Nach einer ganz guten Nacht, in der ich wegen langer Hose nicht fror und trotz langer Hose auch nicht mehr schwitzte als sonst, wachte ich um Viertel nach acht auf. Etwas zu lang geschlafen, ziemlich müde und mit einem leichten Kopfwehkopf. Und wenig Lust, den kommenden Tag mit Sinnvollem zu füllen. Dafür wurde es dann doch ganz okay.
Wir starteten auf jeden Fall sehr langsam, mit Tee und Zeitung und Schreiben und Lesen. Irgendwann gemeinsames Frühstück: Vom letzten Einkauf waren noch zwei Birnen da, die ich für ein Porridge geplant hatte. Das Rezept war aus dem So Vegan in 5-Kochbuch von Roxy und Ben – es steht bei uns schon lang im Regal, aber bis jetzt haben wir erst wenig daraus gekocht, ich weiß gar nicht, warum. Auf jeden Fall Pear Porridge: Man kocht ein normales Porridge (mit Sojamilch), und in einem extra Topf werden die geschälten und in Spalten geschnittenen Birnen mit etwas Mixed Spice und Ahornsirup zu einer Art Kompott gekocht. Mixed Spice ist ja etwas typisch Englisches, was wir nicht zu Hause haben, wir nahmen einfach eine Mischung aus Zimt, Kardamom und Nelken. (Traditionell hätte noch Muskat und Piment reingehört, lese ich gerade. Naja.) Insgesamt ein sehr leckeres Rezept, und auch schnell gemacht.
Den restlichen Vormittag verbrachte ich mit Lesen und Twitter (aber nicht lang, die Atmosphäre ging mir da schon wieder sowas von auf die Nerven, ich muss mal meine Timeline so ausmisten, dass das Gemotze minimiert wird). Außerdem überlegten der Liebste und ich ein bisschen wegen eines neuen Hochleistungsmixers hin und her und machten uns auf die Suche. Das war erwartungsgemäß nicht ganz einfach, aber nach dem Durchlesen mehrerer Testberichtseiten und Vergleich von diversen Angeboten, was Funktionalität, Umfang, Garantie und Reparaturfähigkeit angeht, haben wir das Feld jetzt auf drei mögliche Varianten eingegrenzt: entweder den Vitamix Ascent 2300i, oder den Blendtec Designer 625, oder den Bianco di Puro Volto N, jeweils mit kleinem Becherset als Extra-Zubehör.
Ich schreibe das hier auch als Gedächtnisstütze, denn natürlich bestellten wir keinen Mixer. Stattdessen begann der Liebste dann doch, nach Ersatzteilen für die Reparatur des KitchenAid-Mixers zu googeln, fand zuerst nur Ersatzteile in den USA („we don’t ship abroad“) und in UK (die versenden abroad, aber LOL Zoll und so, nein danke), und wurde schließlich nach längerer Suche in den Niederlanden fündig. Dort bestellte er dann auf jeden Fall ein Verbindungsteil aus Plastik, bei dem etwas abgebrochen ist und das seitdem dafür sorgt, dass das andere Ding unrund läuft, heiß wird und ein drittes Element zum Schmelzen bringt (ungefähr so). Oder zumindest versuchte er es zu bestellen, aber die Seite war auf Niederländisch, und der Bestellvorgang mit Kreditkarte ging irgendwie nicht, weil ständig ein Code verlangt wurde, und mit Paypal hätte es dann eigentlich funktionieren sollen, aber das war auch nicht so ganz klar, und auf jeden Fall hat der Liebste jetzt mehrere E-Mails im Posteingang, die ihm erklären, dass der „Betaalvorgang“ unvollständig wäre. Oder zumindest vermuten wir das, wir sprechen beide kein Niederländisch (lesen geht so halb). Mal schauen, ob jetzt in den nächsten Tagen ein Ersatzteil bei uns ankommt oder wir am Schluss doch den neuen Mixer bestellen.
Zum Mittagessen machte ich den restlichen Wirsingeintopf warm, dann duschen, dann Einkaufsrunde. Zu dem Zeitpunkt waren wir beide ziemlich kaputt, keine Ahnung warum, irgendwie fühlte sich der Kreislauf wackelig an und ich hatte das Gefühl, ich hätte seit Stunden nichts gegessen, der Liebste hatte dazu noch Kopfweh. Das Wetter war ganz scheußlich, ein leichentuchgrauer Himmel. Immerhin war im Alnatura nicht viel los, im Supermarkt dann etwas mehr – Schlangen bis zu den TK-Regalen – es ging aber doch recht schnell. Wir brauchten in erster Linie Gummiringe für Einmachgläser und etwas Shmilk, außerdem nahmen wir noch Blätterteig und vegane Maultaschen mit, und: frischen Filoteig aus dem Kühlregal! Großartig! Da dachte ich jahrelang, für Filoteig (oder Yufkateig, das scheint dasselbe zu sein, einmal das griechische, einmal das türkische Wort, ich hatte immer nach dem Unterschied gegrübelt) müsste ich extra in den türkischen Markt, und jetzt gibt es das bei uns um die Ecke. Wenn auch vermutlich noch nicht so lang.
Daheim räumte ich aus und machte dann das Abendessen (der Liebste half schnippeln), nebenher etwas Lage-Podcast. Ein schon länger nicht mehr gemachtes rotes Thai Curry, früher hatten wir das häufig, aber dann hatte ich eine Zeit lang keine Lust mehr darauf. Jetzt war es auf jeden Fall wieder ganz wunderbar (ganz ehrlich, Pilze, Thai Curry-Paste, Kokosmilch: Bei der Kombination kann nichts schief gehen). Danach ein paar Chips, ich schenkte mir noch ein Glas Rosé ein, und dann ließen wir (Damengambit hin oder her) den großen Bildschirm aus. Stattdessen ein Leseabend, ich schrieb noch ein bisschen E-Mails und schaute (auf meinem Laptop) eine Folge der nordischen Tierärzte. Der Kater schlief irgendwann ein wenig bei uns, und als wir um zehn ins Bett gingen, kam er auch mit hoch. Gemütlichkeit an allen Ecken.