Aufgewacht mit Weckerpiepsen, aber einigermaßen ausgeschlafen und mit dem angenehmen Gefühl, mir noch zweimal Snoozen erlauben zu können – vor mir ein halber Tag frei. Zwar durchaus mit Plänen, aber trotzdem freute ich mich darüber, nicht gleich von Anfang an mit Vollgas unterwegs zu sein und furchtbar früh aus dem Haus zu müssen. Der Liebste übernahm die Kater (die wegen des Futters herummäkelten – der Kater frisst quasi nur noch Gelee und Suppe, sogar das bisher akzeptierte Pâté wird verschmäht) und kochte Tee, ich räumte trockene Wäsche weg und machte Küchen- und Aufräumrunde. Speiste außerdem das am Abend ausgelesene Buch in meine Bibliotheks-App ein (und holte mir dafür extra die ISBN des eBooks aus dem Onlinekatalog, denn wenn schon Bücher-Nerd, dann richtig) und warf einen Blick in die Zeitung. Toppmeldung: Die Eröffnung von Stuttgart 21 wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir werden es noch erleben, das wir einen dauerhaften Schienenersatzverkehr nach Bad Cannstatt bekommen. Oder nach Ludwigsburg, harhar.
Anyway. Brot mit Frischkäse und Marmelade zum Frühstück, ein bisschen schreiben und Pläne schmieden, in erster Linie für das jetzt fest ausgemachte Berlin-Wochenende (so viel zum Zugfahren, da werde ich die Deutsche Bahn nicht vermeiden können). Der Liebste ging ins Büro und ich mehr oder weniger gleich darauf unter die Dusche: Ich wollte am Vormittag zum Friedhof, und die DWD-App sagte Schneeregen und mögliche Glätte und überhaupt schlechtes Wetter voraus, vor allem gegen später am Tag. Besser also nicht allzu lang rumtrödeln.
Das klappte: Um kurz nach neun holte ich das Auto (den Corsa bei uns ums Eck), lud die Zweige und Gestecke ein, die seit Samstag bei uns vor der Tür lagen, und fuhr ins Nachbarstädtchen (bei freien Straßen und extrem wenig Verkehr, ich kam völlig problemlos durch).
Der Friedhof in der Nachbarstadt liegt im Schönbuch mitten im Wald, und beides – Anhöhe und Wald – merkt man immer an der Temperatur. Dementsprechend hätte ich nicht überrascht sein müssen (war es aber trotzdem), als dort überall schon Schnee lag und der Boden bereits teilweise gefroren war. Sehr viel jäten konnte ich also nicht (musste man auch nicht, nur gefühlte drei Kubikmeter Laub wegräumen), ich schnitt einige Sachen zurück, machte alles einigermaßen sauber und verteilte Zweige (hätten noch mehr sein dürfen, allerdings – wie die letzten Jahre auch schon – wir wieder die einzigen mit Zweigen auf dem Grab). Durch die Bewegung (und warme Kleider) einigermaßen warm, obwohl es wirklich saukalt war und irgendwann auch noch zu schneien anfing, und zwar kein Schneeregen, sondern ernstzunehmender Schnee, richtige dicke Flocken. Nur zehn Minuten zwar, war aber trotzdem schön.
Um Viertel vor zwölf war ich zurück (Rückfahrt mit etwas mehr Verkehr, Straßen immer noch problemlos frei, bei uns hatte es weder geschneit noch geregnet). Da ich mich bei der Arbeit als abwesend bis eins eingetragen hatte, konnte ich also noch eine ausführliche Mittagspause machen, eine Kanne Tee und eine Kanne Kaffee kochen, zweite Portion Pasta heiß machen und mehr oder weniger das Internet leerlesen. Und die Kater mit einer zweiten Portion Futter glücklich machen, nachdem die erste im Lauf des Vormittags (nach viel Protesten am Morgen) aufgefressen worden war.
Von eins bis halb sechs am Schreibtisch. Erstaunlich wenig los: Meine am Mittwoch leergearbeitete Inbox war nur leicht gefüllt und wurde von mir wieder geleert, und auch sonst gab es nur administrativen Kleinkram zu machen. Dann sagte mir auch noch krankheitsbedingt mein Unterricht für den Nachmittag ab (mein einziger fester Termin), und damit hatte ich Zeit, gründlich in meinen Tasks aufzuräumen und die Dinge von den hinteren Plätzen der Erlediliste anzugehen, begleitet von zwei Tidal-Playlists. Sehr zufrieden zum Feierabend.
Natürlich konnte ich um halb sechs dann nicht sofort ins Fitness, sondern wurde von zwei wegelagernden Katern aufgehalten, die ihre Medikamente wollten (beim Kater mit Süppchen kein Problem, bei Magi versuchte ich es auch mit Süppchen, davon nahm er immerhin die Hälfte und latschte dann raus). Und kaum war ich fertig, kam der Liebste nach Hause und wollte begrüßt werden, und am Ende wurde es zehn vor sechs, bis ich loskam.
Machte aber nichts, es war trotzdem wenig los (die Dichte an Physios und Trainierenden war beinah 1:1). Gutes Training, ich kam geschmeidig durch und fand ein oder zwei Geräte sogar beinah zu leicht (andere eher nicht, ich sage nur Bauchpresse, aber die werde ich wohl immer mühsam finden). Klitzekleiner Trainingsfortschritt bemerkbar, und das trotz Kairopause. Hihi.
Daheim hatte der Liebste bereits aus Kartoffeln, Grünkohl, Sellerie, Karotten und Cannellinibohnen einen deftigen Eintopf gekocht (nach Bosh-Rezept, er hatte allerdings sowohl Marmite als auch Dijionsenf weggelassen, damit war es eigentlich kein englischer Eintopf mehr). Er mischte mir erst einmal einen alkoholfreien Gin & Tonic, dann sehr gutes Abendessen, dann aufs Sofa. Wo wir gemeinsam auf die Raumstation gingen, ich mir aber irgendwann mein Tablet nahm und den achten Alpenkrimi anfing. Die DS9-Folge (The Visitor) war mir etwas zu melancholisch, und die Stimmung bei der dunklen Eiseskälte ist ja momentan sowieso nicht sonnendurchflutet. Was auch nicht half, war, dass Magi ja um halb sechs nach der Medikamentengabe rausgegangen und noch nicht wieder zurückgekommen war (Spoiler: der Liebste hörte ihn nachts wieder reinkommen). Und wo es doch so KALT ist, hätte ich gern alle Teile der Familie um mich. Und sei es nur, weil es mit Katze auf den Beinen schneller warm wird.