Etwas Kopfschmerzen in der Nacht, aber eigentlich ganz ordentlich geschlafen – trotzdem überwog beim Aufstehen das Gefühl, jetzt (nach dem freien Tag) eigentlich nicht wieder arbeiten zu wollen und überhaupt, das Wochenende könnte ruhig mal gleich beginnen. Und eigentlich auch direkt der Urlaub. (…noch fünf Arbeitstage.) Etwas doof waren die leichten Halsschmerzen beim Aufwachen, aber ich schob sie zweckoptimistisch auf die trockene Luft und nicht etwa darauf, dass ich mich beim Liebsten angesteckt haben könnte. (Verschwanden im Lauf des Tages auch.) Also normal aufgestanden, Katzenmaintenance, Küchenrunde, Tee, außerdem ein Blick in den Wäschekeller, wo der Tank des Luftentfeuchters (der die ganze Nacht gelaufen war) bis zum Anschlag mit Wasser gefüllt war. Beeindruckend. Die Wäsche war teilweise noch recht feucht, Jeans und Hoodies vor allem, also schaltete ich ihn noch einmal ein. Und begrüßte den Liebsten, der eine ganz gute Nacht gehabt hatte und fieberfrei aufgewacht war. Vielleicht ist der ganze Spuk ja schnell vorbei.
Vor dem letzten Arbeitstag (vor dem Wochenende) erst einmal ein ruhiger Morgen, schreiben, Tee. Grüntee des Tages war ein japanischer Tamaryokucha, mit typisch gerollten Blättern und nur leicht grasiger Note, oder wie die Wikipedia schreibt: „Dank seiner geringen Gerb- und Bitterstoffe eignet sich dieser Tee gut für Einsteiger, findet aber auch bei Kennern Anklang.“ Okay. Ich kann mal selbst überlegen, wie ich mich da einsortiere. Ich ließ ihn erst einmal zu und hielt mich an den Jasmintee (auch einsteigerfreundlich).
Etwas schreiben, Blick in die Zeitung, schnelle Dusche, am Schreibtisch um Viertel nach neun. Dort erst einmal von der Tatsache erschlagen worden, dass über meinen freien Tag die Inbox komplett vollgelaufen war, nerv. Nun ja. Kurzes Sichten – nichts Dramatisches, unter anderem hatte ein Vormittagstermin abgesagt, was mir etwas mehr freie Zeit verschaffte.
Den Vormittag über war ich gut beschäftigt mit einem Einzelunterricht (der letzte dieses Jahr, also viel Weihnachtsinhalt und Verabschiedungen und gutes-neues-Wünschen), dann einem spontanen Chefmeeting und viel, viel Orgakrams. Der Abteilungskollege hatte sich krankgemeldet und bat mich, einen wichtigen Punkt für ihn zu erledigen, weshalb ich mit einer Kollegin vor Ort telefonisch Aktionen koordinierte, dann noch Terminvereinbarung, solang die jeweiligen Kolleg:innen an einem Freitag erreichbar waren, und alles mit dem Hintergedanken im Kopf, dass es echt einige wichtige Sachen gab, die über die Bühne gehen müssen, bevor ich nächste Woche in die Weihnachtspause gehe. Hm. Klitzekleines Stressgefühl. Aber ich kriegte immerhin alles so abgearbeitet, dass ich definitiv nicht am Nachmittag ins Büro musste. Und zwischendrin konnte ich auch noch den Schornsteinfeger ins Haus und auf die Dachterrasse lassen (weniger wegen ihm, sondern mehr, damit der oben schlafende Magi sich weder zu Tod erschreckte noch ihm auf der Dachterrasse im Weg herumstand – Magi war aber alles egal, er gähnte den Schornsteinfeger nur einmal an und pennte dann weiter).
Mittagspause kurz nach eins mit dem Liebsten (der langsam wieder ein wenig runterfuhr, wäre ja auch zu schön gewesen) und dem restlichen Thai Curry, anschließend ein Espresso. Dann noch ein wenig ruhigere Nachmittagsarbeit bis kurz vor vier, wo ich mich endgültig abmeldete. Für den Nachmittag und Abend hatten wir die Firmenweihnachtsfeier, und ich musste mich noch kälte- und feiertauglich umziehen. Es wurde am Ende der blauweiß gemusterte Kuschelpulli, den ich letztes Jahr bestellt hatte, dazu eine einfache Jeans und die Trekkingschuhe – da der erste Programmpunkt mit viel Herumlaufen zu tun hatte, wollte ich keine engen, unbequemen oder gar hohen Schuhe. War schon die richtige Wahl.
Wir trafen uns mitten in der Innenstadt, was seine eigenen Herausforderungen beinhaltete, denn zwei Stunden vorher hatte der Weihnachtsmarkt begonnen und es war schon sehr gut voll. Unser Ziel war allerdings *nicht* der Weihnachtsmarkt, sondern eine Art „kulinarische Stadttour“, vielleicht leicht übertrieben betitelt, aber egal. Wir gingen als erster Stopp zu einem kleinen Laden in der Unterstadt, an dem ich bisher nur vorbeigelaufen war, da wir definitiv überhaupt nicht zur Zielgruppe gehörten: eine italienische Käsemacherei, „Latteria“, die verschiedene Frischkäse (Mozzarella, Scamorza und ähnliches Zeug) direkt aus frischer Rohmilch herstellt. Nun hätte ich Rohmilchprodukte schon vor meiner veganen Zeit nur sehr ungern verzehrt, jetzt war es sowieso nichts für mich. War aber egal, es gab außerdem zwei Sorten alkoholfreien Streuobstwiesen-Secco und einen Birnen-Secco mit Alkohol, und damit war ich versorgt und quatschte mit ein paar Kolleg:innen, während die anderen dem (etwas knorrigen, etwas merkwürdigen) Käsemacher bei der Produktion zuschauten und probierten.
Dann einmal durch die Stadt, einigermaßen erfolgreich dem größten Weihnachtsmarktgedränge ausgewichen, bis wir schließlich in der Haaggasse bei einer Chocolatière waren. Auch dort durften wir in erster Linie probieren, und MEINE GÜTE waren diese Pralinen lecker. Ich hatte eine Variante mit Zartbitter und Earl Grey und eine mit recht dunkler Schokolade und Haselnuss, und ich war völlig begeistert. Und das bei mir, die ich mir ja nicht so sehr viel aus Schokolade mache. Aber das war halt einfach next level.
Letzter Stopp war beim Sportvereinsstand des Liebsten (der natürlich nicht mit hatte aufbauen helfen können und so gesehen gar nicht involviert war – außer dass er nach dem Markt das Geld wird zählen müssen – aber trotzdem ist es natürlich „sein“ Stand). Der natürlich in gewisser Weise auch der Sportvereinsstand des Chefs ist (ich habe ja vor langen Jahren den Liebsten über den Chef kennengelernt, und überhaupt Freuden der Kleinstadt). Dort eine Runde Kinderpunsch oder Glühwein für alle, und auch wenn ich kein Fan von Glühwein bin, mag ich Kinderpunsch noch weniger, und dieser (also der Glühwein) war nicht so pappig und süß und es war außerdem mittlerweile kalt genug, dass man ihn auch trinken wollte. Natürlich merkte ich so auf nüchternen Magen den Alkohol recht schnell. Aber egal, es ging ja zum Essen.
Die eigentliche Weihnachtsfeier war dann im gleichen Café, wo wir die letzten Jahre auch schon gewesen waren. Dort noch ein bisschen im Freien herumstehen und noch mehr Glühwein trinken (da verzichtete ich aber dankend), mit diversen Kolleg:innen reden, die dazugekommen waren, und irgendwann dann rein und sich an die Tische verteilen. Und den restlichen Abend halt Weihnachtsfeier.
Sehr nett insgesamt: Ich unterhielt mich gut mit diversen Leuten (fand es deutlich weniger anstrengend als auch schon), das Essen war mit einem großen Salatbuffet und dann in vegan Rösti und Tofu-Champignonragout auch ganz hervorragend. (Es gab auch drei (!) vegane Dessertvarianten, aber ich war sehr satt und kann auf Dessert ja sowieso häufig ganz gern verzichten.) Dazu zwei Hefeweizen, ein ganz nettes Gruppenspiel gab es auch, alles erstaunlich wenig stressig für mich. Vielleicht komme ich auf meine alten Tage irgendwann doch noch mit so Gruppenevents zurecht. Oder der Trick liegt darin, vorher auf nüchternen Magen einen Glühwein zu trinken, haha.
Gegen halb zwölf nach Hause, dort Magi noch etwas Trockenfutter gegeben (…nie füttern zwischen zehn und sechs, ich weiß) und dann noch ein paar Takte lesen im Bett, auch wenn es schon zwei Stunden nach meiner eigentlichen Bettzeit war, aber ich war noch zu wach zum Schlafen. Außerdem will ich jetzt mal gern wissen, wie das Buch ausgeht.