Vom zappelnden Mitschläfer um kurz nach sechs aufgeweckt worden. Ich hatte aber die Nacht über ganz gut durchgeschlafen, sodass ich mich einigermaßen wach fühlte. Draußen hatte es etwas abgekühlt, sehr angenehm, und vor mir lag ein komplett leerer Tag – noch nicht einmal einkaufen konnte man. (Vielleicht ein bisschen putzen oder so.) Auf jeden Fall hatte ich keine To-Do-Liste im Kopf, und das fand ich ganz ok.
Zum Frühstück gab es die restlichen Brötchen vom Vortag, dann schnitten wir das frische Brot an. Dazu Tee, später Kaffee und Laptop: Nach etwas Bloggen und Herumlesen schaute ich mir ein Interview auf Spiegel Online an, und zwar mit dem Comedian und Autor Kurt Krömer (der eigentlich Alexander Bojcan heißt, die Kolumnisten sind sich uneinig, ob sie den Taufnahmen oder den Künstlernamen benutzen, er reagiert wohl auf beides). Sehr interessantes Interview, auch wenn das Internet sich schon um halb elf mehr oder weniger verabschiedete und das Video deshalb immer wieder stoppte, die letzten drei Minuten konnte ich gar nicht mehr anschauen. Ich bestellte stattdessen seine beiden Bücher, nur dass der Bestellvorgang natürlich auch immer wieder abgebrochen wurde – am Ende machte ich einen Hotspot mit meinem Handy, um überhaupt bezahlen zu können. Danach machte ich den Laptop aus und ließ das mit dem Internet sein für den restlichen Tag. (Der Liebste schaute sich später die Messprotokolle an: Wir hatten an dem Tag von 11:30 bis 21:00 Uhr überhaupt keine Verbindung, und da jetzt auch die zwei Wochen rum sind, die der Anbieter zur Nachbesserung bekommt, wird das wohl auf eine fristlose Kündigung unsererseits herauslaufen.)
Der Tag wurde schon wieder ordentlich heiß, deshalb klappten wir auf der Dachterrasse den Schirm auf, ich nahm mir einen Kaffee mit hoch und las im Liegestuhl mein Buch zu Ende. Ein ziemlich kurzes politisches Essay und eines, das sich eher nicht so gelohnt hatte (viel Gemotze, wenig Argumente), deshalb lohnt auch eine längere Besprechung (oder ein Link) nicht. Aber ich hatte es schnell durch und damit in meiner persönlichen Lesestatistik für das Jahr wieder ein Buch mehr, hihi. Ich bin ganz froh, dass es mit dem Lesen gerade wieder recht gut klappt, und das trotz viel Stress nebenher.
Das Mittagessen (restlicher Nudelauflauf) nahmen wir auf der Dachterrasse, wo es mittlerweile ordentlich heiß war, aber ein leichter Wind ging, der den Aufenthalt recht angenehm machte. Deshalb blieb ich nach dem Essen und dem Kaffee einfach oben und nahm mir ein neues Buch, der Liebste setzte sich mit seinem Konstruktionsheft dazu (er zeichnete irgendetwas – wie sich später herausstellte, versuchte er eine mechanische Uhr mit Ziffernanzeige zu konstruieren, weil ich ihn gefragt hatte, wo man so was „schnell bestellen kann“, und bei meinem Liebsten wird ja gern mal aus „wir kaufen etwas“ ein „ich baue das selbst“).
Neues Buch: der neueste Schorlau-Krimi, in den ich anfangs gar nicht so richtig reinkam, viel zu sehr Berlin-Klischee, viel zu sehr „mal sehen, was die taz gerade als aktuellen Polit-Skandal aufführt“. Aber die Geschichte ist schnell und spannend geschrieben, und trotz allem Fremdeln hatte ich plötzlich die ersten hundert Seiten durch. Und weil der Liebste ja auch oben war, hatten wir dadurch auch ein bisschen Zeit für uns, alles sehr gemütlich.
Irgendwann wanderte die Sonne ums Eck und der Schirm warf keinen richtigen Schatten mehr (oder den Schatten an die falsche Stelle). Ich wollte auf keinen Fall bei geschlossenen Fenstern und Jalousien im Haus bleiben, dort war es zwar kühler als draußen, aber irgendwie auch stickig und klaustrophobisch. Wir zogen also in den Garten um, und das war eine super Idee: Auf unserem Sonnendeck, das ja ein Schattendeck ist, hat man ab mittags quasi keine direkte Sonne mehr, dafür einen leichten Wind und einen schönen Ausblick auf den Garten. Wir stellten die Liegestühle auf und blieben dort für die nächsten Stunden, nur unterbrochen von einem vorbeischauenden Kater und einmal reingehen und Getränke holen. (Putzen und so Quatsch verschoben wir stillschweigend auf irgendwann.)
Gegen halb fünf wurden wir etwas rastlos, außerdem fragte ich mich, ob der Zeitpunkt für Sommercocktails schon gekommen war (also nicht im Jahr, sondern am Tag). Nun war es zwar ein bisschen früh, aber so what, allerdings hatten wir weder die passenden Alkoholika daheim noch hätten wir etwas einkaufen können. Also gingen wir zur Stammkneipe vor ans Eck und setzten uns dort in den kleinen Biergarten. Anderthalb Stunden und ein alkoholfreies Bier, einen Espresso und einen Aperol Spritz später gingen wir sehr zufrieden wieder heim.
Daheim gemeinsames Kochen, ein Stir Fry mit Mie, Tofu, frischen Buschbohnen, Pilzen, Paprika. Sehr schnelles Essen und extrem lecker. Das Internet war immer noch weg, wir quatschten also ein bisschen beim Essen und setzten uns danach mit einem Glas Rosé wieder auf die Dachterrasse, wo wir ein bisschen lasen, ins Grüne schauten, Blödsinn redeten und überhaupt den Sommerabend genossen, bis es gegen elf langsam kühl wurde und wir müde ins Bett fielen.