Das Aufstehen ging erst nach dreimaligem Snoozen, und auch dann war es ganz schön hart. Ich hatte leider einen Tag mit vielen Terminen vor mir und eine ewig lange Erlediliste, und der Urlaub am Horizont fühlte sich auch nicht wie ein Versprechen an, sondern eher wie etwas, das noch zu organisieren und vorzubereiten und abzuhaken war. Wenigstens konnte ich mit dem Liebsten gemeinsam heute im Home Office bleiben – vorausgesetzt das Internet lief, für die restliche Woche waren nämlich Wartungsarbeiten an Glasfaserkabeln angekündigt, mit eventuellen leichten Störungen. Super.
Wir hatten auf jeden Fall ein Müsli zum Frühstück, ich wusch mir noch einmal die Haare und bin jetzt mit dem Endergebnis ganz zufrieden, und ab neun war ich bei der Arbeit. Am Montag hatte ich ja eher nur so halb effektiv gearbeitet, jetzt wollte ich ein bisschen etwas davon wieder reinholen. Zunächst einmal der Kurs am Morgen, der ganz okay lief, also inhaltlich – technisch war es eine andere Sache. Beim Bildschirm teilen stürzte mir Zoom einmal ab, dann war die Verbindung wackelig, sodass ich immer wieder mein Video ausmachte und schließlich sogar das nebenher laufende Teams beendete, damit der Rechner es hinkriegte (was dazu führte, dass ich für die Kolleg:innen den Vormittag über nicht mehr erreichbar war). Es klappte am Ende alles, die Verbindung war durchgehend da, aber ich fand es sehr stressig.
Nach dem Kurs machte ich mich daran, meine lange Erlediliste abzuarbeiten, bis der Liebste um zwanzig nach eins auch mit seinem Vormittagspensum fertig war und mich zum Mittagessen holte (zweite Hälfte Pho). Wir aßen und rätselten so fröhlich vor uns hin, der Liebste nahm sich das letzte Capri, ich hatte Kaffee, alles gut, bis ich auf die Uhr schaute und feststellte, dass ich für meinen ersten Nachmittagstermin schon vier Minuten zu spät war. Ups.
Dann also Beratungen am Nachmittag und viel, viel administratives Zeug. Ich kam ganz gut voran, auch wenn gefühlt für eine abgearbeitete Mail zwei neue reinkamen. Ich weiß auch nicht, warum die Leute immer denken, in den zwei Wochen vor dem Start der Sommerferien müsste alles (alles) abgearbeitet werden, wobei ich mich da selbst gar nicht ausnehmen möchte, ich würde ja auch gern Sachen vor dem Urlaub abhaken. Dazu kommt noch, dass wir im Juni ja den Prüfungsmarathon hatten, und logischerweise kommt jetzt die ganze Welle an Nachbereitung, angefangen mit den Prüfungsresultaten, die weitergegeben werden müssen. Nun ja.
Um zehn vor sechs machte ich auf jeden Fall Feierabend und schaute nach dem Liebsten. Der war auch gerade fertig und hatte angefangen, nach Übernachtungsmöglichkeiten für unseren Urlaub zu schauen, nachdem wir bei einer Anfrage für einen Zeltplatz eine Absage bekommen hatten. Überhaupt, Zeltplätze: Die sind ja teilweise so irre teuer (Zeltplatz plus Autoabstellplatz plus Stromgebühr plus Kurtaxe plus Wasweißich), dass der Gedanke daran zunehmend unattraktiver wurde. Wenn ich schon einen Haufen Geld dort liegen lasse, dann möchte ich wenigstens auch mehr als nur einen leeren Fleck auf einer Wiese und ein Toilettenhäuschen dafür bekommen.
Um halb sieben zog ich mich um (es war ganz schön warm geworden) und machte mich auf den Weg zum dritten Krankengymnastik-Termin. Dazu nur so viel: Der Begriff „Rückenmassage“ bekommt eine ganz neue (schmerzhafte) Dimension, wenn ein Physiotherapeut involviert ist. Und wenn ein solcher Mensch zu einem sagt „ich mobilisiere jetzt die Wirbelsäule mal ein bisschen durch“, dann sollte man zusehen, dass man verschwindet. Oder man hält es wie ich brav durch und wird hinterher mit… eigentlich dem gleichen Körpergefühl wie vorher belohnt, plus brennender Haut am Rücken. Na gut. Ich bekam aber ein paar Kräftigungsübungen gezeigt, die ich gut ins Yoga integrieren kann, und überhaupt war es (…von den Schmerzen mal abgesehen) wieder atmosphärisch sehr angenehm.
Als ich heimkam, war der Liebste schon eifrig am Kochen. Ich ließ ihn rühren (und vor sich hin schimpfen) und las etwas Spiegel online. Dann Abendessen: Ein Brei aus Kichererbsen, Mayo und Tomaten, dazu Kartoffeln in einer Currysauce, wieder ein Rezept von Nicole Just. Der Liebste war sehr zufrieden, ich fand es… ganz okay. Aber die Kombi aus Kichererbsen und Mayo wird nicht meine Lieblingskombination werden. Dann doch lieber klassisches Hummus.
Dann etwas Blaulichtporno, während der Liebste weiter nach Urlaubsoptionen schaute, und kurz vorm Schlafengehen fand er dann doch noch eine Ferienwohnung (…kein Zeltplatz!), die unseren Vorstellungen entsprechen könnte. Er schickte mal eine Anfrage hin, und jetzt mal sehen. Mit Auto in die Ferienwohnung, nicht gerade ein Hippie-Urlaub, haha.