Draußen war es schon am Hellwerden, als ich aufwachte: 6:30 Uhr, wieder im normalen Rhythmus. Sehr schön.
Zur ausgiebigen Zeitung gab es ein englisches Frühstück (Mushrooms on Toast, Seitanwurst), untypischerweise unter der Woche, aber schließlich hatten wir Urlaub. Danach eine schnelle Dusche, damit ich dann beim Yogakurs mitmachen konnte, wegen der Osterpause erst ab 9 Uhr. Das war dringend nötig.
Abhakpunkt am Vormittag: Kreissparkassenkonto auflösen (wir haben im September 2020 entschieden, unser gemeinsames Konto zur GLS umzuziehen, „schon“ im April 2021 haben wir alles erledigt). Der eigentliche Vorgang ging problemlos, wir mussten dazu an den Schalter und dort unsere Personalausweise vorlegen, EC-Karten abgeben und beide unterschreiben, noch die letzte Gebühr ausgleichen. Die Mitarbeiterin fragt natürlich nach unseren Gründen, sie hatte ein Dropdown-Menü, bei dem sie vorgefertigte Gründe abhaken konnte. Zur Auswahl: Schlechter/unfreundlicher Service, zu teuer, Kontozusammenlegung, wird nicht mehr benötigt. Passte alles bei uns nicht. Einen Punkt „sonstige Gründe“ gab es nicht und ein Textfeld zur Erläuterung auch nicht.
Und das ist irgendwie schon die Erklärung: Eine Bank, die so fantasielos ist, dass sie sich als einzige Wechselgründe „schlechter Service“ oder Geld vorstellen kann, wie soll die sich darauf einstellen, dass Kund:innen auf ökologische und menschenrechtliche Aspekte Wert legen? Dass Kund:innen geschlechtergerechtes Verhalten wichtig ist (was mit der Sprache nur anfängt)? Und sogar bereit sind mehr Geld dafür auszugeben, wenn die Werte der Bank besser zu den eigenen passen? Das ist in der Denkwelt einer Kleinstadt-Sparkasse nicht angelegt. Symbolisch: Auf dem Dokument zur Kontoauflösung war ein „Kontoinhaber“ angegeben und dann der Name des Liebsten. Ich tauchte nirgendwo auf dem f*cking Formular auf. „Gemeinschaftskonten“ gibt es nämlich irgendwie eigentlich nicht in der Vorstellungswelt der Sparkasse, das war schon so, als wir das Haushaltskonto damals anlegen wollten („Ihr Mann kann Ihnen dann ja eine Vollmacht für sein Konto geben…“).
…wir hätten schon viel früher wechseln sollen.
Als wir dann daheim waren, ein Brief von der GLS im Briefkasten: Der Umzug unseres Wertpapierdepots hat nicht geklappt, weil der Liebste zwingend beide Depotinhabende hätte angeben müssen (durch die Verknüpfung mit unserem Gemeinschaftskonto hatte er gedacht, das wäre logisch mit drin, aber nein, es müssen beide Namen drauf, weil beide Namen hundertprozentig Depotinhabende sind). Ein Formular, das wir beide unterschreiben mussten, lag bei. So geht es also auch.
Da ich gerade im Erledigen-Modus war, gleich noch einen Impftermin für den Kater ausgemacht. Dabei festgestellt, dass die kommende Woche schon wieder komplett voll ist mit Terminen. Es scheint nach dem Urlaub gleich gut loszugehen.
Mittagessen war der gut durchgezogene Linseneintopf, danach verschwand der Liebste in der Werkstatt und ich zog mich aufs Sofa zurück: Die April-Ausgabe der Vegan Food & Living war gekommen. Zwei Wochen zu spät, aber das machte nichts. (Es ist Pandemie, Brexit, Osterfeiertage… ich hab da schon Verständnis, dass die Engländer das nicht so schnell über den Kanal bekommen.) Schöne Überraschung: Das Magazin ist jetzt nicht mehr in Folie eingeschweißt, sondern kommt in einem Papierumschlag. Das Papier selbst (vom Umschlag und vom Heft) ist jetzt auch aus nachhaltig bewirtschaftetem Papier. Der Verlag will komplett CO2-neutral werden und arbeitet heftig daran.
Das Sofaliegen tat meinem Kreislauf nicht gut, ich war schlapp und fror. Draußen war schon den ganzen Tag Schneetreiben und scharfer Wind, weshalb wir sämtliche Spaziergangs-Überlegungen verworfen hatten. Ich setzte mich deshalb, seit langem mal wieder, auf den Hometrainer. Schaute beim Radeln ein bisschen YouTube und hatte am Ende, im behutsamen Tempo, 35 Minuten geschafft! Sehr zufrieden.
Abends kochten wir gemeinsam, dazu stellte ich den Laptop in die Küche, weil ich nämlich eine neue Webseite entdeckt habe: Man kann sich durch Großstädte der Welt fahren lassen und gleichzeitig lokale Radiosender hören (hier geht das). Zufällig war Dublin eingestellt und ich hatte einen Riesen-Flashback in mein Sabbatical 2019: Schrie beim Kochen die ganze Zeit den Bildschirm an („da WAR ich! Und da auch! Da links ist das kleine Kaffee, wo ich Frühstück hatte! Und da die Baustelle gibt es IMMER NOCH! Da hätte ich einmal fast den Bus verpasst und musste rennen! Und wenn man hier rechts hochläuft…“ (Auto fährt geradeaus) …“NEIN, nicht geradeaus, rechts hoch war die Stelle, wo…“).
Der Liebste stellte irgendwann die Stadt um. Wir fuhren noch ein bisschen durch Hamburg, London (ebenfalls mega-Flashbacks) und Dunedin. Absolut süchtig machende Seite. Die Aufnahmen sind übrigens nicht aktuell, sondern müssen mindestens anderthalb Jahre alt sein: Niemand hält Abstand oder trägt Maske. Wie ein Relikt aus vergangener Zeit.
Das Abendessen war ein Nasi Goreng, weil der Liebste sich „irgendwie gebratenen Reis“ gewünscht hatte, dazu der Rest Rioja:
Als Unterhaltungsprogramm eine Folge Doctor. Dann früh ins Bett und ohne zu lesen gleich eingeschlafen: Die ganze Untätigkeit macht mich müde.