Gar nicht gut gefühlt beim Aufstehen: Todmüde, ich snoozte bis zehn vor sieben und war dann immer noch kaputt, wie durchgewalkt, dazu kratzender Hals und sehr ätzend verspannter Rücken. Den Hals schob ich mal auf Heuschnupfen-Symptomatik (draußen allerdings Regenwetter), aber der Rest fühlte sich auch nicht toll an. Dazu noch sehr unangenehme Symptome beim Toilettengang, die mich „Harnwegsinfekt Selbsttest Apotheke“ googeln ließen. Es wäre ja SO SEHR der Klassiker, wenn ich zum Urlaub krank werden würde. Bis zur Abreise sind es allerdings noch ein paar Arbeitstage, also genug Zeit, so richtig fit zu werden. Harhar. Ich überließ dem Liebsten auf jeden Fall Küche, Kater und Müsli und hielt mich am Tee fest, und damit ich mich trotzdem nützlich fühlte, machte ich erst einmal einen Wochenplan für die frisch gestartete Woche, notierte ein paar urlaubsbezogene Todos in den gemeinsamen Planer („Zeitung abbestellen“ und so etwas) und schrieb dann eine Packliste, einfach nur, damit ich nicht die nächsten Nächste ständig „wir dürfen das Ladekabel und die Powerbank nicht vergessen“ im Kopf habe.
Frühstück, dann ging der Liebste aus dem Haus, ich kochte mir eine Kanne Tee und arbeitete die ersten Stunden am Rechner, so einigermaßen leistungsfähig. Zwischendrin mal zehn Minuten zum Supermarkt nebenan, in die dortige Apotheke, wo ich mir Ibu, Ceterizin und eben einen Urin-Selbsttest holte. Anwenden konnte ich ihn noch nicht, denn als ich wieder am Rechner war, hatte sich die Kollegin gemeldet, dass sie für das anvisierte Meeting früher Zeit hätte. Also eine knappe Stunde Sachen durchgesprochen, und dann war es schon kurz nach zwölf.
Erste Versuche mit Becher und Teststreifen und Gedöns, das Handling war nicht sonderlich kompliziert, und eine Minute später hatte ich das Resultat, und hm, ich sags mal so: Hatte ich den Vormittag über noch verdrängt, dass ich einen Harnwegsinfekt haben könnte (trotz aller Symptome), war der Streifen jetzt sehr eindeutig.
Mittagspause, also kein Hausarzt zu erreichen. Der Liebste kam für die zweite Tageshälfte nach Hause (er hatte einen Vormittagstermin ums Eck gehabt und nachmittags nur noch ein Online-Meeting), gemeinsames Mittagessen mit restlichem Eintopf und anschließend Kaffee und zwei Stück Marmorkuchen. Draußen sehr trübes Wetter, Dauerregen und kalt, und meine Laune eher so im Keller. Die besserte sich auch nicht, als ich es nach dem Essen beim Hausarzt versuchte und feststellte, dass er am Montagnachmittag keine Sprechstunde hatte (also auch telefonisch nicht erreichbar war). Ein bisschen blöd, denn ich hätte die Antibiotika schon gern zeitnah gehabt.
Mein Unterrichtstermin für den Tag hatte abgesagt, ich hatte den Nachmittag über also Zeit für (viel, da die Kollegin im Urlaub war und ich sie vertreten musste) administrativen Kram und zwei Beratungstermine, außerdem Unterrichtsvorbereitung für den kommenden Tag. Nebenher zuerst eine Discovery-Playlist von Tidal, und weil dort als letzter Song etwas von Green Day angeboten wurde, danach eine ordentliche Dosis Green Day. Hihi. Das half bei allem trüben Wetter definitiv der Laune.
Um halb sieben machte ich Schluss und ging nach unten, wo der Liebste auch gerade den Arbeitstag abschloss und schon das Rezept fürs Abendessen geholt hatte. Eine Dreiviertelstunde später hatten wir ein wunderbares Mujadara, also arabisch gewürzte grüne Linsen mit Reis, vielen Zwiebeln und Gedöns, von uns noch durch Spinat ergänzt. Hatten wir kürzlich schon mal, jetzt gern wieder.
Ziemlich exakt mit dem Essen fuhr ich dann endgültig mein Energielevel runter und fühlte mich so richtig angeschlagen. Deshalb machten wir keine anstrengenden Experimente mit neuen Serien oder so, sondern schauten ein altes Big Fat Quiz und danach ein bisschen australischen Blaulichtquatsch, dieses Mal in Form von der Sidney Police. Das hat den Vorteil, dass erstens das Wetter immer gut ist, zweitens die Leute alle so niedlich sprechen und drittens alle Probleme ganz, ganz weit weg von uns sind. Auf der anderen Seite der Welt sozusagen.