Arbeitswochenzusammenfassung, Montag-Freitag 30.6.-4.7.2025

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Montag noch „normaler“ Arbeitstag, der aber komplett in der Vorbereitung der kommenden Kairoprüfungen stand – der Kollege war schon auf dem Weg zum Flughafen und ich machte eine ganze Latte an letzten wichtigen Dinge. Und arbeitete dabei eine Kollegin ein, die in dem Bereich ein bisschen als Backup dienen soll, wenn ich mal den Deutschland-Teil der Prüfungen nicht übernehmen kann. Deshalb ein sehr vollgepackter und damit auch etwas anstrengender Tag, aber erfolgreich. Ab Dienstag dann Prüfungsrunde, und die neue Kollegin war am Dienstag und Donnerstag mit dabei und schaute mir über die Schulter (und übernahm schon eine ganze Menge Sachen selbst, „was kann ich noch machen? Was noch? Was noch?“ – wie so ein Aufziehmännchen). Das war eine richtig gute Entlastung. Trotzdem waren die Tage voll und lang.

Und warm. Es war ja am Wochenende schon warm gewesen, und es wurde jeden Tag heißer bis zum absoluten Peak am Mittwoch (mindestens 35 Grad). Ich war ab Dienstag jeden Tag schon um kurz vor acht im Büro und machte erst einmal alle Fenster im ganzen Gebäude auf, um wenigstens ein bisschen kühle Luft reinzulassen, bis man um neun dann eigentlich schon wieder zumachen und verdunkeln musste. Damit war es im Haus einigermaßen auszuhalten, aber halt ein wenig stickig. Ich war sehr froh, dass ich in der Woche davor noch bürotaugliche kurze Hosen gekauft hatte – ich brauchte sie dringend. Erst am Donnerstag kühlte es ab, regnete ein bisschen in der Nacht und war tagsüber bewölkt mit 25 Grad. Sehr willkommen. Freitag wurde es dann schon wieder warm, aber nicht mehr so prügelheiß. (Kairo übrigens: über 42 Grad, und die Räume dort sind zwar klimatisiert, aber irgendwann gingen die Leitungen wegen der parallel laufenden Computer in die Knie. Supi.)

Am Montag war ich um sechs fertig (nach einem letzten Call vom Kairokollegen, der gut gelandet war) und ging ins (klimatisierte und ziemlich volle) Fitness. Und das war es dann für den Rest der Woche mit Bewegung, ab Dienstag jeden Tag sehr früh aufstehen, schnelle Tasse Tee, Dusche, Zeugs zusammenpacken, Frühstück einpacken (Müsli oder Brötchen vom Viertel-Lieblingsbäcker) und um kurz vor acht im Büro sein und die Prüfungen zum Anrollen bringen. Daneben noch jeden Tag ein paar Onlinetermine, am Mittwoch auch eine Stunde Unterricht. Und ein paar Vorstellungsgespräche, also für meine Abteilung. Außer am Mittwoch: Da meldete sich die Kandidatin 30 Minuten vor dem Termin per Mail, sie müsse leider absagen. Aufgrund der Hitze sei sie leider in der U-Bahn kollabiert und werde gerade mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht.
…als Entschuldigungsgrund schon nachvollziehbar, würde ich sagen. (Das Gespräch fand dann am Freitag statt.)

Fürs Essen diese Woche war der Liebste zuständig, für die Planung allerdings ich. Und da es heiß vorhergesagt war (und wurde), gab es am Montag einen mediterranen Bohneneintopf mit Orzo und ab da dann quasi nur noch Salat: Nudelsalat, Kartoffelsalat, „Thuna Pasta Salad“ mit einem Glas veganem „Thunfisch“, den wir im Alnatura entdeckt hatten (schmeckt okay, aber nicht so wirklich nach Fisch, und bräuchte ich jetzt nicht als Dauergast bei uns im Regal).
Sogar am Donnerstag gab es Salat. Sowohl der Liebste als ich waren an dem Abend nach der Arbeit noch mit jeweiligen Kolleg:innen verabredet, ich in einem Biergarten ums Eck, der ausgesprochen gute Salatteller macht (für mich mit Räuchertofu, die Variante mit gegrilltem Gemüse ist auch sehr gut). Das Treffen war der Versuch einer Kollegin, unseren etwas eingeschlafenen Bürostammtisch wieder anzuleiern, und es hatten sich auch sieben oder acht Leute angekündigt – am Ende saß sie die erste halbe Stunde allein da (ich hatte ihr Bescheid gesagt, dass ich später komme), dann tröpfelten noch zwei Leute ein, wir waren schließlich zu viert. Etwas enttäuschend für sie. Aber insgesamt war der Abend sehr nett, auch weil wir uns zu viert ganz gut unterhalten konnten.

Ansonsten wenig spannende Abendaktivitäten. Wir schauten am Mittwoch das Auftaktspiel der Schweizer Mannschaft bei der Frauenfußball-EM, allerdings nicht bis zum Ende (so verpasste ich, dass sie nach Führung noch verloren). Stattdessen versuchte ich, wie jeden Abend, einigermaßen früh ins Bett zu kommen, konnte dann aber ewig nicht einschlafen, weil es einfach zu heiß war. Ich war am Montagabend schon dazu übergegangen, einfach alle Fenster und Dachterrassentür komplett aufzumachen und die Fensterläden rauszuklappen – dadurch war es zwar hell, aber so konnte ich zumindest für ein paar Stunden in der Nacht schlafen. Auch die Schlafzimmertür ließ ich offen, damit es einen Luftaustausch gab, und wurde die ganze Woche nicht von vorbeischauenden Katern gestört: Beide waren bei der Hitze quasi zu 90% draußen im Garten und kamen nur gelegentlich ins Haus. Und gingen dann, wenn überhaupt, frühmorgens zum Liebsten, der seine Zimmertür auch offen hatte und außerdem das Fenster zum Garten, in das sie reinklettern konnten, wenn sie wollten. Sie wollten aber wenig. Ich denke, unsere Kater halten uns für komplett bescheuert, dass wir bei diesem Megahitzewetter überhaupt in diesem Steinklotz hocken und uns nicht unter die Büsche im Garten legen wie sie. Und überhaupt tagsüber wach sind statt nachts.

Am Freitag war das Wetter ziemlich perfekt, sonnig, warm, nicht wahnsinnsheiß, und der Arbeitstag lief prima. Die letzte Prüfungsrunde klappte gut (am Wochenende geht es weiter, da bin ich aber nicht involviert, und nächste Woche dann noch einen Tag), und ich konnte nebenher meine Mailbox durcharbeiten und tausend Kleinigkeiten organisieren. Hatte auch viel Ruhe dafür: Während es den ganzen Vormittag noch knallevoll im Büro gewesen war (viele Kolleg:innen da, jede Menge Unterricht), leerte es sich mittags schlagartig, und ab halb vier war ich allein bis auf eine Kollegin, die einen Unterrichtsraum mit Rechner für einen Zoom-Call nutzte.
Die letzte Prüfungsrunde ging bis halb sieben. Aber, wie mir irgendwann um halb fünf auffiel, den letzten Teil der Nachbereitung konnte ich an diesem Abend sowieso nicht mehr machen, weil ich dazu Daten brauchte, die erst später kommen würden. Das ganze Zeugs auf meiner Erlediliste hatte ich mehr oder weniger abgearbeitet, ich saß also nur noch die Zeit ab. Also schrieb ich den Kollegen an und meldete mich mal für anderthalb Stunden ab. Und ging ins Yoga.

Sehr gute Entscheidung. Die volle Woche mit dem stundenlangen Sitzen merkte ich quasi in jeder einzelnen Sehne und jeder Muskelfaser. Es gingen alle Positionen, aber es war halt alles verkürzt, verspannt, verhärtet, ver-irgendwas, und ich fühlte mich so unbeweglich wie schon lang nicht mehr. Aber froh, dass es geklappt hatte. Nach dem Yoga noch ein bisschen Zeug für Montag ausdrucken, ein letzter Blick in den Rechner (sah alles gut aus, die Prüfung war gut gelaufen), und um halb acht ging ich nach Hause und ins Wochenende.

Daheim wartete der Liebste schon auf mich. Gemeinsames Kochen, eben jener „Thunfisch“-Salat, und dann saßen wir für den restlichen Abend auf dem Balkon, tranken gemeinsam eine Flasche Rosé (ein ausgesprochen guter Wein aus Apulien, eine Mischung aus Merlot- und Primitivo-Trauben, sehr voll und rund), quatschten ein wenig und schauten ins Grüne. Später noch etwas aufgeschnittene Tomate mit Kräutersalz und ein wenig Brot mit Knoblauchöl, und als Abschluss des Abends und der Arbeitswoche ein Fingerbreit irischen Single Malt, den unser Weinhändler (nicht der Spirituosenhändler – aber der Weinhändler kennt sich mit Hochprozentigem auch aus) im Fass gekauft hatte und selbst in Flaschen abfüllte. Extrem guter Whiskey, ganz weich und nachklingend im Gaumen, mit einem unfassbaren Geschmack nach Toffee und Vanille (vermutlicher Ausbau in Virgin Oak-Fässern, würde ich mal vermuten).

Sehr schöner Abschluss der Woche. Und wenn ich so zurückblicke, dann bin ich – von der Hitze mal abgesehen, die das Schlafen erschwerte – ganz zufrieden damit, dass ich zwar viel gearbeitet habe, aber nicht völlig ausgelutscht und überlastet ins Wochenende gekrochen bin, sondern schon ein bisschen auf mich geachtet habe: gut gegessen, immerhin einmal Fitness und einmal Yoga hingekriegt, Leute gesehen, Erholungsphasen eingebaut. Das hatte ich schon schlechter, da ist ein bisschen Eigenlob durchaus angebracht.