Zehn nach sechs aufgewacht, einigermaßen ausgeschlafen und mit einigermaßen funktionsfähigem Skelettapparat – Yogakurs sei Dank. Ich stand auch gleich auf, der Liebste ebenso, denn wir erwarteten Besuch und hatten deshalb einen recht vollgepackten Morgen. Erst einmal Aufräumaktionen oben (das Katzenklo war benutzt, und Magi hatte auch noch in den drei Minuten auf den Treppenabsatz gekotzt, in denen ich auf der Toilette verschwunden war), Küchenrunde, Katzenfütterung, dies mit leichter Irritation meinerseits, weil der Nasenkater nicht da war. Er kam dann eine Stunde später, ließ sich eifrig abfüttern und verschwand dann gleich wieder raus. So weit so normal, aber ein bisschen Gedanken machte ich mir natürlich schon. Ich hätte meine Haustiere gern um mich.
Nun ja. Der Liebste räumte das untere Schlafzimmer auf, bezog Bettdecken und ließ Howard fahren. Seit ein paar Monaten hat ja der Liebste dauerhaft das untere Zimmer und ich das obere, einfach weil wir beide deutlich (…deutlich) besser schlafen, wenn wir in getrennten Betten liegen, und das aus unterschiedlichsten Gründen (Gesundheit, Arbeitsfähigkeit, Laune) für uns beide viel angenehmer ist. Jetzt bekamen wir ja aber Übernachtungsbesuch, weshalb wir das untere Zimmer als Gästezimmer freiräumten. So für ein paar Nächte oder auch für den Urlaub ist es überhaupt kein Problem im gleichen Bett, aber ich bin sehr froh, dass wir die Auswahl haben.
Ich machte uns ein Müsli zum Frühstück und räumte ein bisschen herum, Zeitung, Internet leerlesen, Howard fuhr oben, ich wischte Staub. Um kurz vor zehn ging der Liebste schließlich aus dem Haus – er hatte einen Arbeitstag im Bastelverein geplant – und ich machte mich ans gründliche Putzen auf allen drei Stockwerken. Zwar nicht alles (unten am gründlichsten, ansonsten etwas ausgewählter), aber so, dass es am Ende besuchsfertig aussah. Die Bettwäsche war währenddessen durch die Maschine gelaufen und wurde noch aufgehängt, dann ging ich duschen. Nach dem Duschen: großer Wocheneinkauf allein, dementsprechend langsameres Tempo (auch mal angenehm) und mit einem ziemlichen Erfolgserlebnis, weil ich alles bekam, sogar endlich wieder Leberwurstcreme für Magi, und ich trocken blieb, Himmel zwar bewölkt, aber trocken.
Um kurz vor halb zwei, ich war gerade dabei, die Einkäufe wegzuräumen, klingelte es und Freund S stand vor der Tür. Er war für zwei Tage aus Berlin-oder-Wuppertal wieder in der alten Studienheimat, auf einen runden Geburtstag in der Gegend und dabei gleich uns besuchen. Wir hatten uns (leider) ewig nicht mehr gesehen, nur einige Male telefoniert und gemailt (auch nicht so oft, wie es eigentlich eine gute Idee gewesen wäre, naja). Dementsprechend schöner, dass es jetzt wieder mal klappte.
Die nächsten zwei Stunden also sehr viel reden und Austausch und auf-den-neuesten Stand bringen, wir tranken etwas Kräutertee, ich räumte die letzten Sachen weg, und irgendwann gingen wir aus dem Haus, spazierten eine kleine Runde und gingen Kuchen holen (im Alnatura, weil der auch am Samstagnachmittag offen und außerdem eine ordentliche Auswahl an veganen Kuchen hat). Und als um vier der Liebste aus dem Bastelverein nach Hause kam, unterhielten wir uns zu dritt weiter, inklusive Kaffee und Kuchen bis kurz vor sechs.
Kleine Besuchspause, weil S ein Treffen (zur Geburtstagsvorbereitung) um sechs hatte, ich nutzte die Zeit, um die Katzen zu bespaßen (beide viel drinnen, viel draußen, Magi irgendwann sogar auf dem Balkon, bis ich ihn wieder reinlotste), eine Dreiviertelstunde Yoga zu machen und dann schon einmal mit Kochen anzufangen. Um kurz nach halb acht war er wieder da, also gemeinsames Kochen, der schon bewährte Seaside Pie (aus dem ersten Bosh-Kochbuch), ein durchaus spezielles Rezept: Wenn man keine Kapern oder keine Pilze oder keine Algen mag, dann ist man da eher schlecht beraten, aber S mochte alles – wegen der Pilze hatte ich immerhin vorher noch gefragt.
Restlicher Abend dann also ein Crodino Spritz als Aperitif (S nahm einen Sanbitter, auch gut, wir haben ja mittlerweile eine kleine Kollektion an alkoholfreien Sachen), dann der sehr gute Seaside Pie mit einem Grünen Veltliner (vom Weingut Salzl, auch ein Klassiker bei uns) und dazu viele, viele Gespräche. Irgendwann in erster Linie zwischen dem Liebsten und S, weil es mir etwas zu laut und zu schnell und zu anstrengend wurde – fand ich ein bisschen schade, aber naja. Ist halt so. Ich war dann auch recht müde, und merkte den Wein, hatte meine Unterhaltungskapazität ausgeschöpft. Als wir uns gegen zehn ins Bett verabschiedeten, war es dann auch okay, so alles in allem.