Ganz gut geschlafen, dieses Mal mit geschlossenem Fenster. Draußen schönster Schäfchenhimmel, in meinem Kopf schon wieder eine Terminliste von Dingen, die alle gleichzeitig passieren sollten. Außerdem im Zwiespalt: Home Office oder ins Büro? Für den Vormittag hatte ich mich auf jeden Fall daheim verplant, um den Weg zu sparen und etwas zeiteffizienter zu arbeiten. Natürlich wartete wieder eine ewig lange Erlediliste auf mich, nach einem Müsli zum Frühstück und einem Blick in die Zeitung war ich ab Viertel nach acht am Schreibtisch.
Der Vormittag war neben einem Einzeltraining (bei dem der Teilnehmer zunächst in einem anderen Zoom-Meeting wartete, weil das – vorher per E-Mail mitgeteilte – Konzept „dienstags ein anderer Link als sonst“ ihn offensichtlich überforderte) angefüllt mit administrativem Zeug und Korrekturen. Insbesondere ein Kurs, in dem ich nur zwei Mal mehr oder weniger vertretungsweise drin gewesen war, kostete mich exorbitant viel Zeit (leicht genervt). Dafür gab es ein paar wichtige Antworten auf Mails und eine kleine Flut an Chatnachrichten eines Kollegen, der parallel in einem Kurs eine Klausuraufsicht machte und mir quasi in Echtzeit den Verlauf mitteilte. Um halb eins hatte ich den Vormittag (und ein paar wichtige Punkte) abgeschlossen und machte Mittagspause.
Zweite Hälfte der (oder des?) reislastigen Jambalaya. Reis und ich: Wir werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Schon gelegentlich okay als „Sättigungsbeilage“, aber wenn es so das Hauptfeature ist wie hier… Nun ja. Ich aß tapfer mein Essen und las währenddessen in meinem Buch. Und weil ich da plötzlich im letzten Kapitel war und unbedingt wissen wollte, wie es ausging, machte ich Pause bis zwanzig vor zwei und las das Buch zu Ende: den dritten Band der Duval-Reihe von Christine Cazon. Am Ende fand ich die Story etwas zusammenkonstruiert und die Figuren ein bisschen klischeehaft, aber trotzdem hatte es Spaß gemacht zu lesen und fing die Atmosphäre gut ein (Südfrankreich im Oktober-Sturm).
Auf jeden Fall packte ich in Windeseile meine Sachen zusammen und ging aus dem Haus, ich musste zur Hauptpost. Dort war gnädigerweise wenig los, um kurz nach zwei war ich schon fertig und im Büro (zuvor lief ich noch einer Kollegin auf der Strecke über den Weg und wir quatschten ein bisschen, während wir aus dem Augenwinkel mit ansahen, wie ein Fahrradfahrer beinah von einer rückwärtsfahrenden Autofahrerin aufs Korn genommen worden wäre, immer was los in der Stadt).
Dort schaute ich erst einmal nach einem Zimmer für mich (sonst wäre ich wieder heimgegangen, „mein“ Büro war aber frei) und ließ mir dann vom Kollegen über die morgens abgelaufene Klausur berichten. Ein relativ neues Prüfungsformat, das wir in dieser Form das erste Mal komplett online umsetzten (mit so ein paar Stolperfallen).
Ein schneller Kaffee, dann war ich den restlichen Nachmittag bis halb sechs in einem Meeting, inhaltlich ziemlich kompakt und mit der Aussicht auf eine Tonne Arbeit – wir haben jetzt mal als Deadline so Mitte August ins Auge gefasst (ursprünglich war Juni angedacht, ganz ursprünglich mal „Frühjahr“, lol). Danach noch administrative Arbeit bis Viertel nach sechs: Ich meldete ein paar kommende Prüfungstermine an, nachdem ich endlich, endlich alle fehlenden Informationen, Teilnehmerzahlen, Namen… bekommen hatte. Das war ein sehr großer Punkt auf der Liste, ich war ziemlich froh übers Abhaken, als ich schließlich heimging.
Der Liebste hatte daheim schon gekocht (eigentlich hatte ich das am Abend übernehmen wollen, öchöm), einfache Pasta mit Brokkoli, Räuchertofu und einer Soße aus Mandelmus und Hefeflocken. Wir rätselten ein bisschen gemeinsam, erzählten uns vom Tag und schauten dann noch zwanzig Minuten bei YouTube vorbei.
Um halb acht ging der Liebste aus dem Haus, er war im Bastelverein verabredet, um dort jemandem beim Alufräsen zu helfen. Ich holte mir einen Tee und nutzte dann den Abend, um – Überraschung – etwas zu arbeiten: Die Klausur des Morgens musste korrigiert werden und außerdem musste ich Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten. Wie gesagt neues Format, ein paar Sachen waren etwas ungewohnt dargestellt, mit einigen Aufgaben waren die Leute offensichtlich auch nicht so gut zurechtgekommen, und ich wollte die Klausur besprechen und musste mir deshalb eine einigermaßen gute Didaktisierung überlegen – mit allem war es schließlich zwanzig nach zehn, als ich mit müde brennenden Augen den Rechner runterfuhr und ins Bett ging.
Ich las noch ein bisschen (das Buch, das ich wegen des Krimis weggelegt hatte) und wartete, dass der Liebste nach Hause kam – das dauerte und dauerte. Um elf begann ich mir schließlich etwas Sorgen zu machen und schaute nach meinem Handy, gerade als er schrieb, er würde sich jetzt auf den Weg machen. Dieses „auf den Weg machen“ dauerte dann offensichtlich noch einmal eine Weile, um halb zwölf war er endlich daheim. Nichts gegen Hobbys und so, aber für einen Wochentag ist das echt zu spät, wie wir beide feststellten. Zumal wir dann nicht sofort schlafen konnten, sondern erst noch ein bisschen reden und wieder müde werden mussten, und überhaupt war es dann einfach alles ziemlich erschöpfend, so generell gesagt.