Den Morgen daheim durch die Gegend getigert, unruhig, schlechtes Gewissen gegenüber den Katern, gestresst, you name it. Letzte Vorbereitungen (Reste gefrühstückt, Essen eingepackt, geduscht, Bad geputzt, Waschbeutel eingepackt) und um Viertel vor elf aus dem Haus. Natürlich viel zu früh am Bahnhof, aber egal.
Dann die Fahrt, erst einmal Flixbus Tübingen – München: Unspektakulär und komplett pünktlich. Ich beschäftigte mich mit Podcast, essen und ein bisschen ruhen (weniger die Landschaft anschauen, die war von der Autobahn aus nämlich nicht so toll), und um zwanzig vor drei waren wir in München.
Vergeblicher Versuch, in München am Bahnhof einen Kaffee oder wenigstens eine Cola zu bekommen: Unglaublich voll, überall lange Schlangen, wir mussten uns mit unseren Koffern durch die Massen schieben und gaben das Vorhaben sehr schnell auf. Stattdessen halt Rumsitzen am Gleis und recht bald im Zug, weil der nämlich gute zwanzig Minuten vor Abfahrt schon bereitgestellt wurde. War auch okay, da war es wenigstens warm (insgesamt: sehr frisch geworden, der Wind war bissig und ich war über Schal, Mütze, Handschuhe sehr froh).
Gute Zugfahrt mit der Werdenfelsbahn. Die war einigermaßen voll (nicht übervoll, aber ich war ganz froh über meine Maske – war im Übrigen die einzige, wie auch im Bus, aber das war mir egal, ich wollte mir nichts einfangen), aber Fahrt war trotzdem bequem. Und mit wirklich schönem Wetter, ein paar Wolken am Himmel, immer wieder Sonne dazwischen, grandiose Blicke ab Starnberg auf Alpen und See und Landschaft und überhaupt. Anderthalbstündige Fahrt (der Zug hielt an jedem Baum), wieder pünktlichst da. Dann noch dreißig Minuten durch den Ort marschiert (es wurde gerade dunkel), und um kurz vor halb sechs waren wir in der Ferienwohnung.
Bisschen lustig: Wir hatten unsere ungefähre Ankunftszeit geschrieben und die Nachricht bekommen, dass der Ferienwohnungsschlüssel für uns deponiert würde. War auch so, trotzdem machte uns ein junger Mann die Tür auf: Freundlich, aber leicht verwirrt, er hatte nicht direkt mit uns gerechnet. Und war insgesamt so leicht neben der Spur, etwas verzögerte Antworten, als sei es eher ungewöhnlich, dass in dem Haus (Besitzer im Erdgeschoss, ansonsten drei Ferienwohnungen im restlichen Haus) Übernachtungsgäste vor der Tür stehen würden. Wie sich herausstellte, war das der Junior, der gerade, wie er uns leicht verlegen erklärte, aus der Kneipe kam und nicht mehr so *ganz* nüchtern war. Sehr sympathisch (und ausgesprochen stilecht mit Schnurrbart, Lodenjacke und Älplerhut, und das mit geschätzt Mitte 20), alles prima.
Restlicher Abend: Akklimatisieren. Wir hatten überlegt, ob wir noch eine Runde durch die Stadt machen sollten, entschieden uns aber dagegen. Stattdessen Ferienwohnung beziehen (die sehr neu und gemütlich ausgestattet war, dazu wirklich groß, Schlafzimmer, Bad, großer Wohn-Ess-Bereich mit richtiger Küche, dazu zwei Balkone), einen Blick auf die Berge werfen (soweit wir das identifizieren konnten, Alpspitze und Waxenstein von einem Balkon aus, Kramerspitze vom anderen), Tee kochen. Der Liebste machte uns aus dem mitgebrachten Pesto und Tortellini ein Abendessen, und dann spielten wir ein bisschen etwas, schauten ein bisschen Blaulichtquatsch auf dem Tablet und gingen früh, müde, mit Buch ins Bett.