Wach seit halb sechs und ziemlich müde, aber ohne eine Chance, wieder einzuschlafen – nun ja. Mit dem ersten Weckerlicht stand ich schließlich auf. Katzenmaintenance, Küchenrunde, Tee, Kerzen am Adventskranz an (in der Hoffnung, dass sie das Esszimmer ein bisschen warm machen), Blick in die Zeitung, Adventskalender. Teeausbeute war wieder ein Japaner: Japan-Kabusé Kagoshima Kurasawa, ich hatte komplett keine Ahnung und googelte erst einmal. Ein Grüntee aus Kurasawa-Blättern aus der Kagoshima-Teeanbauregion, der nach der Kabusé-Methode produziert wird: Man deckt die Teeblätter ein paar Wochen vor der Ernte mit Kabusé-Netzen ab, sodass sie nicht mehr das komplette Sonnenlicht bekommen („Halbschatten-Tee“). Die Beschreibung versprach mir außerdem Süße und Umami und Aroma und was weiß ich, okay. Offensichtlich kann man bei Grüntee genauso viele Beschreibungsklassen unterscheiden wie bei Wein (Pflanze, Region, Anbauart…).
Müsli zum Frühstück, Blick in die Zeitung, dann verschwand der Liebste in sein Arbeitszimmer und ich ging nach oben zum Yogakurs. Erst einmal machte ich die Heizung im Schlafzimmer auf Vollgas, es hatte nämlich 17 Grad, und das ist mir trotz warmer Jogginghose und Hoodie doch etwas kalt. Dementsprechend mühsam war das Yoga auch mit den kalten Gelenken, aber lustigerweise war ich von der Gruppe noch die fitteste (alle anderen angeschlagen oder frisch-operiert oder rekonvaleszent). Anstrengender, aber sehr guter Kurs.
Nach dem Kurs schnelle Dusche, eine Tasse Kaffee, dann war ich um kurz vor zehn am Schreibtisch. Das erste Meeting des Tages war mit Indien und nach zwanzig Minuten schon vorbei (noch nicht alle Daten da, Informationen fehlen noch, aber alles gut, alles läuft, alles entspannt – haha). Das war mir sehr recht, dadurch hatte ich noch eine geschenkte halbe Stunde, in der ich an der Leerung meiner Inbox arbeiten konnte, während Harold im Bad fuhr. Um kurz nach elf ging ich ins Büro.
Recht erfolgreicher Arbeitstag dort. Parallel lief eine Prüfung, in der ich aber nicht involviert war, nur so ein bisschen als Backup, ich konnte also den ganzen Tag über eine Menge Zeugs wegarbeiten. Dazu ein paar spontane Absprachen und Besprechungen, Informationsaustausch, ein Beratungstermin, insgesamt war ich recht zufrieden mit allem. Um fünf machte ich Schluss.
Auf dem Heimweg kam mir gerade der Liebste entgegen, der auf dem Weg zu seinem gebuchten Auto war (er hatte abends Firmen-Weihnachtsfeier). Ich begleitete ihn und lies mich von ihm dann wieder zurückfahren. Das Auto war ein VW ID.5, bei dem ich auf dem ersten Blick dachte „ach naja, ungefähr Golf Plus-Größe, ganz angenehm“, das mir dann aber beim genaueren Hinsehen viel zu groß, zu massig, zu breit vorkam. Dazu jede Menge Spielereien und Schnickschnack und ich weiß nicht, so richtig überzeugt bin ich nicht. Da dann doch lieber einen Zoe oder so. Aber wir sind vermutlich auch nicht die Zielgruppe.
Daheim begrüßte ich erst einmal den Kater (Magi pennte oben in meinem Arbeitszimmer und kam erst später) und setzte mich kurz an meinen Laptop, eine Rechnung bezahlen (wir haben Wein beim Weingut Isele bestellt, das wir vor ein paar Jahren auf einer Stuttgarter Regionalmesse kennengelernt haben, ein Bio-Winzer vom Kaiserstuhl) und ein bisschen nach Mails schauen. Dann versuchte ich ein Feuer zu machen, und da das erst im zweiten Anlauf gelang (ein bisschen ein Gefummel), war es recht abendfüllend. Aber dann brannte es und brachte das Wohnzimmer im Lauf des Abends von 17,0 auf 19,2° – immer noch kalt. Nun ja.
Dann kochen, ich machte drei Portionen einfache Krautnudeln (zwei für den nächsten Tag), für mich danach noch einen Vanilleskyr als Nachtisch. Gutes Essen. Und dann setzte ich mich in den Lesesessel (direkt am Ofen, wärmster Platz im Wohnzimmer) und las mein Buch zu Ende (Alpenkrimi Band 12), während Magi nach unten kam und sich auf meine Beine legte. Sehr angenehm warm dadurch. Nach dem Lesen noch ein wenig Blaulichtquatsch, und um zehn ins Bett.