Mal wieder gleich morgens vom Kater angeschwindelt worden, der um halb sieben ins Zimmer kam und uns erklärte, dass er wirklich nur maximal drei Minuten auf dem Bett liegen und warten könnte, bis wir ihn dann aufstehen und ihn füttern, weil er wirklich schon seit vielen Stunden nichts mehr gefressen hätte und quasi schon fast vorm Verhungern wäre. Was er nicht bedacht hatte, war, dass ich ihn gerade hatte hören können, als er direkt vorm Hochkommen das restliche Trockenfutter vom Vorabend leerknusperte. Dementsprechend fraß er dann vom neuen Frischfutter auch nur zwei Happs, legte sich dann ganz kurz zum Liebsten ins Bett (der mit halb geöffneten Augen oben lag, leichte Schlaf- und Schnarchgeräusche imitierte und hoffte, man würde ihm glauben, dass er noch ganz tief am Schlafen wäre und deshalb noch ein bisschen liegen bleiben müsste), sprang dann wieder auf und marschierte über den Balkon aus dem Haus. Katzen sind einfach was Wunderbares.
Ich selbst fühlte mich einigermaßen ausgeschlafen, machte mir erst einmal einen Tee und genoss es, morgens (abgesehen vom hin- und herrennenden Kater) etwas Ruhe zu haben. Nach etwas Schreiben verbrachte ich den Morgen damit, das Internet leerzulesen. Irgendwann stand der Liebste auch auf, ich machte uns eine Kanne Kaffee und etwas später ein Müsli zum Frühstück.
Eigentlich hatten wir uns sooo viel vorgenommen zum Wochenende, aber nach meinem Zwölfstunden-Freitag war ich wenig motiviert. Der Liebste hakte immerhin einen Punkt ab: Um zehn schnappte er seine BMW und fuhr zum TÜV. Natürlich fing es sieben Sekunden, nachdem er sich aufs Motorrad gesetzt hatte, zu regnen an und hörte nicht mehr auf, zunächst ein bisschen Geniesel, dann ging es in einen schönen Dauerregen über, von gelegentlichen stärkeren Schauern unterbrochen. (SO gut für den Garten.)
Dementsprechend zog es uns überhaupt nicht nach draußen, ich schaute ein bisschen bei YouTube vorbei und holte mir dann mein Buch, der Liebste (leicht nass und frisch begutachtet und plakatiert zurück) legte sich mit Laptop aufs Sofa. Kurz nach eins machte ich uns das Mittagessen heiß (zweite Hälfte Reis mit Bohnen), danach etwas Kaffee, auf den Nachtisch verzichtete ich.
Um kurz vor drei ging der Liebste aus dem Haus, er war im Bastelverein zum, naja, Rumbasteln verabredet. Ich machte erst einmal einen kleinen Powernap auf dem Sofa und holte dann den Wagen für den großen Wocheneinkauf. Wir waren ja am Wochenende davor nicht einkaufen gewesen und dementsprechend gab es ziemlich viel an Vorräten aufzufüllen. Der Regen hatte etwas nachgelassen, mit Regenjacke ging es gut, und auf dem Heimweg erwischte ich sogar eine komplette Regenpause und kam trocken nach Hause.
Vor vielen Jahren, noch zu Studienzeiten, hatte ich mir einmal einen Warenkorb an für mich typischen Produkten erstellt, in erster Linie zum Preisvergleich verschiedener Supermärkte („zum Marktkauf kannst du als Studi echt nicht gehen“ war damals die Aussage in Kommiliton:innen-Kreisen, aber wie ich feststellte: So schlimm war der gar nicht). Ich überlegte ein bisschen, das wieder mal aufzugreifen. Nicht um dann den Supermarkt zu wechseln (für unsere Bedürfnisse ist der Alnatura mehr oder weniger optimal), sondern um die Preisentwicklung von Produkten besser im Blick zu behalten. Wir sind ja in der komfortablen Situation, dass wir beim Einkaufen nicht permanent im Kopf rechnen müssen (eine Erfahrung, die ich lange Jahre als Studentin und Freiberuflerin hatte), aber das heißt nicht, dass die Preise völlig egal wären. Und finanzielle Situationen können sich auch irgendwann ändern.
Daheim stellte ich die Taschen in den Flur, räumte unseren Wagen weg und platzte mitten in eine Froschversammlung auf der Terrasse. Ich war offensichtlich nicht zum Meeting eingeladen, also zog ich mich zurück und ging ins Haus, Taschen ausräumen und Kater füttern.
Vom Liebsten war noch nichts zu sehen, draußen regnete es wieder, mir tat nach dem Einkaufen furchtbar der Arm weh, weshalb ich mich nicht bewegen wollte, gelesen hatte ich am Vormittag genug: Ich beschloss, mich mit so langweiligen Erwachsenen-Sachen zu beschäftigen. Und nahm den Ordner mit den Nebenkostenabrechnungen aus dem Schrank. Der Liebste beschäftigt sich ja seit einigen Wochen schon mit dem Thema, ich hatte die Zahlen alle nicht so im Kopf. Nachdem ich aber alles angeschaut und ein bisschen aufgeschrieben und durchgerechnet hatte, muss ich sagen: Wenn die Preiserhöhungen für Gas und Strom tatsächlich so kommen wie befürchtet (Worst Case Scenario), dann wird das ganz schön sportlich im nächsten Jahr. Da wäre tatsächlich eine neue, sparsamere Heizungsanlage eine gute Idee. Und die Heiztemperatur runterdrehen und kälter duschen vermutlich auch – aber davon mal abgesehen sehe ich nicht so richtig, wo wir noch Einsparpotential haben. Ich muss mir mal genauer vergegenwärtigen, wo wir tatsächlich Strom ausgeben. Letzte Woche habe ich immerhin schon unsere Ladegeräte in eine Steckdosenleiste mit Kippschalter gesteckt.
Dann war es kurz vor sieben und ich machte mich ans Abendessen, ich hatte eine Lasagne geplant (das Ragù mit Tofu und Pilzen, nach einem Bosh-Rezept). Für das Rezept musste man unter anderem Suppengemüse, Tofu und Pilze klein häckseln, also beschloss ich, der Küchenmaschine, genauer gesagt dem Food Processor-Aufsatz der Küchenmaschine, zur Premiere zu verhelfen. Fazit: Im Großen und Ganzen klappte das sehr gut. Das Zusammenstecken und Anschalten war kein Problem, man bekam das geschnittene Geklöpsel auch wieder gut aus der Maschine heraus, und nach etwas Rumprobieren wusste ich auch, wie viel Gemüse auf einmal problemlos geschnippelt werden konnte, ohne dass er hohl lief oder die Stücke zu grob blieben. Oben ist ein Einfüllstutzen, sodass man im laufenden Betrieb nachfüllen kann, und das sieht schon alles sehr prima aus.
Trotz praktischem Haushaltsgerät dauerte alles aber ziemlich lang, als der Liebste um kurz nach acht kam, war ich noch lang nicht fertig (das Ragù musste ja auch noch köcheln und so). Da wir etwas zu wenig Lasagneplatten hatten, ging der Liebste noch schnell zum Supermarkt nebenan und holte eine Packung, danach gemeinsames Béchamel-Kochen, Lasagne zusammenbauen und dann kam das gute Stück für 45 Minuten in den Ofen. Im Rezept stand „50 Minuten mit Alufolie, 15 Minuten ohne, dann noch 10 Minuten setzen lassen“, aber bei allem was recht ist, wir wollten irgendwann essen. Wir schauten auf Atlantis vorbei, gönnten der Lasagne noch 5 Minuten Ruhezeit, und um Viertel vor zehn hatten wir dann ein sehr wunderbares Abendessen, mit einem portugiesischen Rosé als Weinbegleitung. Den konnten wir uns noch leisten, er war schon bezahlt.