Doofe Nacht, in der ich erst ewig nicht schlafen konnte, mir abwechselnd warm und kalt war und ich schließlich, kaum dass ich eingeschlafen war, den Liebsten aufstehen und runtergehen hörte. Dann ging draußen das Licht an und als ich nachschaute, stand er im Schlafanzug im Garten und schaute nach dem Kater – scheinbar war im Garten großes Katzendrama mit Gefauche und Gespucke gewesen. Vom Angreifer war nichts mehr zu sehen, der Kater kam sehr aufgeregt mit uns rein und patrouillierte erst einmal im Haus alle Zimmer durch, hechelnd, mit vor Aufregung aufgerissenem Maul. Wir legten uns schließlich alle wieder schlafen, ich schlief auch wieder ein, nur um zwei Stunden später vom Kater geweckt zu werden, der sich einigermaßen beruhigt hatte und mir quer übers Gesicht pfötelte. Kein Wunder, dass ich völlig im Eimer war. Zwar stand der Liebste auf, fütterte das Tier und machte Tee, während ich noch etwas liegen blieb, aber die zwanzig extra Minuten halfen auch nur bedingt.
Dafür aber eine gute Nachricht, mit der der Liebste mich erwartete, kaum dass er ins Handy geschaut hatte: Wir hatten am Abend eine Anfrage für eine Ferienwohnung losgeschickt und am Morgen eine Zusage erhalten. Die Aussage „in Deutschland findet man keine Ferienwohnung mehr“ stimmt halt auch nur dann, wenn man in den klassischen Touristengegenden schaut, aber wenn man wie wir wandern und Naturpark und so im Sinn hat… Auf jeden Fall jetzt doch kein Camping-Experiment, und das ist auch okay, würde ich mal sagen.
Auf jeden Fall ein bisschen müde in die Zeitung gestarrt, der Liebste ging um kurz vor halb acht aus dem Haus, weil er einen Arzttermin hatte, und nachdem ich dann einigermaßen zurechnungsfähig war, machte ich mir zwei Scheiben Brot mit Erdnussbutter zum Frühstück. Damit war ich dann wach genug, dass ich die Yogamatte ausrollte und mit nur zwei Minuten Verspätung fast pünktlich zum Yogakurs kam. Zwar im Schlafanzug, aber egal (ein Hoch auf Zoom-Kurse).
Anstrengender Kurs mit ordentlichen Schmerzen, und so richtig überzeugt bin ich nicht davon, dass es irgendwie besser wird mit so generell allem. Aber ich war wenigstens ein bisschen durchbewegt danach. Dann eine Blitzdusche, und ab halb zehn war ich am Rechner und hatte gleich ein Meeting mit einer Kollegin. Recht effektiv, nur dass ich etwas später erfuhr, dass sie die Informationen jetzt von mir wohl doch nicht braucht, weil irgendwie doch alles anders ist und der Kunde es anders will.
Egal. Ich arbeitete auf jeden Fall anschließend meine Inbox und meine Erlediliste ab (dass ich alles bis zum Urlaub fertig kriege, ist eher utopisch). Meine Urlaubsvertretungskollegin schlug für den Nachmittag ein Meeting zur Übergabe vor, das ich eigentlich lieber am Freitag gehabt hätte, nun gut, ich versuchte halt alles soweit wie möglich schon fertig zu haben. Und dann meldete sich um zwölf eine andere Kollegin über Teams: Sie war bei dem Kurs, den ich mit ihr zusammen unterrichtete, leider aus Zoom rausgeworfen worden und konnte sich nicht mehr einloggen – ob ich spontan die letzte halbe Stunde übernehmen könne? Ich loggte mich also ein, begrüßte die etwas überraschten Teilnehmenden und machte noch eine halbe Stunde Konversation. (Ihren Vorschlag, doch einfach ihr Kursprogramm weiter zu machen, lehnte ich dankend ab – spontan in den Kurs und dann auch noch fremde Inhalte unterrichten, I don’t think so.)
Um Viertel vor eins machte ich Mittagspause mit der zweiten Hälfte Currykartoffeln und Kichererbsen. Außerdem ging ich in den Garten und goss ein bisschen, was man ja mittags nicht machen soll, aber noch schlechter wäre gar nicht zu gießen, vor allem da die Temperaturen gerade ordentlich Fahrt aufnehmen – es hatte mittags knapp unter 30 Grad. Ich hätte auch gern nach dem Kater geschaut, aber der verzog sich recht schnell in ein Schattenplätzchen. Also erntete ich noch auf der Dachterrasse eine handvoll Cherrytomaten und packte dann meine Sachen.
Ab halb zwei war ich den restlichen Arbeitstag im Büro: Administratives Gedöns, das Meeting mit meiner Vertretungskollegin (ich vergaß auch nur ganz wenig und musste es später per Chat nachreichen), eine Beratung. Insgesamt kam ich ganz gut voran.
Ab vier hatte ich mich für ein Webinar zum Thema „Prüfungsangst“ angemeldet. Von dem Seminar vergingen die ersten zwanzig Minuten damit, dass die Referentin die Lautstärke an ihrem Mikrofon/Rechner nicht geregelt bekam, und die nächste halbe Stunde mit eher oberflächlichen Allgemeinplätzen. Leicht nervig, aber wenigstens nicht völlig verlorene Zeit, weil ich nebenher gut arbeiten konnte. Immerhin kamen am Ende zwei oder drei ganz interessante Tipps (aber tatsächlich wäre ich echt etwas angestrengt gewesen, wenn ich die komplette Zeit zum Beispiel in einem Vortrag gesessen hätte und nichts nebenher hätte arbeiten können).
Letzte Sachen abzuhaken, um sechs ging ich nach Hause – mit dem Liebsten im Schlepptau, der mich abgeholt hatte. Daheim setzte ich erst einmal einen Topf Dinkel auf und zog mich dann auf den Balkon zurück. Der Liebste übernahm den Schnippelteil des Kochens, am Ende schmissen wir alles zusammen und hatten eine große Schüssel Salat mit Gurke und Tomate und eine zweite Schüssel Dinkelsalat mit Paprika, Karotte und gedünsteten Pilzen.
Und dann war ich am Limit angekommen, was meine Energie und Disziplin anging: Ich packte mich in eine Schlamperhose, parkte mich auf dem Sofa und verbrachte den restlichen Abend mit Blaulichtporno (wieder die SAT1-Variante mit Stuttgart und Konstanz, wir schrien den halben Abend DAS KENNEN WIR!!). Und um halb zehn gingen wir allen Ernstes schlafen: Müde, müde, müde.