bekam auch tatsächlich ein kleines bisschen Schlaf, musste nur zwischendrin Magi einmal zur Seite schieben, als er sich wieder auf die Decke zu mogeln begann, einmal aufstehen und das Katzenklo auf der Treppe saubermachen (viermal wurde es in der Nacht benutzt, das untere kein einziges Mal – super), und Magi schließlich aufheben und auf den Sessel legen, als er sich quer über meine Füße zu drapieren begann. Seufz. Immerhin ließ er mich am Morgen dann schlafen, was allerdings eher an genereller Essensunlust lag: Das Medikament schleckte er noch einigermaßen lustlos auf, sonst wollte er aber nichts mehr. Hm. Ich hoffe, dass sich das schnell wieder legt.

Ansonsten um halb acht aufgestanden, Katzen- und Küchenrunde, Blick in die Zeitung. Dem Liebsten ging es etwas besser, die ätzenden Kopfschmerzen waren weg, und vor uns lag ein Tag mit großem Wocheneinkauf und sonst wenig Plänen. Draußen blassblauer Himmel, der ewige Schneeregen schien sich verzogen zu haben. Ich las erst einmal ein bisschen das Internet leer, schrieb eine Runde und hakte außerdem schnell einen verschobenen Punkt vom Donnerstag ab: Ich überarbeitete den Informationstext zum Thema Frauenrechte und sandte ihn an Mitstreiter T vom Demokratiebündnis. Der Text soll als Hintergrundtext auf die Webseite kommen (wird noch ein bisschen dauern, vermutlich), auf den Postkarten mit unseren Slogans sind jetzt schon verweisende QR-Codes. Alles sehr schön gemacht. Ich war schnell fertig und wünschte den anderen beim Infostand viel Erfolg (immerhin machte das Wetter mit), war aber froh, meine Teilnahme abgesagt zu haben.

Ruhiger Tag also. Zum Frühstück letztes Brot mit etwas veganem Rügenwalder-Zeugs, während oben Harold saugte. Ausführliches Zeitungslesen und Internet-Gescrolle, dazwischen wusch ich das Fell von der Couch durch, weil der Kater mit Gras im Bauch vom Garten hereinkam und alles aufs Fell kotzte. Und als ich dann hochging und das Obergeschoss durchwischte, ließ der Liebste eine zweite Maschine laufen, weil der Kater die zweite Ladung auf die andere Decke gekotzt hatte. (…Wir hätten wissen können, dass das auf zwei Mal kommt. Immerhin hatte er das Sofapolster in Ruhe gelassen.)

Zum Mittagessen restlichen Kartoffelbrei mit Hühnchenzeugs (gerade wieder etwas zu viele Fleischersatzprodukte bei uns, ein bisschen den stressigen vergangenen Wochen geschuldet, wo wir meist im Supermarkt zum schnellen Einkaufen gewesen waren und überhaupt das Gefühl vorgeherrscht hatte, für gar nichts Zeit zu haben, zum Kochen schon mal gleich gar nicht). Am Morgen hatte ich schon eine Tasse Kaffee gehabt, wir ließen also den Espresso sein. Allerdings merkte ich dann ziemlich bald nach dem Essen, dass ich noch nicht so wirklich satt war – analog zum Vormittag, wo ich gegen halb zwölf auch gemerkt hatte, dass das Frühstück leider nicht weit genug vorhielt, und ich etwas in den Unterzucker rutschte und zittrig wurde. Nicht ganz so schlimm, aber ähnlich das gleiche Gefühl am Nachmittag (und ganz nebenbei, was für ein bescheuertes Phänomen ist das denn? Wir hatten wirklich nicht wenig gefrühstückt oder zu Mittag gegessen).

Also keine lange Pause, gegen drei packten wir Altglas und Taschen zusammen und gingen einkaufen, mit angepeiltem Kaffee-und-Kuchen-Stopp. Da wir die letzten Wochen keine größeren Wocheneinkäufe gemacht hatten, sondern immer nur schnell das Nötigste geholt, mussten wir einiges an Vorräten aufholen.
Erst einmal also dm (in erster Linie Tonnen an Katzenfutter), dann Stopp beim Bäcker für einen Hafermilchkaffee und irgendetwas Süßes, um das (wahrgenommene) Loch im Magen und kreislaufige Gefühl zu bekämpfen. Und dort… nun ja, we got carried away, wie man auf Englisch sagen würde (was wäre dafür eigentlich eine gute Übersetzung? Es brachen alle Dämme?). Es gab dort halt ungefähr zehn verschiedene Berliner-Sorten (die klassische Variante mit Zuckerstreusel und Marmeladenfüllung ist ja mittlerweile fast etwas lame), und außerdem einen Mengenrabatt, wenn man mindestens fünf kauft, und die Entscheidung fiel echt schwer… und am Ende hatten wir auf jeden Fall jeder einen Berliner auf dem Teller und noch vier Stück für daheim eingepackt. An Sorten hatten wir uns für Eierlikör (zweimal), gebrannte Mandel (zweimal), Nougat und Bienenstich entschieden. Den Nougat gab es gleich, und er war wie vermutet pappsüß, aber genau das Richtige.

Anschließend großer Alnatura-Einkauf und schwer beladen wieder zurück (so froh über den umgebauten Fahrradhänger-Handwagen, sonst wäre die Menge ohne Auto gar nicht zu machen gewesen). Daheim hörte ich erst einmal die neueste Lage-Folge und räumte die Sachen weg. Dann gingen wir noch schnell zum Supermarkt nebenan wegen ein paar Kleinigkeiten, und als wir mit Einkaufen fertig waren, hatten wir richtig viel Geld ausgegeben (puh) und der Nachmittag war vorbei.

Kurz vor dem Supermarkt hatte der Liebste noch einen Hefeteig angesetzt und machte uns zum Abendessen Pizza, sparsam belegt und ausgesprochen gut. Dazu ein Feierabendbier und auf dem Sofa dann ein Glas Wein, einen 2023er Primitivo. (Unsere Rotweinvorräte sind auf drei Flaschen geschrumpft, wie ich feststellen musste, was aber nicht wirklich schlimm ist – der Weißweinkühlschrank ist dafür umso besser gefüllt, unter anderem einer Geschenklieferung vom Bodensee zu verdanken.) Gemütlicher Abend, mit ein bisschen Blaulichtquatsch und ohne Aufregerthemen.
Ich las noch ein paar Reaktionen auf die unsägliche Rede von JD Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz nach. Es fühlt sich komisch an, so auf dem Sofa zu sitzen, den Tag mit Hausarbeiten verbracht, während man gleichzeitig Zeitzeugin davon wird, dass sich die Weltordnung fundamental verändert und in den USA eine autokratische Regierung die Demokratie zerstört. Wir leben in interessanten Zeiten, in der Tat.