Das erste Mal um halb sechs aufgewacht, weil ich aufs Klo musste und dann ein sehr aufgeregter Nasenkater um mich herumsprang (der dann allerdings auch aufs Klo musste und deshalb nicht mit ins Schlafzimmer kam). Noch so ein wenig herumgedöst bis halb sieben, bis ich kreislaufmäßig soweit auf der Höhe war, dass sich das Aufstehen nicht nach einer völlig schlechten Idee anfühlte. Erst einmal den Wecker wieder auf kommende normale Arbeitswoche präpariert (buh) und auf der Dachterrasse nach dem Rechten geschaut. Positive Nachricht: Die eine Ladung Schneckenkorn scheint schon ausgereicht zu haben, es sind keine Schnecken mehr zu sehen und die angefressenen Pflanzen (sogar der arg malträtierte Basilikum) rappeln sich wieder und bekommen neue Blätter.
Katzenmaintenance (beide warteten unten) und Küchenrunde, Tee. Der Liebste kam kurz darauf (wenn er länger liegen bleibt, dann schafft er es immer irgendwie geradeso hochzukommen, wenn die Arbeit in der Küche erledigt ist und ich denke „ach prima, jetzt noch ein wenig in Ruhe allein am Esstisch…“, harhar). Draußen strahlendblauer Himmel, es versprach (oder eher drohte) ein sehr heißer Tag zu werden.
Auf jeden Fall erst einmal ein wenig Schreiben, erst am Esstisch, dann auf dem Balkontisch (mit Pulli und Socken, so ein Sommermorgen ist schon schön), dazu viel Tee. Der Liebste machte uns ein englisches Frühstück, ich bespaßte Magi, der im Halbstundentakt vorbeischaute, ob es vielleicht noch leckereres Futter geben könnte (nachdem wir im Erdgeschoss um die Futterstelle auch Ameisen entdeckt haben, haben wir das Futter jetzt in einer verschließbaren Metallschüssel – ameisensicher, aber die Katzen kommen halt nicht mehr so einfach ran, also auch keine Dauerlösung).
Gegen elf ging ich mal duschen, ließ dann oben Howard im ganzen Stockwerk fahren und sortierte die Wäsche. Das war mehr oder weniger das Projekt für die nächsten Stunden: Ich war ein bisschen am Laptop (schreiben, lesen, Zeugs anschauen), und so im Anderthalbstundentakt hängte ich die Wäsche auf der Dachterrasse auf, abgesehen von einer Bügelrunde.
Mittags machte der Liebste uns ein paar Nudeln mit angebratenem Tempeh und Pilzen, und ab Nachmittag blieben wir dann beide im Haus – es wurde ordentlich heiß. So heiß genaugenommen, dass ich nach den Katern sehen ging, ob sie nicht doch lieber ins Haus kommen wollten, da war es beträchtlich kühler. Wollten sie aber nicht. Sie sind beide latent beleidigt, weil im Moment der alte Hasenstall von der Terrasse weggeschoben ist (der Liebste ist noch mit den Terrassenplatten beschäftigt, es muss aber erst einmal der bestellte Nachschub an Fugensand kommen) und damit einer ihrer Lieblingsplätze mit Aussicht auf den Garten fehlt. Vorübergehend, aber das war ihnen egal, sie waren trotzdem beleidigt. Außerdem konnte man unter den Büschen im Gras einigermaßen angenehm liegen.
Ich ging also nicht aus dem Haus, stattdessen online. Nachdem jetzt so langsam die Berge an Katzenfutter weniger werden, bestellte ich endlich mal das Diätfutter für den Nasenkater. Nicht ganz so einfach aus diversen Gründen. Es gibt zwei Hersteller, bei denen man mit Code bzw. Registrierung durch die Tierarztpraxis Futter bestellen kann. Hatten wir für beide auch bekommen, aber natürlich brauchten wir bei beiden trotzdem noch ein Kundenkonto, dafür eine Mailadresse, dann kam ein Bestätigungslink per Mail, dann musste man alle Daten eingeben, Sachen bestellen, beim Kaufvorgang nochmal Daten eingeben, dann über Klarna bestellen, was beim ersten Shop erst nicht funtkionierte, weil Klarna „Upsi, internal error sorry“ meldete. Im zweiten Anlauf ging es (natürlich mit diversen SecureGo-App-Bestätigungen, nichts gegen Sicherheit und so, aber puh), allerdings nur beim ersten Shop. Beim zweiten Shop war dann plötzlich ich bei Klarna mit meinen Daten angemeldet und konnte mich auch nicht mehr abmelden (die Katzensachen laufen über den Liebsten und ein anderes Konto). Also Kreditkarte, was zu nochmal einer Flut an Bestätigungen führte, und am Ende war ich damit locker eine Dreiviertelstunde beschäftigt. Klar, jetzt sind die Kundenkonten eingerichtet und die Daten gespeichert, damit sollte es beim nächsten Mal schneller gehen. Aber trotzdem, liebe Güte. Ich lasse mittlerweile Vorgänge bleiben, die ich nicht zwingend brauche, wenn ich dafür zur Anlage eines Kundenkontos aufgefordert werde. (Siehe auch der Theaterkartenkauf neulich oder die Spende fürs Charity-Projekt, beides nur noch mit Kundenkonto möglich, und das ist einfach extremst nervig.)
Am frühen Abend ging ich noch einmal für eine Stunde in den Garten, Staudenbeete gießen und einen Rittersporn einpflanzen, den wir am Samstag mitgenommen hatten. Außerdem: Nägel in Perlmutt lackieren – es ist endgültig Sommer und ich sehe ein, dass ich die nächsten Wochen wohl keine geschlossenen Schuhe mehr tragen werde. Dann letzte Wäsche aufhängen (die letzte Maschine kam in den Wäschekeller auf die Leine, über Nacht wollte ich nichts hängen lassen) und gemeinsames Kochen: Begleitet von einem Crodino und einer Playlist machten wir einen großen Topf Chili, mehr oder weniger ohne Rezept und mit sehr großartigem Resultat. Kein Nachtisch mehr (nachmittags hatten wir schon eine Schale Vanillequark mit Erdbeeren gehabt).
Abendunterhaltung war noch etwas Sternentor und Blaulichtquatsch (die Nachrichten ließen wir aus – ich hatte die neuesten Entwicklungen schon über Mastodon mitbekommen, keine Ahnung, ob wir da gerade in Real Time der Entwicklung des zweiten Weltkriegs zusehen, und ich habe auch noch viel mehr keine Ahnung, wie ich mich da positionieren soll bei den Angriffen Israel, USA, Iran). Und kurz vor dem Schlafengehen hängten wir noch die Wäsche von der Dachterrasse ab. Alles wieder trocken.