Uiuiui. Vielleicht war das am Abend davor doch ein klein wenig zu viel Alkohol. Die Nacht war auf jeden Fall eher unruhig, und als ich um acht schließlich aufstand, machte sich der Kopf recht deutlich bemerkbar. Und der Kreislauf. Und überhaupt. Wer sich auch bemerkbar machte, waren die beiden Kater, die hier dauerhaft wohnen (und nicht nur nach Alkoholgenuss) und latent empört waren aufgrund der Verzögerung. Etwas Katzenmaintenance, ein bisschen Küchenrunde, ich nahm eine Ibu und machte Tee. Der Liebste (etwas fitter als ich) ging zum Viertel-Lieblingsbäcker und holte Brötchen, und nach viel grünem Tee und einem ausführlichen Frühstück ging es mir schon ein wenig besser. Fröstelig war mir allerdings, denn obwohl der Himmel blau war und es wieder warm zu werden versprach, kam es durch die geöffneten Morgenfenster ziemlich kühl herein. (Oder halt Kreislauf, wie gesagt.)
Um halb zehn ging der Liebste aus dem Haus, eine Handkreissäge abholen, die er irgendwo gebraucht gekauft hatte (zwei Nachbarstädte weiter), und ich räumte ein bisschen in der Küche auf und schaute dann mal im Internet vorbei, musikalisch von einem AnnenMayKantereit-Album begleitet (meine musikalische Entdeckung der letzten Wochen). Ein bisschen rumlesen, ein bisschen schreiben, ich ging duschen, kochte uns eine Kanne Kaffee, setzte Harold auf das obere Stockwerk an und ließ zwei Maschinen Wäsche laufen: Pullover im Feinwäsche-Programm. Die werde ich die nächsten vermutlich Monate nicht mehr brauchen, und bei dem Sonnenschein kommt der ganze Strom aus der PV-Anlage. Hihi.
Gegen halb zwölf kam der Liebste wieder und ich ging mal das obere Stockwerk wischen. Dann Mittagessen (der restliche „Thunfisch“-Nudelsalat) und Rückzug aufs Sofa. Draußen wurde es warm, aber nicht mehr so wahnsinnig heiß, mit ungefähr 28 Grad eigentlich ganz angenehm. Trotzdem verdunkelten wir die Bude und blieben mehr oder weniger drin. Bis halb fünf, wo wir auf große Einkaufsrunde gingen: Alnatura, dm, dann Supermarkt nebenan. Diesen erledigte ich allein, während der Liebste sich für den Abend präsentabel machte und uns das Abendessen vorbereitete. Leichte Hektik bei mir an der Checkout-Kasse, und prompt schmiss ich einen Vanilleskyr auf den Boden, wo er aufplatzte. Zwar nur ein kleiner Riss, aber es war mir trotzdem zu heikel, ihn nach Hause zu transportieren und dann die ganze Tasche voller Vanilleklebe zu haben. Schade drum. Der nette Aufsichtsmensch im Checkout-Bereich nahm ihn mir einfach ab „schon okay“, als ich anbot ihn selbstverständlich zu scannen (also zu zahlen). Hatte ihn ja schließlich kaputt gemacht.
Daheim Spaghetti mit scharfem roten Pesto, etwas Basilikumöl und zwei gewürfelten frischen Tomaten (schnell und lecker), und um Viertel nach sieben gingen wir aus dem Haus und ins Theater. Wir hatten Karten fürs LTT, nicht für den großen Saal, sondern für den oberen Raum, wo das „junge LTT“ im „Theaterlabor“ ein experimentelles Stück erarbeitet hatte. Kein „normales“ Theaterstück, sondern „in Absprache“, eine Abfolge von Einzelsequenzen, die sich alle mit dem Thema Entscheidungen, Aushandlungen, Kommunikation und in-Beziehung-treten auseinandersetzten. Unter normalen Umständen wäre mir im Traum nicht eingefallen, dafür Karten zu besorgen (die Beschreibung klang schon so verschwurbelt und verkopft), aber ein junger Kollege ist in der Gruppe und hatte sehr nett Werbung dafür gemacht. Und naja: Ich war EWIG nicht mehr im Theater und man kann sich ja mal auf etwas einlassen.
Wenig überraschend sah ich natürlich jemanden aus der Firma mit seinem Partner (ich hatte aber eigentlich vermutet, dass es mehr würden). Und dann also 90 Minuten experimentelles Theater, und das nachdem das alles so bizarr und „modern“ klang, war ich sehr davon angetan, wie die Idee umgesetzt war und wie gut mir das Stück gefiel. Natürlich nicht alle Sequenzen (ein paar waren mir zu plakativ oder wirkten zu sehr wie „Schülertheater“), aber das allermeiste schon. Sehr zum Nachdenken anregend und auch einfach ausgesprochen unterhaltsam anzuschauen. Auch der Liebste war ganz angetan davon.
Nach dem Stück ging ich mit dem Liebsten noch auf die Terrasse des Theaterlokals, eigentlich nur für etwas zu trinken (beide ein Radler, ich wollte zwar eigentlich keinen Alkohol, aber alles nicht-Alkoholische war entweder zuckrig oder aus anderen Gründen (…Cola Light, seriously) nicht trinkbar). Das Lokal ist kürzlich von einem türkischen Restaurant übernommen worden und bietet jetzt eine kleine, aber feine Auswahl an Mezze und mediterranen (türkisch, arabisch, Maghreb halt) Speisen an. Wir teilten uns ein Baba Ganoush mit Fladenbrot, eigentlich sehr gut, nur waren mir die Granatapfelkerne zu dominant. Aber das bin vermutlich nur ich und anderen Leuten hätte das super gepasst.
Um zehn daheim zu mittlerweile recht kühlen Temperaturen, so dass es mir für den Balkon schon zu kalt war. Wir kühlten also die Wohnung ein bisschen runter, ich schaute mir noch Zeugs auf YouTube an und als ich anderthalb Stunden später schlafen ging, war es genau richtig im Schlafzimmer, sogar mit Decke und so. Sehr froh.