Skispringen, Donnerstag 30.10.2025

  • Beitrags-Kategorie:Garmisch / Tagebuch

Recht mühevoll eingeschlafen, lang herumgewälzt, Raum war kalt, Decke war zu kurz, mäh. Irgendwann dann aber doch eingeschlafen und durchgeschlafen bis halb sieben. Da ich mich einigermaßen ausgeschlafen fühlte, stand ich auf. Draußen bereits dämmerhell, dichte Wolkendecke – für den Tag waren 0 Sonnenstunden angesagt und wir hatten einen Tag mit Ruhe und wenig Programm eingeplant. Zumal ich meine Blase zumindest nicht verschlimmern wollte. Nachts hatte sich sowieso das Pflaster halb gelöst und ich musste mir mal überlegen, wie ich da weiter vorgehen sollte (der Liebste sagte ja: aufmachen, aber… hm).

Zunächst aber einmal Tee, etwas schreiben, die Ruhe genießen. Idyllischer Urlaub in den Bergen, wie man sich das so vorstellt. Sogar ziemlich viel Ruhe, denn ich war mit Schreiben bis gegen elf beschäftigt, nur unterbrochen von einem üppigen Urlaubsfrühstück (Brötchen, angebratene Seitanwurst, Baked Beans, Frühstückssaft, Butter und Marmelade, dazu eine Kanne Kaffee – besser geht es im Hotel auch nicht).
Dann auf jeden Fall Schreiben, ich wollte im Blog auf den aktuellen Stand kommen und schaffte das auch – nur posten konnte ich dann nicht. Weil die IP-Adressen, die Zugriff auf den Blog haben, eingeschränkt sind (und mein Tablet nicht dazugehört), konnte ich mich nicht einloggen. Bisschen blöd, dass wir da nicht vor dem Urlaub dran gedacht haben. Aber nun gut, es wäre mit dem Tablet wahrscheinlich sowieso ein Gefummel, und richtig bebildern kann ich sowieso erst daheim (und die Bilder lohnen sich natürlich). Verschob ich das Posten eben auf den Sonntag oder so und ging duschen. Und machte nach dem Duschen dann doch die Blase auf, damit das Wundwasser ablaufen konnte und der Druck wegging. Soll man ja nicht machen, aber… Danach wieder gut verpflastert und der Schmerz deutlich besser.

Damit war es dann Mittagszeit und wir beschlossen, schnell was daheim zu kochen. Nicht weit von der Ferienwohnung entfernt gibt es einen recht großen Bioladen, und zu dem ging ich schnell, während der Liebste sich repräsentabel machte. „Schnell“ being the operative word, denn ich war leicht hektisch (und auch schon ein bisschen hungerzitterig), beeilte mich, über eine relativ stark befahrene Straße zu kommen, blieb am Bordstein hängen und schlug voll auf dem Asphalt auf. Zwar funktionierte der Abfangreflex, ich landete in erster Linie auf beiden Handflächen und ein wenig auf dem linken Knie, aber doof war es trotzdem sehr. Vor allem da ich mir vorkam wie ein Idiot, nicht einmal über eine Straße gehen zu können und wenn ich schon stolperte, dann auch noch hinzufallen wie so ein alter Mensch. Zum Glück hatte es niemand gesehen. Ich ging also leicht zittrig in den Bioladen, kaufte ein paar Sachen (frische Tomaten, Risottomischung, vegane Lyoner) und ging wieder zurück.

Daheim dann erst einmal kurzes Heulen, nicht weil ich mich groß verletzt hätte (Knie und Hände leicht aufgeschürft, aber nicht dramatisch), sondern weil ich so erschrocken und wütend über mich selbst war. Der Liebste übernahm das Trösten (und rational Einordnen) und machte uns dann ein Mittagessen (Risotto mit ein paar restlichen Seitanwürstchen und Tomatenwürfeln). Damit war es dann schon wieder okay. Doof halt trotzdem.

Nach dem Essen gingen wir aus dem Haus. Es war ja durchgehend Bewölkung angesagt, aber irgendwie hatte der Himmel das Memo nicht bekommen oder so, auf jeden Fall kam die Sonne raus und es wurde recht warm, sodass ich mit Pulli unter der Jacke (und nicht superwarmem Fleece) und ohne Schal losging. Einmal eine „Wanderung“ quer durch die Stadt: Wir wollten die Skisprungschanze anschauen und uns gleichzeitig etwas bewegen, also gingen wir zu Fuß (quasi am anderen Ende des Tals, von uns aus knappe 5 Kilometer). Meine Füße machten ganz gut mit.

Skisprungschanze: Lohnte sich auf jeden Fall, nicht nur weil das Stadion recht beeindruckend ist (mal abgesehen von der unangenehmen 30er-Jahre-Architektur) und man das Gelände aus dem Fernsehen kennt, aber es in real schon anders ist (wir schauten es uns allerdings von unten an, hatten nicht so Lust zum Hochlaufen). Sondern auch, weil im gesamten Stadion echt Action war: Auf dem Auslaufbereich hinter den Schanzen (es sind insgesamt fünf) lag Kunstrasen, und dort wurde auf einem Kleinfeld Fußball gespielt. Hinter dem Auslaufbereich ist noch ein Bereich mit Asphalt, wo eine Kinder-Feldhockeymannschaft trainierte (mit Rollerblades und sehr spielerisch). Und dann das Allerbeste: Die Kindergruppe des Skiclub Partenkirchen trainierte das Skispringen. Neun Kinder unterschiedlicher Altersgruppen sprangen von fast allen Schanzen, angefangen von der allerkürzesten (wo ich mir vermutlich in die Hose machen würde vor Angst, müsste ich dort runterfahren) bis hin zur zweitgrößten, die bereits einen Aufzug hat (und wo ich vermutlich einfach vor Angst sterben würde). Nur die ganz, ganz, ganz große ließen sie aus.

Wir sahen also eine gute Stunde lang beim Training zu, machten ein paar Bilder (also natürlich nicht von den Kindern, nur von den Schanzen) und waren insgesamt guter Dinge. Nur dass die Sonne natürlich recht bald doch wieder verschwand, ein eiskalter Wind aufkam und wir ohne Schal und mit dünnem Pulli total falsch angezogen waren, wir Honks. Deshalb gingen wir noch zu einer Tasse Kaffee in die Partnachklause direkt neben dem Stadion, zum Aufwärmen, und fuhren mit dem Bus wieder zurück.
Auf dem Heimweg dann noch ein zweites Mal in den Bioladen, dieses Mal in normalem Tempo und ohne Unfälle, Zeugs zum Abendessen holen (wir wollten nicht ins Restaurant). Ziemlich teuer dort (eher Rapunzel-Bio als Alnatura-Bio), aber schöne Auswahl, vor allem noch recht viel Gemüse aus Deutschland (…Bodensee <3).

Restlicher Abend ruhig, wir nahmen uns Zeit für uns und ließen die Endgeräte (mehr oder weniger) aus. Der Liebste kochte uns Spaghetti in einer Sahnesauce mit Schalotten und Kräuterseitlingen, begleitet von einem Kochbier für uns beide. Danach ein bisschen spielen und den restlichen Prosecco leertrinken, ein bisschen lesen und recht früh ins Bett. Rechtschaffen müde.