Wach seit halb sechs, um sechs beschloss ich schließlich aufzustehen – mehr oder weniger ausgeschlafen. Morgenroutine ohne eklige Überraschungen, übliche Küchenrunde, ich wechselte eine Glühbirne aus und leerte den Gelben Sack (etwas doof, dass er schon wieder voll ist – die Abfuhr ist erst nächste Woche, wir haben definitiv wieder zu viel Verpackungsmüll). Draußen bewölkt und kalt, der Garten regennass, aber immerhin nichts mehr gefroren. Wäre auch schade: Man sieht die ersten Schlüsselblumen, die Narzissen haben bereits Knospen und die Tulpen haben sich auch schon auf den Weg gemacht. Frühling!
Der Liebste holte uns ein paar Brötchen und einen frischen Laib Brot beim Viertelbäcker (der wurde übrigens nicht vom Viertel-Lieblingsbäcker degradiert, sondern ist immer noch der Lieblingsbäcker, nur ist er mittlerweile der einzige Bäcker im Viertel, ansonsten gibt es nur noch die Backketten bei den Supermärkten ums Eck). Ausführliches Frühstück, dann ging der Liebste aus dem Haus (um halb neun, weil er einen Termin im Tal hatte) und ich überlegte ein bisschen: Ich wollte nicht zu früh mit der Arbeit starten (abends würde es wieder spät werden), das Internet war auch leergelesen, und während des Tages hätte ich für Sport oder ähnliches wenig Zeit… also machte ich mir einen 25-minütigen Podcast an und setzte mich ein bisschen aufs Radl im Wohnzimmer, begleitet von zwei mich misstrauisch beobachtenden Katern. Ging erstaunlich gut – klar, keine lange Trainingseinheit, aber das hatte ich auch schon schlechter.
Dann ins Bad, wo ich mich wunderte, dass ich irgendwann unten die Kaffeemühle hörte – ich war doch allein im Haus? Stimmte gar nicht: Der Liebste hatte seinen ersten Termin sehr schnell abgehakt, der zweite war remote, der dritte war abgesagt worden: Er konnte den Rest des Tages von daheim aus arbeiten. Das war natürlich super, denn ich war den größten Teil des Tages auch da. Die Kater auch.
Um Viertel vor zehn mit frisch gewaschenen Haaren am Schreibtisch, wo mich eine Nachricht des Chefs empfing, ob ich „noch ne schnelle Minute“ vor meinem Unterricht um zehn hätte. Hatte ich natürlich, und damit legte dann gleich hundertfünfzigprozentig die Arbeit los.
Emsiges Abarbeiten am Schreibtisch, mit einmal Onlineunterricht und ansonsten viel Unterrichtsvorbereitung und administrativem Alltagskram. Um eins etwas längere Mittagspause mit Resten: Ich hatte eine Portion Chili aufgetaut, dann war noch ein Rest Ramen übrig, außerdem eine Packung vegane Salami, die gegessen werden musste (und mit einer Seele auch wurde), und noch ein Rest Fenchelsalat. Am Ende war der Kühlschrank wieder leer (also von Gedöns) und wir gut satt.
Noch etwas Schreibtischzeugs, ich kam gut voran, und um vier ging ich ins Büro. Dort eigentlich normale Weiterarbeit, nur mit dem Unterschied, dass da halt Kolleg:innen waren und irgendwie gefühlt alle „mal ne schnelle Frage“ und hier eine kleine Information, da eine kleine Information hatten. Alles irgendwie wichtig und macht die Arbeit im Büro ja auch aus (im Unterschied zu daheim), aber es fühlt sich dadurch trotzdem etwas anstrengender an, zumindest manchmal.
Als Abschluss noch Abendkurs, der wirklich nett war, auch wenn ich nicht so hundertprozentig mit meinem Programm zufrieden war (eventuell ein bisschen zu leicht für die Gruppe). Trotzdem in Ordnung. Wir haben noch einen Termin, und ich werde die Gruppe vermissen.
Etwas Nachbereitung, ein Beratungsgespräch, um zwanzig vor acht war ich schließlich daheim (trocken, trotz immer wieder Niesel über den Tag). Kurzer Austausch mit dem Liebsten, dann ging er um kurz vor acht aus dem Haus, er war mit einer Person im Bastelverein verabredet, und ich machte mir ein paar Nudeln zur aufgetauten Bolognesesauce. Die Kater waren versorgt (auch wenn sie anderes behaupteten), ich konnte mich nach ein paar Streicheleinheiten also mit Krimi auf den Lesesessel zurückziehen. Und da blieb ich auch, als der Liebste zurückkam, und las den Rest des Abends. Sollte ich viel öfter machen.
(Übrigens, kleine Ergänzung, weil es mir gerade einfällt – den Tag über war es mir überhaupt nicht präsent. Aber vor fünf Jahren begannen wir die ersten Schritte im Home Office zu machen, der offizielle Lockdown stand vor der Tür, ich hatte in der Woche davor schon einmal einen Großeinkauf gemacht und sämtliche Lebensmittelvorräte aufgefüllt – sehr schlau, wie sich bald herausstellen sollte, denn ein paar Tage später begannen erst der Liebste und dann ich zu fiebern. Sehr, sehr weit weg mittlerweile, die Anfänge der Pandemie.)