Strahlend blauer Himmel am Morgen, was eventuell meinen leichten Kopfwehkopf erklärte. Ansonsten ein ganz normaler Morgen, mal abgesehen davon, dass eine Waldschabe auf der Zeitung saß, die ich aus der Zeitungsrolle holte, ich sie nicht sah und sie auf die Hand krabbelte, ich sie vor Schreck runter und ins Haus schüttelte und sie dort irgendwo verschwand. Für die nächste halbe Stunde hatte ich das Gefühl, es würde an der Hand oder an meinen Beinen krabbeln. Sehr unangenehm, hörte aber irgendwann auf (die Schabe blieb verschwunden – zum Glück ist es die Sorte, die sich nur ins Haus „verirrt“ und nichts vom Essen wissen will).
Im Übrigen Essen, wir ließen uns Zeit am Morgen, ausführliches Frühstück mit Brot und Pflanzenaufstrich. Dann machte der Liebste eine Kanne Kaffee für uns beide – er hatte an dem Tag auch Home Office geplant.
Am Schreibtisch ab neun, Unterricht ab zehn. Nachdem mein Einzelunterricht ja letzte Woche mit zwei verschiedenen Zoom-Links durcheinandergekommen war, war dieses Mal ich im falschen Account, hüstel, und merkte den Fehler erst zwei Minuten nach zehn. Nicht so wirklich schlimm, wir machten am Ende sowieso zehn Minuten länger. Der nächste Prüfungsvorbereitungsunterricht, den ich so langsam abschließen kann, weil die Prüfung demnächst ansteht. Gutes Gefühl, und es wurde noch besser, als sich überraschenderweise eine Kollegin aus dem Urlaub (!) meldete und mir einen wichtigen Punkt zusagte, für den ich bei ihr angefragt hatte. Damit war ein Riesenthema geklärt und eine offene Frage abgehakt, ich freute mich sehr – als ich sie angeschrieben hatte und ihr Urlaubs-Autoresponder zurückgekommen war, war das schon richtig doof gewesen.
Mittagspause ab halb eins mit dem Liebsten, der in seinem Arbeitszimmer auch einen ganz guten Vormittag verbracht hatte. Leckere zweite Hälfte Udon-Stir Fry, was bei Nudeln und Stir Fry generell ja keine Selbstverständlichkeit ist (das eignet sich nicht immer so richtig gut zum Aufwärmen). Dazu noch mehr Kaffee und Rätsel, und als ich um halb zwei mit der Arbeit weitermachen wollte, verabschiedete sich logischerweise das Internet. Eigentlich gar nicht logisch, der Liebste ist mit dem Anbieter mittlerweile in Dauerbetreuung, die machen aber irgendwie nur Vorschläge und ändern nichts, und nachdem am Tag davor das Internet super war, war es jetzt auf jeden Fall wieder weg und es war einfach nur unfassbar zermürbend und nervig. Ich schaffte es gerade noch so, meine Sachen abzuspeichern und mich auszuloggen, und auf zwei ging ich ins Büro.
Dort begrüßte ich erst einmal den Kollegen, der frisch aus Island gelandet war und ziemlich übernächtigt aussah (dreieinhalb Stunden Flug, dazu noch zwei Stunden Zeitverschiebung, er war mitten in der Nacht losgeflogen). Die nächsten Stunden beschäftigten wir uns mit diversen Laptops: Da er quasi nur Zwischenstation machte und nächste Woche wieder nicht da ist (und mir allein das Feld überlässt), bereiteten wir für den nächsten Prüfungstermin schon alles vor. Das Prüfungsformat wird an Computern abgenommen, und ich war etwas nervös, dafür allein verantwortlich zu sein. Nach dem Einrichten war ich aber ganz guter Dinge, weil ich jetzt ein etwas klareres Bild hatte. Mal sehen, wie es dann nächste Woche wird, aber die Nervosität ist auf jeden Fall etwas gesunken.
Dann noch einige wichtige administrative Dinge zu erledigen, mir lief mal wieder die Zeit davon. Um zehn nach fünf fuhr ich schließlich den Rechner runter und zog mich leicht hektisch um für den Yogakurs.
Endlich wieder Yoga vor Ort, nach mehreren Wochen Pause, aber es hatte sich gelohnt: Unsere Trainerin hatte ihre Abschlussprüfung bestanden und begrüßte uns jetzt als frisch ausgebildete und zertifizierte Yogatrainerin. Die Stimmung war dementsprechend ziemlich gut und der Kurs war auch prima. Wie so oft: Es klappte bei mir alles deutlich besser als am Mittwoch. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass es der zweite Kurs in der Woche ist, oder ob ich am Nachmittag beweglicher und lockerer bin als morgens nach dem Aufstehen, aber auf jeden Fall kam ich deutlich besser in alle Positionen und es tat auch nur ganz wenig weh.
Um halb acht ging ich nach Hause zu einem Mann, der schon gekocht und sich mit dem Internetprovider herumgeärgert hatte. (Und Blumen und Erdbeeren gekauft und gefegt und die Hecke geschnitten hatte, was man halt so macht, wenn das Internet futsch ist.) Wir schauten erst einmal im Garten vorbei uns setzten uns dann zur Nervenberuhigung mit einem Glas Riesling auf den Balkon, während der Eintopf („Gulasch“ laut Rezept, naja, mit Tomaten, Kichererbsen, Paprika und Kartoffeln) noch vor sich hin köchelte.
Dann sehr gutes Essen und als Nachtisch frische Erdbeeren mit Vanillequark. Eigentlich hatten wir überlegt, für einen Absacker zur Eckkneipe zu gehen, aber wir waren beide ziemlich kaputt und merkten die Woche und das erste Glas Wein und überhaupt. Also zogen wir uns mit dem restlichen Riesling aufs Sofa zurück, der Liebste machte einen Hotspot mit dem Handy und wir schauten den restlichen Abend ein bisschen Blaulichtporno, bis ich schließlich wie gefällt, draußen noch hell und alles, ins Bett kroch.