Um halb fünf von Leuten geweckt worden, die laut redend an unserem Haus vorbeiliefen (Freuden des offenen Fensters), nervnervnerv, und mit Ohrstöpseln dann noch geschlafen bis zum Weckerklingeln. Sehr müde am Morgen, das Wochenende wird höchste Zeit. (Komisch, so eine Fünf-Tage-Woche.)
Am Morgen erst einmal große Gießrunde auf Dachterrasse und Balkon, der Liebste versorgte währenddessen die Kater (wir haben jetzt angefangen, das Diätfutter unter das normale Futter zu mischen zum Eingewöhnen, beim Trockenfutter klappt das prima, beim Nassfutter noch nicht so) und goss dann den Garten. Fürs Protokoll: 27.6., Wasserfässer sind leer und der Liebste musste das erste Mal in diesem Jahr mit dem Schlauch gießen. Ich glaube, so früh im Jahr hatten wir das noch nie (der Normalzustand „früher“, also so vor 10 Jahren, war, dass das Regentonnenwasser den Sommer über gereicht hat und wir den Schlauch nur für die gelegentliche Bewässerung der Wiese brauchten und für die Beete gar nicht).
Nun ja. Tee, Müsli, Zeitung. Wir hatten beide einen etwas gegenläufigen Tag: Der Liebste hatte vormittags Termine außer Haus und plante nachmittags daheim zu arbeiten, ich hatte vormittags nur online-Termine und wollte nachmittags ins Büro. Immerhin hatten wir alle drei Mahlzeiten zusammen (dachten wir), denn zum Mittagessen würden wir uns gerade so sehen (quasi die Klinke in die Hand geben). Erst einmal aber ruhiger Frühstücksmorgen. Der Liebste radelte ins Büro und ich ging duschen und Haare waschen, mit dem großen, großen Vorteil des Sommers: Föhnen war nicht mehr notwendig. Zumindest dachte ich das, aber die feuchten Haare hinten wurden dann doch unangenehm und der Nacken begann sich zu verspannen, sodass ich wenigstens ein bisschen anföhnte und trocknete. Damit war mir natürlich wieder heiß, klar. Wobei die krasse Hitze der Wochenmitte sich ein wenig verzogen hatte und ich zum Shirt sogar eine lange Cargohose trug.
Ab halb neun am Schreibtisch, ein ruhiger Vormittag daheim, eine Stunde Onlineunterricht, ansonsten viel administrative Sachen, aber alles nicht gehetzt und Schritt für Schritt. Außerdem hatte ich ein kurzes Vorstellungsgespräch, also nicht für mich, sondern in meiner Funktion als Bereichsleiterin mit einer Person für meinen Bereich. Das habe ich ja nicht so wahnsinnig oft, deshalb war das schon spannend auch für mich. Ich denke mal, wir beide, der Kandidat und ich, haben uns wacker geschlagen.
Gegen Mittag kam der Liebste nach Hause und zeigte mir kurz seine neueste Errungenschaft, von DHL gebracht: Er hatte einen (logischerweise) gebrauchten, alten Vorwerk-Staubsaugerroboter gekauft und sich schicken lassen. Der Roboter ist das exakt gleiche Modell wie Harold, die Funktionsfähigkeit ist nur ein bisschen zweifelhaft. Aber der Liebste bastelt ja gern. Ich ging mal ChatCTP nach Namensvorschlägen fragen („Mache eine Liste von traditionellen englischen Männernamen mit zwei Silben und H am Anfang – Beispiele: Harold, Howard“) und bekam Namen ausgespuckt. Etwas albern natürlich, dass das dämliche Programm bei diesem Prompt seine Liste mit „Harold, Howard“ startete, aber nun gut. Harlan, Herbert, Harris, es waren schon ein paar Sachen dabei, der Liebste und ich einigten uns schließlich auf „Hector“. (…hätte ich Kinder, würde ich genau so den Kindsnamen suchen.)
Um kurz nach eins Mittagessen, allerdings ohne den Liebsten, der ab eins ein Meeting hatte und von mir den Linsensalat an den Schreibtisch gebracht bekam. Ich ging nach dem Essen auf zwei ins Büro (unter einem unangenehm warmen und wolkenverhangenen Himmel, ich warf schnell noch einen Regenschirm in die Tasche).
Am Nachmittag ein letzter Austausch mit dem Kairo-Kollegen (nächste Woche fliegt er), ein paar etwas hektische Mailwechsel mit den Kairo-Kolleginnen vor Ort, immer auf den letzten Drücker, aber nun ja, ein paar wichtige Sachen klärten sich noch. Dann eine Stunde Unterricht vor Ort, Zeugs für die kommende Woche vorbereiten, und buchstäblich um fünf, als ich mehr oder weniger den Rechner runterfahren wollte, kam noch eine wichtige Mail, die nicht bis Montag warten konnte. Aber andererseits ging halt der Yogakurs los und überhaupt. Ich verschob die Antwort also auf Samstagmorgen, ungern, aber für heute hatte ich genug gearbeitet. Zumal mir schon wieder das Hirn wegschmolz: Es war doch recht warm geworden und vor allem extrem schwül – den ganzen Nachmittag schwere, dunkle Gewitterwolken über der Stadt, aber es entlud sich halt einfach gar nichts. Dementsprechend anstrengendes Wetter.
Nichtsdestotrotz Feierabend und Yogakurs. Wenig überraschend war alles ausgesprochen anstrengend, aber ich konnte alle Positionen machen. (Auch der rechte Impfarm war wieder völlig okay.) Es wäre halt nur schön gewesen, wenn man das Fenster hätte öffnen können, die Räume waren extrem stickig, nur dass es draußen noch einmal 8 Grad wärmer war. Meine Güte, ist der Sommer anstrengend.
Wenigstens hatten sich die Wolken und damit die Schwüle nach dem Kurs verzogen. Als der Liebste mich um sieben abholte, war es angenehm, man sah blauen Himmel, ein leichtes Lüftchen. Perfekt für die Date Night: Wir gingen zu unserem Altstadtrand-Lieblingsitaliener und konnten dort wunderbar draußen sitzen. Prosecco und Antipastigemüse vorneweg, dann ein Glas Nero D’Avola und ein Teller Penne all’Arrabbiata für mich (der Liebste nahm ein Glas Montepulciano und eine Portion Tagliatelle Porcini), und damit waren wir beide sehr glückliche Menschlein.
Um Viertel vor neun mäanderten wir aus der Innenstadt zurück in Richtung Südstadt. Gingen dort aber noch nicht nach Hause, sondern stoppten stattdessen bei unserem Stamm-Weinhändler. Der hatte nämlich (…ich kriege den Kunden-Newsletter…) für drei Tage zum „Open Wine House“ eingeladen: An drei Tagen konnte man abends von sieben bis zehn bei ihm sitzen (er hatte einige Tische außen vor dem Laden), ein paar Snacks essen und dazu aus seinem Sortiment Wein und Sekt für 3,- pro Glas probieren. Natürlich nicht das ganze Sortiment, aber er hatte zehn verschiedene Flaschen dafür geöffnet und schenkte aus. Und ein besserer Start in ein Sommerwochenende geht ja kaum. (Und klar: Man konnte dann auch mit ein paar Prozent Rabatt einkaufen.)
Als wir ankamen, war es dementsprechend sehr voll, eine Menge Leute hatten das Angebot angenommen, wir fanden aber noch einen letzten Zweiertisch. Sehr gemischtes Publikum, erstaunlicherweise viele jüngere Leute, aber auch Menschen in unserem Alter. Der Liebste ging uns ein paar Taco Chips mit Hummus holen und dazu zwei verschiedene Gläser Sekt. Dann zweimal Rotwein, und, weil es so schön passte als Abschluss, noch zwei Gläser Rosé. Alles Franzosen, alle mit sehr unterschiedlichem Charakter, und ich habe keine Chance mehr, jetzt noch nachzuvollziehen, wie das hieß, was wir da getrunken hatten (mit Franzosen kenne ich mich auch nicht so aus). Nur bei zweien weiß ich den Namen noch, da nahmen wir nämlich (…Rabatt!) ein paar Flaschen mit. Und jetzt, wo ich nachsehe, stelle ich fest, dass es gar nicht nur Franzosen waren, das eine ist ein Italiener, ein Barbera vom Weingut La Zerba im Piemont. Ein toller Wein aus Bio-Anbau, Jahrgang 2021, der mit dem Reifen sicher gut zurechtkommen wird (aber jetzt auch schon perfekt ist). Der zweite Wein ist ein Cuvée aus dem Bordeaux, Oz de Cailleteau, aus dem Jahr 2022. Beides nicht gerade günstige Weine, sodass sich der Rabatt dann auch wirklich lohnte.
Wir gingen beide doch recht angeschickert, aber sehr zufrieden nach Hause: Zeit für uns, Wochenende gut eingeläutet, Sommerabend genossen. Alles richtig gemacht.