Durchwachsene Nacht, um halb acht aufgewacht und -gestanden, der Liebste blieb noch liegen. Ich war am Vorabend ja schon deutlich vor ihm ins Bett gegangen und mir fiel plötzlich auf, dass ich keine Erinnerung daran hatte, wie er ins Bett gekommen war, scheinbar hatte ich da schon tief und fest geschlafen. Was ja nicht so schlecht ist. Auf jeden Fall fütterte ich den Kater und schaute mir dann mit ihm gemeinsam missmutig das Regenwetter vor dem Fenster an (ein Wetter wie im Oktober, Regen und nasskalter Wind, nur dass ich das im Oktober erwarte und mich im Normalfall – nach dem Sommer – auch drüber freue, aber jetzt ist es doof).
Damit war das Programm für den Sonntag auch ein bisschen entschieden, auch wenn der Regen später aufhörte und es „nur“ nasskalt und windig blieb, ging ich nicht mehr aus dem Haus. Der Liebste machte zum Frühstück eine Art Tofu Scramble (ohne Seiden-, nur mit Natur- und Räuchertofu), dazu Toast und Orangensaft, und den Rest des Vormittags ging ich erst ein bisschen auf Twitter, schrieb ein paar E-Mails, las mich dann einmal durchs Internet und legte mich schließlich mit meinem Buch aufs Sofa. Einige Stunden später und einige Kapitel weiter: Ich kann schon noch am Stück lesen und habe sogar Freude daran, es kommt nur auf das richtige Buch an.
Mittags machten wir die zweite Hälfte des Sojagulasch warm, das war allerdings so eine große Portion, dass wir einen Teil davon einfroren. Dann noch etwas lesen, ein bisschen Kaffee (ich hatte morgens eine Kanne gemacht) und um halb vier ging ich schließlich duschen und der Liebste duschen und rasieren. Damit dann das Bad „benutzt“ war und ich putzen konnte und er fertig war und unten weiter machen konnte und überhaupt ist das ja alles generalstabsmäßig geplant.
Ich putzte also das obere Stockwerk gründlich (endlich wieder einmal, das letzte Wochenende waren wir etwas schlampig), der Liebste saugte das Erdgeschoss und kümmerte sich um die Schmutzwäsche, ich ließ noch eine Spülmaschine laufen: Haushalt erledigt, hurra. Immer sehr gut, wenn die neue Woche in einer sauberen Wohnung starten kann.
Gegen fünf rief dann der Lieblingsmensch aus Berlin an (der tatsächlich momentan auch in Berlin ist, seine Uni hat wieder komplett auf Online umgestellt, zumindest in seiner Fakultät – nach etwas Sträuben der Fakultätsleitung). Wir brachten uns erst einmal ausführlich auf den neuesten Stand (wir haben schon einige Wochen nicht mehr miteinander gesprochen) über die verschiedenen Weihnachtsabläufe und die jeweiligen Arbeitssituationen und die Infektionslage in den unterschiedlichen Regionen und überhaupt die Großwetter- und Kleinwetterlage. Den von mir angedachten Besuch am kommenden Wochenende verschoben wir erst noch einmal (er nicht da wo gedacht, zu weit weg, zu hohe Infektionszahlen, zu… alles). Auch wenn wir mittlerweile alle geboostert sind und ich das schon mit einberechnen möchte in die Risikoabwägung. Hoffentlich klappt es in den kommenden Wochen irgendwann.
Insgesamt redeten wir zwei Stunden, weswegen der Liebste das Kochen übernahm. Naja, ich stellte ihm die Sachen in der Küche zurecht, nicht dass er das nicht selbst könnte, aber ich hatte gedacht, ich würde mitkochen – als ich dann auflegte, war es aber schon mehr oder weniger fertig und schon am Köcheln. Auf jeden Fall ein Dhal mit roten Linsen und Reis, wir mischten noch etwas Spinat drunter.
Während das Essen vor sich hin kochte, machte ich noch den Wochenplan für die kommende Woche, ich nutzte das erste Mal die Trello-Liste als Hilfe und blätterte ansonsten durch ein paar alte Kochbücher. Außerdem bestellte ich gleich die Biokiste, der Lieferant ist jetzt ja wieder aus der Weihnachtspause zurück.
Dann Abendessen (lecker), ich las ein bisschen, der Liebste hatte Lust auf einen Film „oder so etwas“, nach etwas Überlegen entschieden wir uns für die erste Folge von The Queen’s Gambit, immer getreu meinem Motto, ganz besonders Late to the party zu sein. Ich war nicht so ganz bei der Sache, aber schon gute Serie. Ich finde den Gedanken auch angenehm, dass sie nur sechs (?) Folgen hat, die Geschichte wird also ausführlich erzählt, man braucht aber keine Monate dazu. Nach der ersten Folge auf jeden Fall noch eine Folge Raumstation (Captain Sisko heiratet, yay), und um kurz vor zehn gingen wir schlafen, Urlaub vorbei und so. Insgesamt ein ziemlich guter Tag, nichts Besonderes, aber trotzdem erwähnenswert, dass ich so ziemlich das machen konnte, was ich mir vorgestellt hatte: Viel gelesen, länger telefoniert, Wochenplan gemacht, geputzt, nicht gestresst gewesen. Nicht so schlecht, insgesamt.