Extrem müde beim Aufstehen, und mir tat jeder Knochen weh. Es war mir nicht so ganz klar, ob das mit dem Blutspenden, mit dem Laufen am Abend oder mit dem stressigen Arbeitstag zu tun hatte (oder alles zusammen), auf jeden Fall war ziemlich die Luft raus. Ich räumte erst einmal Küche und Wohnzimmer auf, während ich mir überlegte, wie ich den Tag strukturieren sollte: Ich hatte natürlich eine Menge zu arbeiten. Vielleicht wäre Priorisierung eine gute Idee. Zuerst einmal auf jeden Fall Müsli, dann zwei ausführliche Sonnengrüße am Morgen. Um neun war ich am Schreibtisch (der Liebste auch, er hatte Home Office für den Tag).
Den Vormittag über war ich mit Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung beschäftigt, neben wieder tausend Nachrichten, meine Inbox läuft zurzeit schneller voll, als ich sie bearbeiten kann. Unter all den Mails aber eine sehr gute Nachricht: Meine etwas deutlichere Mail mit Eskalationsstufen und Fristsetzung und allem vom Dienstag hatte offensichtlich gewirkt, ich hatte eine Antwort mit den notwendigen Informationen (nein, stimmt nicht: mit der Ankündigung der notwendigen Informationen) und einer Entschuldigung für die schlechte Kommunikation „aufgrund von Personalengpässen“. Nun ja, whatever. Ich frage mich, ob das einfach noch einmal zwei Wochen länger gedauert hätte, wenn ich nicht im Tonfall etwas direkter geworden wäre. Aber egal, ich hoffe sehr, dass dieses traurige Kapitel in unseren Lieferantenbeziehungen jetzt abgeschlossen ist.
Um Viertel vor eins machten wir gemeinsam Mittagspause (zweite Hälfte Gemüseeintopf). Wir waren beide ziemlich kaputt und der Liebste darüber hinaus noch ausgesprochen gestresst. Das Thema Gaspreise – Energieverbrauch – Heizungsanlage bereitet uns immer noch Sorgen, ihm mehr als mir (vermutlich vor allem, weil er sich mehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat). Ich denke mehr oder weniger, wenn eine Preiserhöhung kommt, dann kommt sie, und wir werden die Brücke dann überqueren müssen, wenn wir vor ihr stehen, und Energie sparen ist natürlich immer eine gute Sache, aber so richtig sehe ich nicht, wo wir das machen könnten, ohne eine ziemliche Einschränkung unserer Lebensqualität zumindest. (Nun ja: Ich könnte wieder mehr ins Büro fahren, dann würden die Kosten für Strom und Heizung tagsüber von der Firma bezahlt anstatt von uns. Käme dann halt mit diversen anderen Herausforderungen.)
Ab halb zwei war ich wieder am Schreibtisch und kümmerte mich um diverse organisatorische Sachen, zumindest bis kurz vor drei: Der Liebste hatte (nach Dienstag) einen zweiten Heizungsbauer eingeladen, der uns ein Angebot für einen Heizungstausch erstellte. Das war in den Dimensionen mit dem Angebot vom Dienstag vergleichbar, unterschied sich aber in einigen Details (hydraulischer Ausgleich dabei oder nicht? – Bei uns inklusive, sagt Heizungsbauer 1, braucht man gar nicht, Heizungsbauer 2. Buderus ja oder nein? – Haben wir auf Lager, sagt Heizungsbauer 1, ist momentan nirgendwo mehr lieferbar, Heizungsbauer 2). Ich fand (und finde) es ehrlich gesagt ziemlich anstrengend, wenn Leute sich in solchen Sachen offensichtlich widersprechen und du weißt, einer von beiden ist hier gerade nicht ehrlich oder sagt zumindest nicht alles, aber du weißt nicht, wer, und bist selbst auch nicht Expert:in genug, um das einschätzen zu können. Es bleibt nur so ein dumpfes Gefühl, dass du vielleicht gerade ein bisschen übers Ohr gehauen wirst. Oder vielleicht auch nicht.
Gegen halb vier gingen wir für einen kleinen Spaziergang in die Stadt: Ich musste zur Hauptpost (die hat ja am Donnerstagnachmittag offen, lol) und dort Prüfungssachen verschicken. Nachdem ich dreimal gesagt hatte, dass das große Ding bitte als Paket verschickt werden soll und die A4-Umschläge als Einwurfeinschreiben, machte sie mir einfach alles als Brief und war dann irritiert, als ich die Sendungsverfolgungsnummer wollte („aber ich dachte, wir machen das als Brief“ – nein, einfach nein). Also einmal Storno, und jetzt habe ich zwei merkwürdige Belege, auf denen die Paketgebühr inkl. Storno und Differenz verteilt ist. Mal sehen, ob ich mein Geld wieder bekomme.
Daheim dann noch etwas an den Schreibtisch bis halb sechs, dann Abendkurs. Der Donnerstags-Abendkurs scheint sich jetzt so langsam etwas eingeruckelt zu haben, und die skeptische Distanz mancher Teilnehmender hat sich zu einem Nachfragen und Mitarbeiten und Durchdenken verschoben (die Distanz war auch definitiv nicht gegenüber mir, sondern gegenüber unserem Arbeitsgegenstand). Auf jeden Fall war ich zufrieden, auch mit meiner Vorbereitung, und hatte Spaß an der Gruppe.
Direkt danach hatte ich noch zwei Beratungstermine, einen spontan, weil eine Kursteilnehmerin noch ein paar Fragen hatte, den anderen vorher vereinbart, und um Viertel vor acht war ich fertig und machte Feierabend.
Der Liebste hatte schon gekocht, gegessen und war aus dem Haus gegangen, er hatte an dem Abend ein Organisationstreffen im Bastelverein. Ich machte meine Portion noch einmal in der Mikro warm wie so ein Ehemann, dem die Hausfrau das Abendessen in den Kühlschrank gestellt hat: angebratene Maultaschen mit Tempeh und Zwiebeln, dazu eine Schüssel Gurkensalat.
Nach dem Essen schaute der Kater vorbei und wollte nach dem Abendessen noch einmal Abendessen. Ich ließ ihn ein bisschen vor der leeren Schüssel sitzen und ging stattdessen in den Garten (er folgte mir nach ein paar Minuten und begann Frösche zu jagen). Immer noch alles so sehr trocken. Immerhin haben wir noch Wasser in den Regenfässern, ich beschäftigte mich also eine halbe Stunde mit Kannenschleppen und Gießen. Die komplette Wiesenfläche hat da natürlich wenig Chancen (da ist teilweise komplette Wüste), aber alle Büsche (naja, fast alle), Staudenbeete und Bäume bekamen Wasser ab. Und zwei Kannen für den Gartenteich. Der hat im Übrigen noch Wasser, dass er kürzlich leer war, lag also wirklich an der Trockenheit und nicht daran, dass er ein Loch hätte oder so, dann wäre er mittlerweile schon wieder leer.
Gegen neun kam der Liebste heim und wir hatten noch einen Vanillequark als Nachtisch, außerdem ein bisschen Zeit zum Quatschen. Und dann noch eine kleine Runde Blaulichtporno auf dem Laptop als klassischer Tagesabschluss. Ein eher anstrengender Tag, so mit Heizungsgedöns und allem, aber mit ein paar positiven Elementen, das darf man ja nicht vergessen.