Erstaunlich gut geschlafen und um kurz vor sieben aufgewacht. Wo ich allerdings aus pädagogischen Gründen noch nicht aufstehen konnte, weil vor der Schlafzimmertür ein ungeduldiger Kater Rabatz machte. Also noch eine Viertelstunde gewartet, dann aufgestanden, Katzenmaintenance, Küchenrunde, Tee. Ich fühlte mich von einem etwas verspannten Rücken mal abgesehen ausgesprochen frisch, im Gegensatz zum Liebsten, der kurz nach mir aufstand und immer noch über doofe Kopfschmerzen klagte. Ärgerlich. Draußen tiefgraue, schwere Regenwolken, es war wieder Regen angekündigt, und ich war mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob der Urlaub daheim bei dem traurigen kalten Regenwetter wirklich so doof war oder ob ich in einer zugigen Ferienwohnung mitten im Sonstwo bei 19 Grad und Dauerregen nicht viel mehr genervt gewesen wäre. Nun ja.
Viel Zeit zum Überlegen hatte ich allerdings sowieso nicht, denn wir hatten einen frühen Termin: Der Liebste hatte auf Kleinanzeigen einen alten Werkstattwagen für den Bastelverein erstanden, den wir abholen mussten. (Also er musste, ich kam mit.) Tee austrinken, schnelle Dusche, dann gingen wir los, holten das Auto (den kleinen Corsa bei uns ums Eck) und gingen erst einmal zum Viertel-Lieblingsbäcker frühstücken. Mit Fleece und Windjacke konnte man ganz okay draußen sitzen. Es nieselte ganz leicht, aber das ignorierten wir tapfer, channeling the inner Englishman und so. Schließlich ist Juli, und wenn man schnell trank, wurde auch der Kaffee nicht kalt.
Dann also eine kleine Fahrt über Land, einmal die Bundesstraße entlang bis nach Oberboihingen (ein Dorf, über das es nichts Relevantes zu sagen gibt außer dass eine Kollegin von mir dort wohnt). Ich übernahm die Hinfahrt, alles prima, der Liebste lotste per Google Maps. (Das Dorf findet man auch mit Beschilderung, aber die spezifische Werkstatt war halt dort irgendwo versteckt.)
Um Viertel vor zehn da, Werkstattwagen eingeladen und wieder nach Hause. Zurück fuhr der Liebste, weil mir auf der Hinfahrt so blöd der Rücken begonnen hatte weh zu tun, dass ich unmöglich ruhig im Fahrersitz sitzen bleiben konnte. Außerdem waren beim Liebsten die Kopfschmerzen mittlerweile besser, das Tauschen machte also Sinn. War mir nicht Unrecht, denn natürlich begann es auf der Heimfahrt wieder ernsthaft zu regnen.
Daheim Werkstattwagen ausgeladen, Auto abgestellt, und erst einmal ein bisschen aufgewärmt. Blick ins Internet, Zeitung lesen, solche Dinge. Und recht bald das restliche Curry zum Mittag warm gemacht. Danach viel Kaffee, kleine Siesta.
Den Nachmittag über hatte ich Lust auf ein bisschen Aktivität, auch wegen meines Rückens, der sich über einen weiteren Tag mit Rumgehänge vermutlich beschwert hätte. Da es sich draußen dauerhaft einregnete, beschäftigte ich mich mit Haushaltszeug: Ließ Harold oben im Bad fahren, putzte das obere Stockwerk gründlich (inklusive ein paar Ecken, in die ich beim normalen Wochenputz eher nicht hinkomme, die unteren Bücherregalreihen und so etwas), räumte trockene Wäsche auf, wusch eine Maschine Bettwäsche, räumte tausend Kleinkram-Sachen weg, die sich über die Wochen so angesammelt hatten. Dazu noch ein wenig Zeugs lesen und viel diverse Podcasts und Musik hören. Während draußen der Regen prasselte.
Was mich aber nicht davon abhielt, um fünf noch für anderthalb Stunden ins Fitness zu gehen. Hihi. Viertel vor sieben wieder zurück, ich holte den Liebsten aus der Garage, wo er die neue Wäschebox abgeschliffen und mit Leinölfirnis angepinselt hatte. Jetzt noch einen Tag trocknen, dann ist sie hoffentlich einsatzbereit.
Das Abendessen übernahm ich mehr oder weniger allein (der Liebste immer noch kopfschmerzgeplagt, er half aber beim Schnippeln), und um acht holten wir einen wunderbaren Auflauf mit Orzo, Zucchini, Auberginen, Pilzen, Tomaten aus dem Ofen. Das (adaptierte) Rezept war übrigens aus dem Ox-Kochbuch, und während des Kochens hörte ich den Ox-Podcast, wo Joachim Hiller und Uschi Herzer genau über die Entstehung dieses Kochbuchs berichten. Auf den Podcast war ich überhaupt erst gekommen, weil ich nach der Musik des Gitarristen von der Theaterband letzte Woche gesucht hatte (Julian Müller) und dabei festgestellt hatte, dass er es ein Interview mit ihm in eben diesem Podcast gibt. Weil er und Joachim, den ich ja eigentlich über Kochen ohne Knochen kenne (das leider eingestellte vegane Magazin), in der gleichen Stadt wohnen (Solingen). Das Auflaufrezept hatte ich übrigens zufällig aus diesem Kochbuch rausgesucht, bevor ich den Podcast entdeckt oder überhaupt nach dem Gitarristen gesucht hatte.
…es ist ein Land mit 83 Millionen Einwohnern, aber es fühlt sich trotzdem manchmal an wie ein Dorf.
Abends also sehr gutes Essen, danach ein Ausflug zu den amerikanischen Polizeianfängern (immer noch bei Staffel vier). Und früh ins Bett.