Nachdem ich nachts noch einmal aufgestanden war, um mir die gelbe Decke zusätzlich zu holen – wenn es auch tagsüber noch zweistellig warm ist, nachts kühlt es schon novembermäßig ab – konnte ich einigermaßen gut schlafen, von ein paar Wachliegephasen und blödem Durst einmal abgesehen. Morgens hatte ich mir keinen Wecker gestellt, hörte aber um 20 nach 6 den Liebsten unten rumklappern (beide Schlafzimmertüren waren offen gewesen, damit die armen vernachlässigten Kater uns besuchen kommen könnten, wenn sie einsam wären), Medikamente geben und füttern. Beide da, der Nasenkater kam sogar hochgeflitzt und schaute mal kurz auf der Dachterrasse nach dem Rechten, dann beide auf dem Sofa. Sehr schön.
Langsames Ankommen in der Alltagsroutine (ich war froh, dass wir Koffer auspacken und kleine Aufräumrunde gleich am Abend erledigt hatten). Der Liebste machte uns ein Müsli, ich machte uns einen Wochenplan und bestellte die Gemüsekiste. Dann verabschiedete er sich ins Büro und ich schrieb noch ein bisschen und stellte mich auf den Tag ein. Letzter Urlaubstag für mich, Zeit für Wäsche und einkaufen und ein bisschen herumkramen. Ich war froh, dass ich mir den Tag freigehalten hatte (ursprünglich war das ja ein Nach-Mexiko-Jetlag-Tag gewesen). Draußen schönstes Herbstwetter, mittlerweile die Bäume in den Gärten im bunten Laub (einiges auch schon auf dem Boden), über den blauen Himmel wehten die letzten Regenwolkenfetzen. Ausgesprochen frisch.
Der Tag wurde wie geplant sehr haushaltig. Ich startete einen Podcast und verbrachte den Vormittag mit Wäsche abhängen (die zwei Maschinen, die ich vor dem Urlaub noch gewaschen hatte), Schmutzwäsche sortieren, erste Maschine starten (dazwischen ein bisschen lesen und so). Dann war es halb zwölf und ich kümmerte mich um eine Busfahrkarte, ich wollte nämlich mittags auf den Berg fahren und mit dem Liebsten in seiner Kantine zum Essen.
Ging nur nicht so einfach. Die App unseres Verkehrsverbundes ist ja die schlechteste auf der Welt, und die Ticketkauf-Möglichkeit war schon immer extrem kompliziert unter diversen Unterpunkten versteckt. Kleines Beispiel: Wenn man auf „Ticketkauf“ klickt, kommen nur die Tickets für den gesamten Verbund, aber nicht für den Stadtbus, ohne dass einem das gesagt würde – wenn man also nicht aufpasst und ein Stadtbus-Tagesticket für 6,60 möchte, steht man plötzlich mit einem Verbund- Tagesticket für 24 Euro da.
Das wusste ich allerdings schon und kam zu den Stadtbusticket, nur um beim vierten Schritt des Kaufs das Fenster „unknown client error“ aufpoppen zu sehen. Also andere Möglichkeit probiert, wieder das Gleiche. Ich deinstallierte die App schließlich, eine Neuinstallation hilft ja oft. Bevor ich sie wieder installierte, schaute ich noch nach den Bewertungen (…sie lag bei 1,9, lol) und las dort, dass andere Nutzer das gleiche Problem mit dem Ticketkauf hatten, denn, Überraschung, der Betreiber hatte den Ticketshop in der App „wegen andauernder technischer Probleme“ endgültig abgeschaltet (so die Antwort des Betreibers auf eine negative Bewertung). Wir hätten dazu eine Mail bekommen. Ich schaute nach: Ja, stimmt, da war vor ein paar Wochen was gekommen, war leider in der Flut der Werbemails untergegangen. Oh well. Aber nicht so schlimm, hieß es in der Antwort (und in der Mail), es stehe ja die Ticketkauf-Funktion auf der Webseite über das „bequeme print@home-Verfahren“ zur Verfügung. …meine Güte.
Ich vergaß die App also (und druckte mir auch keine A4-Seite mit einem Busticket aus, nein) und ging zum Busbahnhof, um mir dort an einem stationären Automaten ein Ticket rauszulassen. (Das ging dann sogar mit EC-Karte, denn hey, man ist ja nicht mehr in den 90er Jahren!)
Busfahrt auf den Berg, dort Treffen mit dem Liebsten in der großen und schönen Mitarbeiterkantine (wo Gäste der Mitarbeiter auch rein dürfen). Nur das Essen war… naja, die vegane Linie war ein Gemüseeintopf, der aus viel Wasser und Salz und wenig Gemüse bestand und vermutlich gerade mal 300 Kalorien hatte. Etwas lahm als tagesfüllendes Mittagessen. Wir gingen deshalb noch in eine Cafeteria, gerade frisch renoviert und von einem neuen Betreiber übernommen, sehr schön. Der Betreiber ist eine regionale Bäckerkette, der sein komplettes Sortiment dort anbietet, was sehr cool ist: So konnte ich nämlich gleich einen Laib Brot für uns kaufen. Um kurz vor zwei mit dem Bus (knallevoll) wieder heim.
Am Nachmittag Wäsche aufhängen, bügeln, zweite Maschine waschen und aufhängen, außerdem einen Fleck bei einem Hoodie von Hand auswaschen und versuchen, den Pulli dann in der Maschine einmal durchspülen und schleudern zu lassen. Das ging erst beim dritten Anlauf, denn anscheinend bekommt die Maschine nicht nur dann eine Unwucht, wenn sie zu voll ist, sondern auch wenn sie zu leer ist. Der Internet-Lösungsvorschlag war „einfach mehr Wäsche nachfüllen“, was ich etwas lustig fand, soll ich Handtücher nass machen und einfüllen? Bisschen bescheuert, oder? Es ging dann aber schließlich doch so.
Ansonsten kleiner Mittagsschlaf, lange Lesezeit. Um halb fünf ging ich vor die Tür und kehrte eine erste Ladung Blätter auf dem Gehweg zusammen – auf den Bäumen hängt noch einmal mindestens genauso viel, aber jetzt ist noch nicht alles ein Matsch auf dem Boden. Danach kurzer Einkauf, ich ging zum Supermarkt nebenan, um in erster Linie frisches Gemüse zu kaufen (bin wirklich sehr froh, dass ich einen großen Einkauf und zwei Waschladungen direkt vor unserem Urlaub erledigt hatte, damit war es recht entspannt). Viele Eintöpfe und so in dieser Woche geplant. Damit fing ich gleich einmal an, ich stellte dem Liebsten alle Zutaten für einen deftigen Linseneintopf hin (er hat da die Kernkompetenz, deshalb übernahm er das Kochen, als er heimkam).
Katzenversorgung (ich hatte keine Lust, Magi wieder den halben Abend zum Medikamenten-Löffeln zu überreden, und versteckte die Tabletten deshalb in einer Katzenwurst – ging erstaunlich gut), Einkäufe wegräumen, dann mit dem Liebsten Linseneintopf, sehr gutes Abendessen. Den restlichen Abend Blaulichtcontent (kein Feuer und Flamme mehr, die Staffel scheint vorbei zu sein), und um kurz nach neun schon mit Buch ins Bett (ich habe den sechsten Band Alpenkrimi von Jörg Maurer angefangen, der letzte, den ich daheim habe – danach ist es dann vielleicht mal Zeit für etwas Anderes, mal schauen). Den letzten Urlaubstag hatte ich ja als „Ankommen und Alltag wieder organisieren“ eingeplant, und das hatte ganz gut geklappt. Jetzt mal sehen, was mich bei der Arbeit wieder erwartet.