Fronleichnam mit Spendenaufruf, Donnerstag 19.6.2025

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Feiertag! Und zwar der obskurste unter der langen Reihe an katholischen Feiertagen, und mir (erzprotestantisch aufgewachsen) ausgesprochen fern sind, aber egal, trotzdem gern genommen. Leidlich gute Nacht (abends hatte ich noch etwas Generve gehabt wegen Ameisen im Schlafzimmer, und zwar eine neue Variante, also vermutlich neue Spezies – nachdem wir einen Bau wohl losgeworden sind, hat scheinbar ein anderer Stamm einfach den Platz eingenommen, ärghs), aufgestanden um zwanzig vor sieben. Der Liebste blieb ein wenig länger liegen, ich kümmerte mich um Katzenmaintenance und Küchenrunde. Draußen sehr blauer Himmel, nach Hochsommer aussehend.

Wir hatten für den Tag keine so wirklichen Pläne, auch wenn wir ja theoretisch mal am Vorabend über Wandern und so nachgedacht hatten. Aber, wenig überraschend, das nahmen wir dann eher doch nicht in Angriff. Stattdessen ein sehr ruhiger Vormittag mit Tee, Müsli, ich las das Internet leer und trieb mich ein bisschen auf YouTube herum. Wenig Gedöns, das mir so richtig im Sinn geblieben ist, aber entspannend war es auf jeden Fall.
Mittags der restliche Nudelsalat (war ja eigentlich für die Wanderung gedacht gewesen, ging aber auch daheim sehr gut – es wurde sowieso schon warm), dann ging ich auf den Balkon und las in einer Herron-Kurzgeschichte weiter. Der Liebste tobte sich währenddessen in der Küche aus und machte uns einen Kuchen, in den er alles warf, was ihm in der Küche so über den Weg lief und verbraucht werden musste: Datteln, Seidentofu, Mohn, Rhabarber. (Er hatte mit diesen Zutaten nach „Kuchen vegan“ gegoogelt und sogar ein Rezept dafür gefunden.)

Um halb sechs loggte ich mich bei Instagram ein, seit sehr langer Zeit mal wieder. Prompt sah ich zwei Kontaktanfragen von Bekannten, die ich auch annahm, eigentlich etwas sinnlos, ich plane meinen Account bald zu löschen. (Allerdings nicht ganz so bald, denn weil ich mich so selten einlogge, wurde mein Laptop als „ungewöhnliche Anfrage“ vermerkt, und deshalb kann ich jetzt „einige Tage“ nicht auf meine Einstellungen zugreifen, haha.)
Der Grund fürs Einloggen war ein Insta-Live, das eine ehemalige Kollegin und Freundin ab sechs machte (und das ich nach etwas Gehakel auch fast pünktlich zu sehen bekam). Die Freundin ist seit mittlerweile über zweieinhalb Jahren schwer an ME/CFS erkrankt, als schwerste Form von Long Covid: Gehen nur noch wenige Schritte mit Rollator möglich, sonst elektrischer Rollstuhl, viele Stunden pro Tag liegen, Menschenkontakt nur noch sehr eingeschränkt. Diese Freundin hat jetzt mit ihrem speziellen Elektro-Liegefahrrad eine Charitytour in die Niederlande unternommen (mit sehr viel Unterstützung, monatelangem Planen und in sehr vorsichtigem Tempo – jeden Tag 21 Stunden Liegen und Ruhen, damit sie 3 Stunden fahren kann). Am Zielort angekommen, machte sie eben ein kurzes Insta-Live, dankte allen Supportern und machte noch einmal auf die Organisationen aufmerksam, für die sie Geld gesammelt hat. Hier sind sie (und freuen sich ganz generell über Spenden):

https://mecfs-research.org/  Die ME/CFS Research Foundation unterstützt Forschung zum Krankheitsbild.
https://botkins.ch/ Die Schweizer Organisation baut kleine Hilfsroboter für bettlägrige Patient:innen.

Nach dem Insta-Ausflug hatte ich genug gesessen und wollte mich noch ein bisschen bewegen. Der Liebste ließ sich allerdings nicht mehr ins Freie locken: Zu hell, zu heiß, zu alles. Ich ging also allein unsere übliche Flüsschen-Runde entlang. Erstaunlicherweise brauchte ich dafür nur etwas mehr als eine Stunde (wenn wir zu zweit unterwegs sind, dann eher so anderthalb). Ich hatte natürlich auch niemanden zum Reden und ging dementsprechend schneller. Viele Leute unterwegs, aber noch okay, und die Temperaturen fand ich ganz in Ordnung. Und daheim dann natürlich 11.000 Schritte auf der Uhr. Hihi.

Gemeinsames Kochen, aber eigentlich nicht: Mein Beitrag bestand in erster Linie darin, einen Topf Vollkornreis als Beilage zu kochen und dem Liebsten zwei Green Mountain-Pfeffermedaillons und einen Bund grünen Spargel hinzulegen. Diese briet er in der Pfanne an und machte dazu eine Pilzsahnesauce: unglaublich gutes Essen.
Restlicher Abend war Bildschirmzeugs, ein bisschen YouTube, ein bisschen Blaulichtquatsch. Noch kein Kuchen, der musste erst abkühlen, aber wir waren sowieso mehr als satt. Mal wieder einen Tag mit ausgesprochen ansprechender Kulinarik verbracht.