Sehr müde sehr früh geweckt worden – diese Fußballspiele bis 23 Uhr sind nichts für mich. Dementsprechend langsames Tempo. Wenig Aufregendes zu berichten: Wir verbrachten den Tag quasi drinnen mit dem üblichen Zeugs. Morgens ein englisches Frühstück, ein bisschen geschrieben, ein bisschen Herumlesen im Internet. Wir bezogen die Betten neu und hängten die Wäsche auf der Dachterrasse auf (es war noch kühl morgens, sollte aber einigermaßen sonnig werden, dazu sehr windig). Ziemlich heuschnupfig, sodass ich mehrfach die Augen nachtropfte und es mich nicht nach draußen zog.
Den Vormittag über war ich mit Laptop und Buch auf dem Sofa. Harold fuhr, der Liebste wischte im Erdgeschoss hinterher. Ich ließ die neueste Tidal-Playlist laufen (unangenehme 80er-Tendenz gerade dort, ich musste einiges skippen). Gegen später „zweites Frühstück“ mit Grießpudding (den der Liebste als eine Art Grießschnitten in der Pfanne anbriet) und Erdbeeren. Und irgendwann ging ich dann sogar duschen.
Zum Mittagessen restlicher Mushroom Pie, ein Espresso danach. Ich hängte die zweite Maschine Wäsche auf der Dachterrasse auf (wo der Liebste die Bettwäsche schon abgehängt hatte, war tatsächlich, trotz nur 23 Grad, innerhalb weniger Stunden trocken geworden) und beschäftigte mich dann anderthalb Stunden damit, erst die Dachterrasse und dann den Balkon unkrautfrei zu bekommen (als Drittes wäre jetzt dringend die untere Terrasse an der Reihe, aber das sehe ich noch nicht so richtig). Und dann war es schon drei Uhr und Zeit für Fußball. Hihi.
…das erste der drei Gruppenspiele wurde übrigens ebenfalls nicht öffentlich-rechtlich übertragen, stattdessen „im Free-TV bei RTL“, wofür man sich aber erst dort hätte registrieren müssen, und nein danke, wir hatten ja jetzt den Tunnel und schauten in der Schweiz. Da gefiel uns auch der Kommentator irgendwie besser. Und die Werbung nervt weniger.
Anyway. Wir schauten auf jeden Fall erst den Niederlanden dabei zu, wie sie recht souverän gegen Polen gewannen, und dann Dänemark, das gegen Slowenien stolperte. Ich schaute nur so halb, allerdings: Beide Spiele waren nicht so wahnsinnig packend und ich wollte auf jeden Fall mein Buch zu Ende bringen. Was ich auch schaffte, am Abend hatte ich es durch. Der vierte Band der Slough House-Reihe, und zwar phasenweise etwas verwirrend (kann aber auch daran gelegen haben, dass während des Lesens Fußball lief), aber auch sehr spannend. Und die Figuren entwickeln sich toll. Der fünfte Band liegt schon oben.
Abends gemeinsames Kochen, ein Stir Fry mit Mie und Hoisin und Tofu und Gemüse. Und keinen Shiitake, weil ich die zwar auf dem Samstags-Einkaufszettel hatte, wir dann aber am Samstagabend einfach alle Pilze in den Mushroom Pie geschmissen hatten, obwohl Shiitake da gar nicht rein gehören. Wir machten für den Geschmack ein paar getrocknete Shiitake rein, das ist zwar nicht das Gleiche, funktionierte aber auch.
Nach dem Kochen machte ich uns noch einen schnellen Wochenplan für die kommende Woche, dieses Mal komplett ohne Kochbücher, ich hatte keine Lust zum großen Herumblättern und schrieb Rezepte „aus dem Kopf“ auf (Thai Curry mit Kichererbsen, Linseneintopf, Backkartoffelsalat, solche Sachen). Der Biokistenlieferant hatte das erste Mal in diesem Jahr regionale Zucchini (die Tomaten und Paprika kommen aber noch aus Spanien, obwohl der Alnatura schon seit ein paar Wochen Bio-Tomaten und Paprika von der Reichenau hat). Unsere eigene Zucchinipflanze auf dem Balkon hat ja tatsächlich seit ein paar Wochen nicht nur Blüten, sondern jetzt auch die ersten minikleinen Früchte. Eine Riesenernte wird es nicht werden, aber schneckenfrei und damit immerhin besser als null.
Den restlichen Abend: erstes Englandspiel. Zwei Eindrücke davon: Erstens, eine Kollektion fantastischer Einzelspieler macht noch kein funktionierendes Team, und zweitens kann ich hier noch überhaupt nicht die absolute Brillanz der englischen Mannschaft von 2021 sehen. Na gut, die beiden Punkte hängen natürlich auch zusammen. Im Übrigen mal wieder echte Antipathie-Punkte bei den englischen Fans, die natürlich die gegnerische Hymne auspfiffen. Genauso unsympathisch natürlich die serbischen Fans, die pfiffen genauso. Oder wie es der Guardian-Liveticker kommentierte: „Both are whistling. Grown adults.“